Nr. 5 INTERNATIONALE SAMMLER-ZEITUNG Seite 55 Am meisten gekauft werden in Deutschland römische Münzen, in Frankreich gegenwärtig grie chische. Amerika kauft gleichmäßig beide Arten. Auffallend ist der Rückgang der Sammler mittlerer Qualität. Diese Erscheinung hängt natürlich mit dem wirtschaftlichen Zusammenbruche des Mittelstandes zusammen. Für Liebhabereien können diese Kreise, die früher einen großen Teil der Sammler stellten, nichts mehr erübrigen. Deshalb sind auch heute am leichtesten entweder ganz geringwertige Sachen oder Spitzenstücke zu verkaufen, für die nur große und geldlich noch kräftige Sammler in Frage kommen. Münchner Versteigerung. Bei der am 14. und 15. Dezember in der Galerie H e 1 - bing in München abgehaltenen Versteigerung von Kunst- gegenständen aus westdeutschem Privatbesitz wurden folgende Preise (in Mark) erzielt: Porzellan. 22 Kaffee- und Milchkanne. Marken. A bzw. Adler und A. Ansbach, um 1760/65 330 28 Kaffeeservice. Frankenthal, um 1755/79 260 29 Kaffee- und Teeservice mit Watteauszenen in rot Camaieu. H. Frankenthal, um 1759/60 1000 36 Ein Paar Teller. Frankenthal, um 1765 205 42 Ein Paar Salzfässer mit Kinderfiguren. Frankenthal, um 1765 250 43 Schäfergruppe, Frankenthal, um 1755/59 11Ö0 52 Huilier mit zwei Kännchen. Höchst, um 1755 .... 180 60 Birnkanne und zwei Tassen, Höchst, um 1760/65 . . 240 62 Kännchen mit farbiger mythologischer Szene, Höchst, um 1760/65 . . 210 66 Kleine Wanduhr in Rocailleform. Höchst, um 1755 . . 675 85 Lautenspielerin und Flötenbläser. Ludwigsiburg, 1765 . 220 90 Teekanne mit Goldchinoiserien. Meißen, um 1720 . . 210 94 Doppelt gehenkelte Schokoladetasse mit Gold- chmoiserien, Meißen, um 1720 430 95 Desgleichen 500 96 Doppelt gehenkelte Schokoladetasse mit Chinoiserien, Meißen, um 1725/30 205 102 Vase mit emgezogenem Hals. Meißen, Mitte 18. J. . 200 103 Hockender Pagode. Meißen, um 1730/35 325 104 Stehender Gärtner. Meißen, um 1740/45 300 109 Uhr mit drei Figuren, in Goldbronzemontierung. Figu ren Meißen, um 1750, Blumen Sevres, 18. J 420 112 Ovale Deckelterrine. Rokokoform. Nymphenburg, um 1760/65 ■ 190 124 Kaffee- und Teeservice in Originallederkasten. Wien, um 1775/80 680 Möbel. 227 Eichenkredenzschrank mit Intarsien. Köln, Ende 16. J. 257 229 Große eingelegte Kredenz mit Waschkasten, Schweiz, 1634 600 232 Sofa mit gesticktem Bezug. Italien, 18. J 385 237 Zweitüriger Vitrinenschrank (sog. Döppelkommode). Holland, 18, J 205 242 Polierter Nußbaum-Schreibtisch. 18, J 175 253 Sechs Stühle. Nußholz. Renaissancestil 250 255 Gebauchte Kommode. Rokokostil 280 Textilien. 263 Gobelin, Frankreich, 18. J. 225:100 cm 1200 264 Paravant mit Gobelinblatt. Seide gewirkt. Louis XIV. 400 265 Antependium. Schweiz, 16. J. 89:192 cm 600 Gemälde alter Meister. 288 Aloo.st van Co ecke, Kruzifixus. 72:50cm 400 296 C u y p, Stilleben. 60:75 cm 300 314 Keyrincx, Landschaft. 120:135cm 530 360 Meister von St. Leonhardt, Kreuzigung Christi 116:68 cm 2000 325 Isaac van Ost ade, Winterlandschaft. 34.8:47 cm . . 800 326 Gerrit Pietersz, Gesellschaftsszene. 48:62 cm . . 360 330 Roestraeten, Stilleben. 102:118cm 300 332 Schutt d. J., Madonna mit dem hl. Franziskus. 165:95 cm 400 341 Witte, Triumph des Mardochai. 44:70 cm 200 342 Wynants, Landschaft, 65:83cm 400 Chronik. BIBLIOPHILIE. (Die Bibliothek Marie Luises verkauft.) Die Bibliothek der Gemahlin Napoleon I., Marie Luise, die sich zuletzt im Besitze des Erzherzogs Franz .Salvator befand, war in Schloß Malmaison ausgestellt, das der ersten Gattin Na poleons, Josephine, gehört hatte. Die Bibliothek war als das Privateigentum Marie Luises im Tuilerin-Palais untergebracht, und als Marie Luise nach der Abdankung Napoleons I. nach Oesterreich zurückkehrte, hatte sie die Bibliothek mitgenom men. Sie wurde jetzt von einem Bürger von Nizza, John Jaffe, erworben und der französischen Regierung geschenkt. Teile -der bemerkenswerten Bücherschätze waren seinerzeit in der Berliner Staatsbibliothek ausgestellt. (Eine vergessene Bibliothek.) Aus Istanbul wird ge meldet: In einem Lagerraum der hiesigen Universität standen seit Jahren über hundert Kisten, angeblich mit naturwissen schaftlichen Büchern. Da es keinen Professor der Naturwissen schaft hier gibt, kümmerte sich niemand darum. Jetzt wurde durch Zufall feistgestellt, daß die Kisten die volkswirtschaft liche Bibliothek Adolf Wagners enthalten. Der von Deut schen beratene jungtürkische Unterrichtsminister Schükri B e j, der 1926 in Smyrna gehängt wurde, hat die Bibliothek während des Kriege® in Berlin für die von ihm gegründete Universität gekauft. Als die Kisten hier endlich ankamen, war durch den Kriegsausgang ein völliger Umschwung in Istanbul eingetreten. Darüber wurde Wagners Bibliothek ganz ver gessen. Man fand jetzt in den Kisten auch den handschrift lichen Nachlaß Adolf Wagners, darunter seine Privat- a k t e n mit streng vertraulichen, oft scharf ablehnenden Gut achten über deutsche Hochschullehrer, über die Wagner sieb amtlich zu äußern hatte. BILDER (Eine Barocksammlung für München.) Wilhelm Hau se n s t e i n schreibt in den „Münchener Neuesten Nach richten": Geheimrat Dr. Friedrich Dörnhöf f er, der in diesen Tagen als. Achtundsechzigjähriger ans dem durch zwan zig Jahre hin von ihm verwalteten Generaldirektorat der baye rischen Staatsgemäldesammlungen ausscheiden wird, hat in der letzten Zeit .seiner vielfältigen Praxis den Grund zu einer Sammlung deutscher Barockmalerei gelegt. In drei Räumen des Erdgeschosses der Neuen Pinakothek, die während vieler Jahre mit privaten Sammelbeständen belegt gewesen waren, sind nunmehr Bilder des deutschen siebzehnten und achtzehnten Jahrhunderts aufgehängt. Wohl handelt es sich nur um eine Andeutung dieses weitläufigen Kunstgebietes; aber diese Andeutung ist methodisch und' sie geschieht mit Stücken, die für das kunstliebende Publikum zum guten Teile den Wert von Ueberraschungen besitzen werden. NUMISMATIK (Versteigerung der Sammlung Haeberlin.) Im April wird Adolph E. Cahn in Frankfurt a. M. die Münzsammlung des Justizrates Haeberlin versteigern, die sehr wertvolle Münzen der römischen Republik enthält. PHILATELIE. (Auktionen im Wiener Dorotheum.) Das Dorotheum in Wien hält am 3., 7., 10. und 14. März Brieftnarkena.uk- tionen ab. (Schiebungen mit künstlichen Fehldrucken.) Wie aus K o w n o gemeldet wird, ist man dort großen Schiebungen