INTERNATIONALE SAMMLER-ZEITUNG Nr. 1/2 Seite 12 -Vt- strierles Briefmarken-Journal“ (Leipzig) im Inland für die Dauer eines Jahres verboten. Das (Blatt hatte an das Erschei nen der Dollfuß-Marke abfällige Bemerkungen über Bundes kanzler Dr. Dollfuß und Oesterreich geknüpft. VERSCHIEDENES (Professor Haars Lorenz als Sammler.) Der am 17. Dezem ber v. J. freiwillig aus dem Leben geschiedene Wiener Chi rurg Professor Hans 'Lorenz war auch als eifriger Kunst sammler bekannt. Seine Wohnung in der Alserstraße 45 ist ein einziges Museum der Kostbarkeiten, Professor Lorenz hat goti sche Schmiedearbeiten mit demselben Sammlerfanatismus er worben wie spanische Corduan-Lederfaut-euil®, und der Wert seiner Wohnung wurde auf zirka anderthalb Millionen Schil ling geschätzt. Das Prunkstück des 'Hauses ist ein herrlicher Jagdteppich, ein Gegenstück zu dem berühmten kaiserlichen Jagdteppich, der sich im Oesterreichischen Museum befindet. (Wilhelm Clemens t.) In München starb Dr. h. c. Wil helm Clemens, der zu den großen Sammlern der Vorkriegs zeit zählte. Seine sehr wertvolle Sammlung, die besonders reich an (Plastiken, 'Keramiken und Arbeiten in Zinn und Email ist, hat er schon zu Lebzeiten dem Kunstgewerbemuseum in München geschenkt, (Käfersammlung als Scheidungsgrund.) Unter den selt samen Scheidungsgründen, die in der Prozeßchronik Vorkom men, dürfte wohl derjenige der kurioseste sein, den die Gat tin eines höheren Beamten in Wien geltend gemacht hatte. Sie behauptete nämlich nicht mehr und nicht weniger, als daß die Sammelleidenschaft ihres Gatten an der Zerrüttung ihrer Ehe schuld sei. Der Mann sei ein leidenschaftlicher Liebhaber von Käfern, Schmetterlingen und ähnlichen Geschöpfen, wo gegen sie. .für die schönsten Prachtstücke der Insektenwelt nicht® übrig habe. 'Demgegenüber erklärte der Gatte, die Be hauptung, daß ihm die Käfersammlung mehr als das Familien leben bedeute, sei eine große Uebertreibung, Seine Frau sei sehr nervös und habe sich nach einer schweren Krankheit astrologischen Studien zugewandt, wobei sie die Entdeckung ge macht habe, daß sie nicht zueinander passen, weil er ein N.ovembermensch, sie dagegen ein Maimensch sei. Die Ver handlung endete mit der emver,ständlichen Scheidung der 'Ehe gatten. (Kunstausstellung im Burgenland.) In Eisenstadt wurde die- elfte Jahresausstellung des Burgenländischen Kunstvereines in feierlicher Weise eröffnet. Im Gegensatz zu den früheren Ausstellungen wurde die diesjährige auch von der .Kunstgemein schaft W i e n e r-N eustadt und dem Oedenburger Kunstverein beschickt. 'Neben den stimmungsvollen 'Landschaf ten der verschiedenen Künstler sind besonders auch die Mo nument alplasti'ken von Ambrosi hervorzuheben, dem dec Pfeis der burgenländischen Landesregierung zuerkannt wurde. (Gläser-Ausstellung.) Aus Prag wird gemeldet: Die Aus stellung des Museumsvereines ,,Arbeiten Meistersdorfer Glas graveurmeister'’ in der Deutschen Staatsfachschule in Stein schönau reiht sich den bekannten Ausstellungen dieses rüh rigen Vereines würdig an. In sechs V'trinan werden zirka 150 Gläser gezeigt, die den Laien wie den Fachmann restlos be geistern müssen. ..Der größte Teil dieser Gläser ist von 1860—- 1900 entstanden, also in der Zeit der höchsten Blüte der Glas gravur, und wurde fast ausschließlich von der berühmten Meistersdorfer Glasgraveurfamilie Fritsche in England und Amerika geschnitten. Hermann Müller ist mit sechs kost baren Krügen vertreten, bei denen besonder« die Ornamente und Jagdszenen den hervorragenden Meister und Techniker erkennen lassen. Auf figuralem Gebiet ist August Helzl füh rend. Hervorragende Beherrschung der Technik, seine empfun dene Linienführung, verständnisvolle plastische Ausarbeitung und unglaubliche' Vielseitigkeit, sei es nun Jagd-, Orn^ment- o-der figurale Gravur, sind seine Stärke. Sein noch jugendlicher Sohn ist leider nur mit wenig Arbeiten vertreten, doch lassen sie' viel Schönes erhoffen. MUSEEN. (Eröffnung des Heimatmuseums in Reutte.) Im Tauscher- hause in Reutte wurde das Heimatmuseum für den Bezirk Reut,te eröffnet, womit einem seit Jahren gehegten Wunsche der. Außerferner Bürgerschaft 'Rechnung getragen worden ist, Die Eröffnung vollzog sich in einer der Sache entsprechenden würdigen Form. Einleitend sprach der Obmann des Vereines für 'Heimatkunde und Heimatpflege Außerfern, Hauptschul direktor Lins er, über die bisherige Tätigkeit und den bis heute erzielten 'Erfolg, Es ergriffen dann das Wort Bezirks kommissär Dr. K n i t e 1, der Vertreter des Heimaischutzver- eines für Tirol Dr. S e b e r 1 n y, der stellvertretende Amts venwalter der Gemeinde Reutte Direktor Ts ; chpfen. Der Vertreter des Heimatschutzvereines für Tirol bezeichnete die Schaffung des Museums als eine vaterländische Tat ersten Ranges. Anschließend an die Eröffnung fand eine Führung durch das Museum und die gleichzeitig eröffnete Wander ausstellung des Oesterreichischen Heimatpflegeverbande« statt. (Um Haydns Schädel.) Fürst Paul Esterhazy hat in der Bergkirche zu Eisenstadt im Burgenland für Joseph Haydn, der seit 1820 dort bestattet ist, ein Mausoleum mit fürstlicher Pracht errichten lassen, er will dasselbe jedoch nicht öffnen, bevor nicht der Schädel des Komponisten ausgeliefert wird. Diesen besitzt seit 1895 die Wiener Gesell schaft der Musikfreunde, der er testamentarisch von den Brü- - dern Rokitansky übermittelt wurde. D'ie kostbare Re liquie ist im Museum def“ Gesellschaft der Musikfreunde in einem lyra'bekrönten Reliquiar aufbewahrt. In der Wiener Tagespresse wird nun die Frage aufgeworfen, ob nicht doch ein Kompromiß zu finden wäre, indem man in den Reliquiar in Wien eine getreue Nachbildung von 'Haydns Schädel gibt, diesen selbst aber nach Eisenstadt ausfolgt, um die Oeffnung des Haydn-'Mausoleums nicht zu verzögern. (Eine Erwerbung der „Amities Belgo-Suisses".) Im alten Kunstmuseum in Brüssel erfolgte dieser Tage die Uebergabe einer von der Gesellschaft „Amitiös Belgo-Suisses“ auf dem Wege der Zeichnung erworbenen Büste von Bildhauer 'Her mann Hub ach er (Zürich). Es handelt sich um das Porträt des Vaters des Künstlers. Die Uebergabe erfolgte in Anwesen heit des schweizerischen Gesandten Bar'bey, des Sekretärs der genannten Gesellschaft, van Caill.ie, sowie von Vertre tern der belgischen Regierung. (Die Hagia-Sofia) die .schicksalsreichste Kirche Konstanti nopels, ist jetzt endgültig als- Moschee geschlossen worden, um fortab ihrer neuen Bestimmung als Museum zu dienen, Diese Hauptschöpfunig der byzantinischen Kirchenbaukunst ist in den Jahren 533 bis 537 entstanden und im Laufe der Jahr hunderte von Christen und Mohammedanern leidenschaftlich umstritten worden. Seit der Eroberung durch die Türken im Jahre 1453 ist sie zur Moschee umgestaltet worden und hat weithin als größtes Wahrzeichen der mohammedanischen Re ligion gegolten. AUKTIONEN 24, bis 26. Jänner Baden-Baden. Durch Kunstauktionshaus Gindele in Mannheim. Gemälde alter Meister aus dem Be sitz eines süddeutschen Sammlers. 25. —27. Jänner. Berlin. Paul Graupe. Bestände der Galerie van Diemen & Co., Dr. Otto Burc'hard & Co. und Altkunst, G. m, b. H. 28, und 29. Jänner. London, Harmer, Die H i n d-Kol- lektion, 30. und 31. Jänner. Berlin. Rud. Lepke. Gemälde und Antiquitäten. 4. bis 8. Februar, Berlin. F. S c h 1 e s s i n g e r. Antike griechische Münzen. Ende Februar: Frankfurt a. M. Hugo Helbing. Samm lung Geheimrat Ottmar Strauß. 2. Teil. „-Haus ‘Heisterberg". März. Berlin. Paul Graupe. Bestände der Galerie van Diemen &■ Co« Dr. Otto Burchard & Co, und Alt kunst, G, m. b. H. Ende April. Berlin. Paul Graupe. Bestände der Galerie van Diemen & Co., Dr, Otto Burchard & Co. und A11- kuns t, G. m. b. H. NEUE KATALOGE. August S p ä t h, München. Liste 28, Bayern, Oesterreich, Tirol (249 Nummern.) Liste 29. Zeitungen, Relationen, Literatur über Zeitungsrwesen. (64 Nummern.) Leo Liepmannssohn, Berlin, SW 11, Kat. 237. Sel tenheiten aus allen Gebieten der Musikliteratur, z. B. aus den Sammlungen von Geheimrat Prof. Dr. Max Friedländer t und Dr. Werner Wolf f heim t. (1106 (Nummern mit Preisen in Mark.) Besonders hervorgehoben sei die erste Ausgabe von Tritonius „Melopocae". Tritonius hat eine große Anzahl von Oden des Horaz und auch mehrere Gedichte von Conrad Cel- tes komponiert und gab diese Kompositionen unter dem Titel „Melopocae“ heraus. Gedruckt wurden sie 1507 von Erhard Veglin, der dec erste deutsche Buchdrucker war, der Noten drücke ausführte und auch die von Petrucci in Venedig im Jahre 1562 gemachte Erfindung, Gesangsnoten mit beweglichen Typen zu drucken, verwertete. Le Carton aux Estampes, Bruxelles, 6 rue de ebene. Vues de Villes, Plans-'Cartes, Topographie, Costumes, Folklore. (488 Nummern mit Preisen in Beigas.)