Seite 116 INTERNATIONALE SAMMLER-ZEITUNG Nr. 14 zu einer wertvollen philatelistischen Rarität macfeen dürfte. Das Postmänisterium in Prag untersucht jetzt, wieviel Marken mit diesem kaum zu bemerkenden Druckfehler sich im Umlauf befinden. (Hugo Schwaneberger t) Im Alter von 81 Jahren ist in Bückeburg der Altmeister der Philatelie. Hugo Scfewa- nejberger. gestorben. Schwansberger wurde in aller Welt durch die Herausgabe des ersten wissenschaftlich bearbeiteten Briefmarkenalbums im Jahre 1880 bekannt, das für die Phila telie der ganzen Welt richtungweisend werden sollte, VERSCHIEDENES (Tödlicher Autounfall des Malers Israels.) Aus dem Haag ward uns gemeldet; Der Maler Isaac Israels ist von einem Automobil überfahren worden und den hiebei erlittenen Ver letzungen erlegen, Isaac Israels wurde 1866 im Haag als Softn des berühmten Malers Jozef Israels geboren. Er wurde der Schüler des großen Meisters, dessen Schilderungen aus dem Leben holländischer Küstenbewohner allgemein bekannt sind Isaac Israels setzte in seiner Jugend die Traditionen seines Vaters und Meisters 'fort. Die reiche Palette von tiefem harmo nischem Grau und die charakteristische Modellierung mit fein ajbgestuften Helligkeitswerten und lockerem Pinseistricfa kenn zeichnen die ganze Israels-Schule, die bekanntlich auch stark auf Liebermann gewirkt hat. Während Isaac Israels nur ein Alter von 68 Jahren erreichte, wurde sein Vatec, der ihm schon lange im Tode vorausgegangen ist, 87 Jahre alt. Die Tradition der Maler Israels ist für die moderne holländische Schule von außerordentlicher Wichtigkeit gew'esen, Bei allen führenden Talenten, bei Breitner zum Beispiel, merkt man ihren künst lerischen Einfluß. (Eine echte Stradivari entdeckt,) Aus Bergamo wird uns gemeldet; Wie der Oberintendant des Archivs von Bologna, ein Spezialist in Forschungen nach berühmten alten Geigen und ein bekannter deutscher Geigenbauer festgestellt haben, befindet sich im 'Besitz der hiesigen Familie Tons! eine Geige des berühmten Cremoneser Geigenbauers Stradivarius aus dem Jahre 1692. VOM KUNSTMARKT (Vfrafienauktion in Luzern.) Ende August kam in der Ga lerie Fischer im Hotel National in Luzern eine Sammlung kostbarer Waffen unter den Hammer. Sie bestand aus Stücken verschiedener Herkunft: Griff- und Stangenwaffea aus österrei chischem, Harnische aus italienischem Adelsbesitz, Dazu trat der zweiie Teil der Jagdkammer des Fürsten Thun (Tetschen), deren erster letztes Jahr in Zürich versteigert wurde; Gewehre und Pistolen nebst Zrjbehör von hervorragender Qualität. Ob wohl sich der Kreis der Liebhaber, Museen und Händler, immer mehr verengert, fand diese Auktion trotzdem regen Besuch aus dem Aus- und Inland. Unter den Gri'ffwaffen erzielten die höchsten Preise ein Stoßdegen aus der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts mit 2100 Fr. und ein Weidbesieck ähnlicher Garnitur, doch hundert Jahre später, mit 1050 Fr. Die Preise der übrigen Stücke hielten sich unter dem gewohnten Durch schnitt. Das gleiche gilt von den Stangen waffen, beson ders von den deutschen Halbarten. Unter den Schutzwaf- fen behaupteten die Helme ihren alten Wert. Eine Schallern mit Visier und Ansteckbart, um 1480, ging zu 4500 Fr. weg. Er folgreichen Absatz fanden die Harnische, aber nur sofern es Qualitätsstücke waren. Erwähnt seien ein spätgotischer Halbfearnisch (um 1500), 8500 Fr.; ein ganzer, geriffelter Feld harnisch (um 1510) mit einem sog. „Schembartvisierhelm", der Clou der Auktion, 47.500 Fr.; ein kompletter italienischer Tur- nierharnisch, Mailänderarbeit um 1550 bis 1560, 42.000 Fr.; ein getriebener schwarzer Halbiharnisch mit blankem Dekor aus der gleichen Zeit, 16.500 Fr. Rege Nachfrage herrschte nach den Schilden, sie variierten zwischen 850 und 2000 Fr. Ein geätzter Rundschild von 1603 galt gar 4000 Fr. und eine reich geätzte Roßstirne (um 1520) 5600 Fr. Die Pulverwaffen waren in vorzüglichen Stücken vertreten. Die Kauflust war aber nicht besonders groß, so daß einiges zurückging, anderes aber weit unter dem eigentlichen Wert abgegeben wurde. (Kunst ist unanbringlich. ..) Eine für die gegenwärtigen Verhältnisse auf dem Kunstmarkt charakteristische Verhandlung fand kürzlich in Wien statt. Der Kunsthändler Ralph Andrä Suppanc war angeklagt, eine vom Kunst- und Antiquitäten händler Leopold S a t o r i kommissionsweise übernommene antike silberne Terrine im Werte von 5000 Schilling und ein altes Stammbuch im Werte von 5C0 Schilling veruntreut zu haben. Suppanc verantwortete sich vor den Schöffen wie folgt; ,,Da ich durch längere Zeit vergeblich einen Käufer für die Terrine suchte, versetzte ich sie, weil die Leute eher kaufen, wann sie wissen, daß der Eigentümer des Gegenstandes drin gend Geld braucht". Im übrigen meinte er; l( In Wien gibt es heute so gut wie keinen Kunsthandel. Ich habe — sagte er — in Wien wertvolle Sachen aus aristokratischem Besitz gekauft, aber verkaufen konnte ich sie nur nach dem Ausland. Ich habe das berühmte V e i a z q u e z-P o r t r ä t aus der Harrach-Ga- ierie um 4CÜ.OOO Schilling für Rechnung des größten Kunsthänd lers der Welt, des Lords D u v e e n in London, gekauft und dabei 25.000 Schilling verdient. Ich war auch als Einkäufer für den amerikanischen Zeitungskönig H e a r s t bei Auktionen tätig." Ueber das Stammbuch aber sagte Suppanc, er habe es — verschenkt Herr Satori gab als Zeuge an, daß di e Terrine, ein schönes Kunstwerk aus dem Jahre 1786, 7000 Gramm schwer ist. Er hat sie vor etwa acht Jahren um 14.000 Schilling gekauft. Was die Terrine heute wert ist? „Ich bin der älteste Schatzmeister von Oesterreich und sage: Ich kann kei nen Wert angeben. Heute gibt es keine Werte. Keine Nach frage. kein Wert." Vors.: Sie haben die Terrine mit 5000 Schilling limitiert. Da hätten Sie aber dabei nicht viel ver dient! — Zeuge: Heute gibt es kein Geschäft — ich tue nur Steuern zahlen. (Heiterkeit.) — Ueber das Stammbuch sagte Satori: „Es war unter Brüdern seine 500 Schilling weri. Es war ein Stammbuch, in das sich die Wiener Professoren und Stu denten eingeschrieben haben, die in den Dreißigjährigen Krieg zogen. Alle haben neben ihrem Namen auch Gedichte und ihr Wappen hineingezeichnet," — Der Landesbewertungsrat August Johannes Schelle bewertete die Silberterrine mit Rücksicht auf das vollständige Fehlen von Nachfrage auf dem Kunsfmarkt mit 1500 S, wovon 1C00 S auf das Silber für Schmelzzwecke entfallen. Suppanc wurde bedingt zu drei Monaten strengen Arrests verurteilt und sogleich auf freien Fuß gesetzt. AUKTIONEN 29. und 30. Oktober. Wien. Dorotheum. Münzen und Medaillen; antike, mittelalterliche und Münzen und Medaillen der neuen Zeit. 1. November. London. Sotheby & Co. Sizilianische und italienische Juwelen. Antiquitäten. 2. und 3. November. Wien. Dorotheum. Autographen, Goethe. E. T. A, Hofimann, Mozart, Bruckner, usw. Photos berühmter Persönlichkeiten. 5. bis 7. November. London. Sotheby. Bücher. 6, November, London. Christi e. Alte englische Irink- gläser. 6. bis 8. November. Frankiurt a. M„ Hugo 'Helbing. Sammlung Ottmar Strauß, Köln (Bayenthalgürtel). Gemälde. Plastik, Kleinkunst, Porzellane. Mcjbel. ostasiatische Kunst. 7. bis 10. November. Wien, Gilhofer Ransch- b u r g. Sammlung Franz Trau (Wien). 7. bis 9. November. Paris, Hotel D r o u o t. Bibliothek <Mr. Lucien G o u g g. 10. November. Berlin. Internationales Kunst, und Auktionshaus. Mobiliar. Gemälde, Alichina usw. 13. und 14. November. München. Hugo Helbing. Anti quitäten, alte Möbel, Einrichtungsgegenstände, Ostasiatica, Ge mälde alter Meister, Skulpturen. 15. und 16. November. Berlin. Rudolph L e p k e. Antiqui täten. 23. November. Leipzig. C. G. B o e r n e r. Kupferstiche alter Meister. 23. und 24. November. Leipzig. C. G. Boerner. Samm lung Thomas Graf (Berlin.) Deutsche Graphik ers.e Hälfte 19. Jahrhundert, 26. und 27. November. Hamburg. Galerie Commeter. Alte und moderne Graphik, Aquarelle. Zeichnungen. 29. und 30. November. Berlin. Max Perl, Bücher. Ende November. Berlin. Paul Graupe. Ostasiatica, Ge mälde. , 11. bis 12. Dezember. Frankfurt a. M. Hugo H e 1 b l n g, Sammlung Ottmar Strauß, II. Teil. Scnloß Heisterberg. Farb stiche, Silber. Gemälde. Porzellane, Möbel. NEuF KATALOGE. Fritz Seuifer (vorm. B. Seligsberg), Bayreuth. Antiq. Kat. Nr. 347. Vorzeit, Orts-, Flur- und Personen-Namenstor- schuna. (969 Nummern mit Preisen in Mark.) V. A, Heck, Wien. Kat. 59. Interessante alte Bücher aus verschiedenen Wissensgebieten, (288 Nummern mit Preisen in Scfnweizer Franken.) J. A. S t a r g a r d t, Berlin. Kat. 352. Sippenforschung und Wappenkunde. (Genealogie und Heraldik.) Bücher über Urkunden, (2303 Nummern mit Preisen in Mark.) „De B o 1 k e n k a m e r‘‘. Antiquariat, Amsterdam Z. Kat. 7, Auswahl. (395 Nummern mit Preisen in Gulden.) Galloway & Porter Ltd., Cambridge. Kat 201. Se- lected Books, (1 ICO Nummern mit Preisen in Pfund.)