y (U Vom Verleger versendet.
Expedie par l'öditeur.
Internationale
$ammler2flfunj)
Zentralblatt für Sammler, Liebhaber und Kunstfreunde
Herausgeber: Norbert Ehrlich
2S. Jahrgang
1. September 1937
Nr. 12
a
Inhalt:
Sollen Maler Bilder sehen? Von Maler Georg
M a y e r - M arton (Wien) . .... 125
Ein Jahrtausend Oesterreich . 127
Hohe Preise für Graphik und Handzeichnungen . 127
Ein Napoleon-Sammler . , 128
Briefmarken mit Trauerrand. Von Karl Dopt
(Hamburg) 128
Kunstwerke aus den staatlichen Museen Berlins . 129
Die Sammlung des Herzogs von Gramont . . 130
Chronik (Ansichtskarten, Bibliophilie, Bilder, Ex -
libris, Handschriften, Numismatik, Philatelie) 131
Verschiedenes 132
Museen. Vom Kunstmarkt. Ausstellungen. Auktio -
nen. Literatur. Neue Kataloge.
r
Erscheint am
1. und 15. eines
jeden Monates
Oesterr. Post-Scheck-Konto ... .Nr. 86.875
Poln. Post-Scheck-Konto . Nr. 193.307
Prager Post-Scheck-Konto Nr. 50'.239
Ung. Post-Scheck-Konto Nr. 15.156
Redaktion:
Wien IX, Porzeilangasse 48
Telephon A-18-0-63
Erscheint am
1. und 15. eines
jeden Monates
Oesterreich
Deutschland
Jugoslavien
Polen . . .
Ganzjährige Bezugspreise für:
Schilling 20'—
. . GM 12 —
. Dinar 200'—
. Zloty 30.—
Tschechoslowakei Kc 130 —
Ungarn Pengö 20 —
Italien Lire 75.—
Das ganze übrige Ausland . SchW. Fr. 25'^-
Inserate: Die Seite S 250.—, GM 150.—, Schw. Fr. 250.—
Die beste Kapitalsanlage:
Alte Bilder ♦ Antiquitäten
Autogramme ♦ Briefmarken
Ein Inserat
Sammler-Zeitung bringt sicheren Erfolg
Paul Graupe - Berlin W 9
Kunstversteigerer Hans W. Lange - Bellevuestraße 3
VERSTEIGERUNG AM 27., 28, 29. SEPTEMBER 1937
Die
Sammlung Frau Emma Budget, Hamburg
Wertvolle Gemälde (Corot, Greuze, Hoppner, Lawrence, Nattier, Rom-
ney u. a.) Brillante Farbstiche. Eine umfangreiche Sammlung von Re -
naissance-Silber. Französische Goldemaildosen. Porzellan. Italienische
Majoliken. Renaissance-Bronzen. Eine umfangreiche Textilien-Samm-
lung mit 18 Tapisserien, Stickereien, alten Geweben und zahlreichen
Renaissance- und Barock-Kasein.
Katalog mit ISO Tafeln, bearbeitet vom Schloßmuseum,
Berlin, auf Wunsch I
Bilder -
polnischer Maler
kaufen gesucht.
Zuschriften unter „POLON1A“
an die . Internat. Sammlerzeitung“
\
♦
I
G-ALEEIE 1.-4=
Paris 14, rue des Beaux-Arts
CEuvres de
CHIQUiTA, MAYO
MICHONZE, A. PELLAN
M. SALAMAN, 1. PERELY
juin - 1 er octobre
l
♦
l
Georges Andrieux
Expert pres les douanes fran^aises
Autographes
Livres-Manuscrits
Organisation de ventes publiques
inventaires — Expertises — Partages
154, boul. Malesherbes, Paris T7e
Tel.: Carnot 00-69
Pergamenthandschriften
und Bruchstücke aus Bucheinbänden,
Orientalische Mss,
Stets gesucht, umgehende Erledigung.
E. von Scherling, Leyden
(Holland), Morschweg 28
Erstausgaben englischer Dichter
zu Kaufen gewünscht.
Zuschriften mit Preisangabe unter „London“ an dieses
Blatt.
Vier Postkarten von Transvaal
in Bildern den Einfall Jamesonsin Johannesburgdar -
stellend, mit eingedruckten Marken von Transvaal
abzugeben.
Zuschriften unter „Seltenheit“ an dieses Blatt.
Briefmarken
Ankauf - Verkauf - Auktionen
Kataloge gratis und franko
EDGAR HOHRHANN & CO.
Hamburg 1, Speersort 6
Internationale
$ammler-2ßifunfj
Zentralblatt für Sammler, Liebhaber und Kunstfreunde
Herausgeber: Norbert Ehrlich
28. Jahrgang 1. September 1937 Nr. 12
Sollen Maler Bilder sehen?
Von Maler Georg Maycr-Marton (Wien).
Unter diesem Titel wirft Paul Fechter im
,,Berliner Tageblatt“ die sicherlich interessante und
leider aktuelle Frage auf, welchen Nutzen die Be -
trachtung von Bildern, vor allem in den Museen, dem
Maler der Gegenwart bringen kann und welche Ge -
fahren er von ihr zu fürchten hat.
Die Möglichkeit, Gefahren zu wittern, die
dem Maler von der Malerei her drohen, mag
wohl als Problem erscheinen, nicht aber diese Ge -
fahren selbst. Bestünden sie wirklich, wären sie wohl
Probleme, Probleme der Zeit, nicht aber Probleme der
Malerei und der Kunst. Die Quelle solcher Frage -
stellung mag die noch immer nicht beendigte Aus -
einandersetzung zwischen einer naturalistischen und
einer künstlerischen Grundtendenz aller Kunstübung
sein, — dieser Gegensatz soll mit Absicht antithetisch
fixiert werden, um das Unkünstlerische einer rationa -
listisch-naturalistischen Auffassung von der Kunst ab -
zugrenzen, — und wollte man dem Ursprung dieser
Quelle nachgehen, würden sich Fragen aufdrängen,
die zwar auch die Malerei betreffen, aber Fragen des
Geistes überhaupt sind. Man müßte sich mit dem Be -
griff der Tradition beschäftigen, die Antithese In -
dividualismus und Stil erörtern und den Versuch wa -
gen, in der Frage „Form oder Inhalt?“ eine wenn
auch nur persönliche Entscheidung zu treffen.
Alle diese Probleme, zeitlos aktuell und fast
untrennbar, -- würden in der Beantwortung auf Ge -
biete führen, die weit außerhalb der Grenzen lägen,
die durch den scheinbar einfachen Titel gezogen wur -
den. Es müßte untersucht werden, warum die Kunst
im geistigen Leben der Gegenwart andere Werte
erhielt als sie sie jemals hatte; der Einfluß außerkünst -
lerische!- und ungeistiger Forderungen auf sie müßte
durchforscht werden — die Rolle der Technik, des
technischen Denkens, der rationalistischen Verödung,
des sozialen und politischen Geschehens, der ver -
änderten Voraussetzungen für die Motive und die
Befriedigung des von der Kunst schon gänzlich ab -
gespalteten Schaubedürfnisses, die Veränderungen, die
Ebbe und Flut in den Kraftquellen allen geistigen
Tuns hervorgerufen haben, die Rückwirkungen, die
im Verlaufe jeweiliger sozialer und politischer
Schichtverschiebungen Kunst auf jeweils sich än -
dernde soziale Schichten einwirken und so ihre än -
dernden Kräfte sie erfahren ließen; es müßte die
Frage nach dem Auf und Ab in der Forderung nach
Entwicklung der Persönlichkeits- und der Gemein -
schaftswerte gestellt und beantwortet werden alles
Dinge, die den Maler unmittelbar an gehen, die er
aber nicht zu untersuchen hat. Sie mögen ihn in -
teressieren, er nröge sich mit ihnen als geistiges
Geschöpf mit mehr oder weniger Leidenschaft und
Erfolg beschäftigen, sie mögen ihn über die un -
veränderlichen Grundlagen seiner Arbeit aufklären,
ja, ihn auf eine höhere Ebene des Wollens heben, -
sein Können werden sie nicht steigern und steht
er vor seiner Leinwand, so wird er sich vielleicht
seines Dileltiercns auf theoretischen Gebieten erin -
nern, er wird sich vielleicht als geistig und sittlich
höhergearteten Menschen empfinden dürfen, mög -
licherweise sogar in der Themenwahl seinen so ent -
stehenden Verpflichtungen gemäß beeinflußt sein, nie -
mals aber wird ihn das Wissen um die Ordnung
in der er steht, und die' Einsicht, in die Berechtigung
oder Unberechtigung der an ihn von außen ge^
stellten Forderungen befähigen, besser zu malen als
er malen kann. Hingegen wird er umso besser malen
können, je gründlicher er die Gesetze seines geistig-
manuellen Handwerks kennt, je reicher seine Kennt -
nis seiner selbst und aller Möglichkeiten ist,
die die Malerei ihm bietet und je genauer er un -
terscheiden kann, welche Mittel ihm am ehesten
dazu verhelfen können, den schwierigen Weg von
der Konzeption bis zur Verwirklichung der Vision
in der Materie mit dem kleinstmöglichen Verlust
zurückzulegen.
Es mag sich vielleicht einmal noch das Wun -
der des genialen Dilettanten ereignen, der ganz aus
sich heraus, ohne Vorbildung, ohne Zusammenhang
mit der lebendigen Tradition, ohne Kenntnis alles
dessen, was vor ihm geleistet wurde, das vollgül -
tige Kunstwerk schafft: vollgültig, weil es der rest -
lose Ausdruck einer großen Persönlichkeit, einer
vollgültigen, künstlerisch gestaltbaren Zeit ist, mit
den denkbar vollendetsten Mitteln der Malerei zu
einem mittels sinnlicher Wirkung lebendigem, sitt -
lich und geistig hochwertigem Dokument mensch -
licher Schöpfersehnsucht gestaltet. Dieses Wunder
hat sich bisher nicht ereignet und die Bedingungen
Seite 126
INTERNATIONALE SAMMLER-ZEITUNG
Nr. 12
der Zeit, die alles Transzendente, Irrationale und
Harmonisch in-sich--Ruhende verkommen läßt, alles
dies durch technische Vervollkommnung und ratio -
nalistische Mythenbildung zu ersetzen versucht, alle
Kultur in einer überdimensionierten Zivilisation er -
tränkt, werden es einem solchen Wunder immer
schwieriger und schwieriger machen zu geschehen.
Wir werden uns vorläufig mit dem Beispiel des Herrn
von Münchhausen begnügen müssen, der sich als
bisher erster und letzter an den eigenen Haaren
aus dem Dreck gezogen hat.
Das Verhältnis des Malers zu Bildern fernerer
und näherer Vergangenheit (auch zu einem Bild, das
er oder ein anderer vielleicht erst gestern fertig
malte), ist einfach und ganz unproblematisch.
Er findet sie gut oder schlecht. Er weiß,
was an ihnen schlecht und merkt sich, was an
ihnen gut ist. Es fallen mir zwei Aussprüche ein,
die ich als typische Zeugnisse für dieses Verhältnis
zitieren will: Ich war mit einem Kollegen, dem Ma -
ler poetisch biedermeierischer, aber andachtsvoll ge -
malter Bilder in der Liechtenstein-Galerie. Als wir
beim Verlassen der Sammlung vor dem Tor stehen
blieben, um uns wieder an die ungesammelte Außen 1
weit zu gewöhnen, sagte er, seine Verwirrung per -
siflierend: „Gute Bilder — böse Sache!“ Ein an -
derer Maler, — nicht ohne Recht selbstbewußt und
trostbedürftig, — faßte nach einem Spaziergang durch
das Kunsthistorische Museum seinen Eindruck in
die Worte zusammen: „Ziemlich viel Mist beisam -
men.“
Die Zeit, in welcher man an Kaffeehaustischen,
in Ausstellungen und in den Lehrsälen der Akade -
mien die Verbrennung der Museen und die Schlie -
ßung der Akademien forderte, ist noch nicht sein-
weit hinter uns. Inzwischen ist man ruhiger geworden
und findet, daß man vielleicht nicht gerade an den
Akademien, aber zumindest in den- Museen viel ler -
nen kann. Und lernen ist für den Maler, — Tizian und
Hokusai, die beiden 99jährigen haben es gewußt, —
nicht nur eine Forderung des Verstandes, sondern
die Notwendigkeit des Lebens. Der genügsame Di -
lettant oder die verworrene „Urbegabung“ mögen
darüber anders denken. Eine Bombe explodiert und
richtet Verwüstung an; zu etwas Besserem taugt sie
nicht. Unlängst gab es kurze Zeitperioden, in wel -
chen die Kunst die Verpflichtung in sich fühlte,
Bombe zu sein und man soll und muß dieser Zeit
die Gerechtigkeit widerfahren lassen, daß sie im
Recht war, weil sie nichts Besseres zu tun hatte,
als nebst vielen wertvollen Dingen, die sie ver -
schütten, aber nicht vernichten konnte, noch mehr
Wertloses und Wertfeindliches in die Luft fliegen
zu lassen. Manches vom Verschütteten ist, umso höher
geschätzt, wieder ausgegraben und manches vom Zer -
sprengten fällt uns erst jetzt auf die Köpfe. Aber
wir haben uns inzwischen in allen ausgetragenen
künstlerischen Kämpfen an Schläge gewöhnt und so -
gar gelernt, ohne Furcht in Museen zu gehen.
Michelangelo mußte noch, um seinen Wert vor
den Zeitgenossen zu erweisen, eines seiner Werke
als antike Skulptur ein- und ausgraben. Sein höchster
Ehrgeiz war aber, sich vor sich selbst mit den
Bildhauern der Antike gleichwertig zu erweisen. Er
dachte nicht daran mehr zu sein, indem er nur
er selbst sein ■wollte. Der Eklektiker Raffael fühlte
sich als Genie, weil er alle Elemente seiner Kunst
zumindest im gleichen Maße zu beherrschen glaubte,
wie irgendeiner seiner Zeit- und Künstlergenossen.
Beide haben sich über die individualistischen Ten -
denzen der Renaissance nicht die Köpfe zerbrochen
und ihre Kunst, — ob sie ganz auf die Gewalt der
Persönlichkeit oder ganz auf die Harmonie formaler
Meisterschaft -gegründet gewesen sein mag, — ent -
hielt stets genug Zeitloses, um ihre eigene Zeit
lebendig zu überdauern. Das Malerbuch des Leonar -
do, die Tagebücher Delacroix, die Briefe Mareös und
Van Goghs beschäftigten sich vorwiegend mit
den Fragen des Handwerks, mit den Mitteln, die dazu
dienen, dem Gegenstand des Werkes gerecht zu wer -
den und, wie alle anderen schriftlichen Aeußerungen
von Malern, setzen sie den sittlichen und geistigen
Wert des Gegenstandes, die künstlerische, mensch-
beitliche und nationale Zuständigkeit dieses Wertes
als Selbstverständlichkeit voraus.
In einer solchen Schaffensathmosphäre scheint die
noch immer so aktuell gehaltene Streitfrage um das
Was und das Wie gänzlich überflüssig. Es gibt kein Pro -
blem des Gesetzes zwischen Naturgebundenheit und Stil,
ln der Kunst ist Natur und Stil zur Einheit verschmol -
zen und diese Einheit ist die wahre Natur der Kunst.
Große Kunst hatten aber nur die Zeiten, denen eine
einheitliche geistige Haltung ermöglicht hat, alle
Elemente, Voraussetzungen und Bedingungen künst -
lerischer Gestaltung als Einheit zu empfinden und
zu gebrauchen und die somit auch fähig waren,
diese ihre eigene Zeit künstlerisch zu durchdringen
und auszuschöpfen. Alle Problematik und aller Streit
um Richtungen, alles Klagen über die künstlerische
Sterilität unserer Zeit ist also die Problematik einer
Zeit, die ihrer ganzen Haltung nach künstlerisch
undurebdringbar und der Gestaltung nur dann zu -
gänglich ist, wenn sie sich hiebei zeitgemäßer Mit -
tel bedient. So mag es erklärlich sein, daß dieser
Zeit am ehesten das Plakat als künstlerischer Aus -
druck adäquat ist, wobei der Begriff des Plakates
nicht auf den Papierfetzen beschränkt werden muß,
den wir als solches zu bezeichnen gewohnt sind.
Plakat ist jedes scheinbare Kunstwerk, das für sich
selbst, für seinen Gegenstand und für seinen Her -
steller, Reklame machen will, statt Ausdruck einer
echten Persönlichkeit zu sein, Dokument der Origi -
nalitätssucht ist, statt Symbolschrift für ewige W r erte
zu bleiben, Forderungen des Tages erfüllt oder ar -
tistisch genügsam die Mittel zum Selbstzweck erhebt.
Bilder waren immer dazu da, dem Menschen
seine Transzendenz mit sinnlichen Mitteln erlebbar
zu machen. Die Produkte der Ratio, das Kino, das
Radio, die Fakturiermaschine und das Maschinen -
gewehr kennen keine Transzendenz, daher kann ihnen
und allen ihren Verwandten, soferne sie bildhaft
veranschaulicht werden sollen, (und das wollen sie,
denn die Masse denkt, wenn sie denkt in Bildern),
nur noch der Photoapparat gerecht werden. Die
Menschen die ein „gutes Photo“ einem „problema -
tischen Porträt“ vorziehen, werden immer zahlreicher
sie sind Menschen ihrer Zeit, für alle Zeiten ver -
loren. Sie kommen auch als Museumsbesucher nicht,
geschweige denn als Sammler in Betracht, es sei
denn, die Dynamik eines Touristenprogramms läßt
sie sich in eine unfruchtbare Baedekeriade verirren.
Dabei mögen sie auf verhungert und fanatisch aus -
sehende Gestalten stoßen, die komischerweise fähig
sind, noch immer vor dem gleichen Bild zu stehen,
vor welchem man sic schon am Beginn der Ex -
kursion verloren stehen sehen konnte. Maler sind
heutzutage, hoffentlich nicht die einzigen, aber sicher -
lich die echtesten Besucher der Museen. Sie sind
cs, die Bilder wirklich erleben, die vor einem gu -
ten Bild ihr Dasein erhöht fühlen und - die an
Nr. 12
INTERNATIONALE SAMMLER-ZEITUNG
Seite 127
den Bildern lernen. Nicht nur lernen bessere Ma -
ler zu sein, sondern auch bessere Menschen. Es
gab wohl noch keine Zeit, in welcher, wie heute,
die Museen von so vielen Menschen besucht, be -
sichtigt, absolviert, konsumiert, exkursiert und an -
gesehen worden wären. Im gleichen Maße sank das
Ansehen der Museen. Die Kunst hat eine unerhörte
Ausbreitung gewonnen, sie ist den „breitesten Mas -
sen“ zugänglich gemacht worden und hat, was sie
an Breite gewonnen, an Tiefe und Höhe verloren.
Man mag also darüber debattieren, ob es ratsam
ist, Museen zu schließen, aber - man sollte es
für diejenigen tun, die dort nichts zu suchen ha -
ben. Die letzten, die man als Unbeeindruckbare und
Unbelehrbare zurückweisen müßte, sollten die Ma -
ler sein. (Schluß folgt.)
Ein Jahrtausend Oesterreich.
Die „Gesellschaft der Freunde der Nationalbi -
bliothek“ in Wien, der hauptsächlich die vorjährige
„Internationale Ausstellung für Theaterkunst“ zu dan -
ken war, tritt für 1938 mit einem neuen und viel
weiter ausgreifenden Ausstellungsprogramm hervor.
Auf Grund einer Anregung des Leiters der Theater -
sammlung der Nationalbibliothek, Professor Doktor
Joseph Gregor, soll eine Ausstellung „Oesterreich
in Geschichte und Kultur“ veranstaltet werden, die
dem Titel gemäß Oesterreichs Kultur in ihrer welt -
bekannten Eigenart zum Gegenstand haben wird.
Der Plan dieser einzigartigen Ausstellung, die
ein Jahrtausend geschichtlichen und kulturellen Le -
bens überspannen soll — von der ersten Erwähnung
des Landes „Ostarrichi“ unter der Herrschaft des
Babenbergers Heinrich I. im Jahre 996 bis zum
Tode des Kanzlers Dollfuß im Jahre 1934 läuft
auf eine vielgestaltige und instruktive Schau hinaus,
die vor allem Eigenart und Reichtum des geistigen
Besitzes von Oesterreich demonstrieren soll. Eine ein -
malige, aber eindrucksstarke Ueberschau soll gleich -
sam den Mange] eines österreichischen Nationalmu -
seums ersetzen. Und es erscheint durchaus nicht aus -
geschlossen, ' daß die österreichische Ausstellung
1938 zum Keim der Gründung eines solchen Na -
tionalmuseums wird, wie sic im übrigen schon
öfters diskutiert worden ist.
Nach modernen musealen Methoden wird man
versuchen, einen Weg durch die Jahrhunderte zu
entwickeln, wobei mit Bevorzugung des leicht faß -
baren, vor allem aber des leicht schaubaren Ma -
terials alles herangezogen werden soll, was die In -
dividualität österreichischer Kultur, aber auch die
ihrer Schöpfer bestimmt hat. Wird also beispiels -
weise die höfische Kultur der Babenberger durch
Dokumente und Bilder der historischen Stätten dar -
gestellt sein, so werden anderseits ebensowenig die
Niederschriften des Nibelungenliedes und der öster -
reichischen Minnesänger fehlen, wie Waffen und
Rüstungen, Geräte und Trachten, sei es im Original,
sei es in der Nachbildung. Die Zeit Maximilians I.
— um ein anderes Beispiel zu geben — wird nicht
nur in den Karten der welthistorischen Pläne die -
ses Herrschers und seiner Feldzüge erstehen, sondern
auch durch seine eigenen literarischen Werke und
die der zahlreichen von ihm beschäftigten Meister
der Renaissance. Ein Gesamtbild der ritterlichen, der
klösterlichen und der städtischen Kultur der Zeit
ward sich ergeben. Um alle zur Entstehung solchen
Gesamtbildes erforderlichen und in Oesterreich vor -
handenen Schätze zu erfassen, wird im Herbst eine
Bestands a u f n a h m e für die Ausstellung in
W i e n und in allen Bundesländern erfolgen.
Bei der Annäherung an die Gegenwart wird das
Material allerdings sich in einer solchen Fülle an -
bieten, daß man an Stelle einer Gesamtüberschau-,
Spezialkollektionen sprechen lassen wird, Sie*
werden insbesondere der neueren geistigen Kultur,
gewidmet sein Und ungefähr folgende Fächer um -
fassen: Architektur, Städtebau, Bildende Kunst, Mu -
sik, Theater, Tanz, Kunstgevverbe, Tracht und Mode,
Buchgewerbe und Graphik, Wissenschaft und Un -
terricht, Erfinderwesen, Presse, sozialer Fortschritt.
Die Oesterreichische Ausstellung 1938 wvird in
dieser Art
die erste kulturelle Universalausstellung
zu bilden suchen. Um die Themen der Ausstellung
möglichst lebendig zu gestalten und alte und neue
Kultur als ein einziges, im historischen Raum ge -
wachsenes Ganze aufscheinen zu lassen, werden Thea -
ter- und Konzertaufführungen, Vorträge aus den unter -
schiedlichsten Gebieten, tägliche Führungen und
nicht zuletzt Filmvorführungen im Rahmen der Aus -
stellung veranstaltet werden.
Ueber die Frage der räumlichen Unterbringung
dieser Kolossalausstellung wurde noch nicht entschie -
den. Die Leitung der Ausstellung wurde Prof. Dok -
tor Gregor von dem, wie bemerkt, auch die An -
regung ausging, übertragen.
Als Eröffnungstag der Ausstellung 1938 ist der
Staatsfeiertag am 1. Mai in Aussicht genommen.
Hohe Preise für Graphik und Handzeichnungen.
Bei den Boerner-Auktionen in Leipzig (siehe die
Nummern 9, 10 und n der „Internationalen Samm -
ler-Zeitung“) wurden schließlich noch folgende Preise
(in Reichsmark) erzielt:
Aellerc, meist nlederländ. und ital. Handzeiclinungen.
302 Asselyn, Selbstbildnis 190
309 Bega, Stehende Bäuerin 115
310 Ber.ghem, Gebirgige Flußlandschaft 370
311 Ders., Junges Mädchen zu Pferde 190
312 Bloemaert, Dorfmarkt 135
316 de R i i s s i e u, Blick auf ein Wehr und Wasserfall 310
318 Bruegel, d. )., Die Imker 850
322 Coxie, Verkündigungsengel des Genter Altars 270
328 D u b b e 1 s, Segelschiffe an der Küste HO
329 Dnsart, Mönch, eine trunkene Frau liebkosend 180
330 Ders., Der Tanz des Hündchens 230
331 van Ever dingen, Bewegte See mit Segelschiffen 340
332 Ders., Gebirgslandschaft 240
337 de Gheyn d. Ae., Bildnis des Kupferstechers J.
Sadeler 250
338 Ders., Bauer mit Henne 260
342 van Geyen, Weite Wasserlandschaft 490
343 Ders., Rast vor dem Wirtshaus 310
344 Ders., Boote am Ufer 240
351 Hendrik Kob eil, Segler auf bewegter See vor
der Mole 245
352 Koni n k, Christus und die Samariterin am
Brunnen 550
356 Maes, Sitzende junge Frau 290
358 van der Meer de Jan ge, Schafe auf der Weide 130
368 Marc Nattier gen. d. J., Sitzender Kavalier 555
Seite 128
INTERNATIONALE SAMMLER-ZEITUNG
Nr. 12
378
380
382
391
393
399
400
404
406
414
415
418
439
427
441
459
494
495
Rembrandt-Schule.
Hütten und Heuschober an einem Gewässer
Der blinde Tobias am Fenster sitzend
R j d i n g e r, Der Falke schlägt den Hasen
Saftleven, Schiffswerft auf einer Landzunge
Savery, Springender Stier
S t r i g e 1, Badestube
Tiepolo, Kopf eines Engels im Profil
van Valkenborch, Liebespaar am Flußufer
Venezianer Meister des 18 . J., Ansicht des Markt -
platzes in Venedig
Baptist Weenix, Dekorationsentwurf mit einem
Ausblick auf ein Wasser
Jan Weenix, Stilleben mit totem Geflügel
8 Bl. Zeichnungen italienischer Meister
Deutsche Graphik des 18. und 19. Jahrhunderts.
I assacrt, Frederic le Grand
Berlin, Die Lindenrolle. In Friesform
Bock, Frederic II.
Chodowiecki, Gabinet d’un Peintre, E. 75
C. D. Friedrich, Nachsinnende Frau zwischen
Bäumen mit Spinnennetz
Ders., Auf der Höhe eines Berges am Abgrund
stehendes Mädchen
520
200
280
110
320
950
900
500
460
130
290
190
130
375
350
200
720
390
550
566
567
572
5S0
597
614
621
652
687
691
695
730
747
759
766
774
811
847
Kirchner, Peterskirchhof in Salzburg
Wilhelm von Kobell.
Das stehende Pferd, nach rechts
Das stehende Pferd, nach links
5 Bl. Landschaften nach niederländischen Meistern
Der Almosen austeilende Retter
Die Herde mit dem schreienden Esel
Ruhende Karawane
Rückkehr von der Arbeit, Kst. Lex. III, 80, 199
Kuntz, 6 Bl. Ansichten aus dem Schwetzinger
Garten
Maria Kath. Prestel, A View frorn Nature
Ders., 2 Bl. Hawking
Ders., Hirt und Hirtin bei den Tieren
Runge, 4 Bl. Die Tageszeiten, Nagler 1—4
Schwind, Einsiedler führt Rosse zur Tränke,
Weigm. S. 424
Sintzenich.
Catharina II, Nagl. 5
2 Bl. Friedrich Wilhelm III., Louise Auguste Wil -
helmine Amalie
Carl August von Hardenberg, Nagl. 16
Musik. Nagl. 46
Ferdinand Kobell, 169 Radierungen
105
125
135
155
205
135
130
460
120
110
205
110
1050
165
122
115
105
310
105
Ein Napoleon-Sammler.
Aus Paris wird uns geschrieben: Eines der bekann -
testen Originale der Seinestadt wurde in diesen Tagen zu
Grabe getragen. Ueber neunzig Jahre war „Monsieur", wie
er in der Umgebung der Rue' des Martyrs, genannt wurde,
alt geworden. Seinen bürgerlichen Namen Pierre Descom-
b e s kannten nur wenige. Descombes w'ar der Freund des
Sohnes General Bertrands, eines der großen Heerführer
Napoleons, gewesen und dieser hatte dem abgöttischen Na -
poleon-Verehrer eine Reihe wertvollster Reliquien geschenkt.
ln der Mitte des ungewöhnlichen Raumes steht noch
ein Sarkophag aus Bronze, mit einem eingemeißelten Schwert
über zwei Lorbeerkränzen. Es war das Modell für den Sarg,
das beim Tode. Napoleons angefertigt wurde. Rund um den
Sarkophag liegt Erde, beglaubigte Erde ‘ aus" dem "Grab‘des
großen Franzosenkaisers auf St. Helena. Daneben steht ein
halb vermoderter vergoldeter Thronsessel, der Napoleon auf
seinen Feldzügen als Ruhestatt diente, und an einem Fa -
den, der an der Decke befestigt ist, eine Locke aus dem
Haar des Kaisers. Den größten Stolz des Napoleon-Ver -
ehrers aber bildete der rieben dem Sarkophag stehende Ses -
sel aus geflochtenen Weiden und ein darauf befestigtes
Angelzeug. Es -war der Sessel, auf dem Napoleon stun -
denlang an der Küste von St. Helena saß und angelte.
Und die Angelrute auf dem Sessel ist das beglaubigte Fisch -
zeug, mit dem Napoleon, um sich während seines Exils
die Zeit zu vertreiben, zu fischen versuchte. Pierre Des -
combes verließ in den letzten Jahren seine Behausung nur
selten. An der einen Längswand seiner Dachkammer hatte
er steh eint " Orgel ' etnMiierr feSsen," Ün der er stundenlang
saß und ein Requiem nach dem anderen spielte.
Briefmarken mif Trauerrand.
Von Karl Dopf (Hamburg).
Beim Ableben unseres hochverdienten Reichsprä -
sidenten von Hindenburg ist bekanntlich unsere
deutsche Briefmarke seinerzeit mit einer schwarzen
Umrahmung versehen worden. Das schwarz umrän -
derte Bild des großen Toten hat uns und der Welt
draußen den schmerzlichen Verlust des deutschen
Volkes eine zeitlang in Erinnerung gehalten. Als
Symbol würdigen Gedenkens eines großen Verlustes
ist die Briefmarke wahrhaftig das geeignete Mittel.
Auf kleinstem Raum erhält sie uns das Bild eines
teuren Toten und auf kleinstem Raum spiegelt sie
die Trauer eines Volkes um ihn, während tausende
von Briefmarkensammlern dafür sorgen, daß dieses
kleinste Symbol der Trauer auf lange Zeit der Nach -
welt erhalten bleibt.
Briefmarken mit Trauerrand zum Gedächtnis gro -
ßer Toten sind in den Briefmarkenalben der Samm -
ler noch eine verhältnismäßig große Seltenheit. Es
dürfte uns daher interessieren, was es auf diesem
Gebiete schon gibt, um eine kleine Spezialsamm 1 ung
zusammenzubringen. Die ersten Briefmarken dieser
Art sind zwar nicht von den staatlichen Postan -
stalten, sondern von den früheren Privatposten her -
ausgebracht worden. Nach einer Mitteilung von Erich
PI ohne hat z. B. die Magdeburger Stadt (Privat)
Post bereits im Jahre 1888 Marken mit Trauerrand
verwendet. Es handelt sich um 2% Pfennig-Werte
mit den Bildern Wilhelms I. und Friedrichs
III. Ob diese Marken die ersten dieser Art in Deutsch -
land wa^en, müßte allerdings erst erforscht werden.
Ebenso wurden entsprechende Postkarten mit einge -
druckter, ebenfalls schwarz umränderter Marke ver -
wendet. Eine Postkarte mit Trauerrand und ebenfalls
eingedruckter Marke stand um dieselbe Zeit auch
bei der Chemnitzer Privatpost in Gebrauch.
Die erste, von einer staatlichen Postanstalt her-
gestellte Marke mit Trauerrand, die im Jahre 1303
herauskam, dürfte überhaupt kaum ein Sammler be -
sitzen, denn sie wurde unmittelbar nach der Fertig -
stellung wieder vernichtet. Es mag sein, daß irgend
jemand einige Exemplare davon gerettet hat, so daß
sie in die Sammlerkreise kamen, aber es ist nicht
sehr wahrscheinlich. Erst als König Al exander 11.
von Jugoslawien in Marseille seinen tragischen Tod
fand und zu seinem Gedenken eine Todesmarke er -
schien, wurde uns wieder in Erinnerung gebracht,
daß auch einer seiner Vorgänger Alexander I.,
im Jahre T903 einem ähnlichen Schicksal zum Opfer
fiel. Das war damals der Anlaß zur Herausgabe
einer Todesbriefmarke, die von den Hofkreisen mit
schwarzer Umrandung gewünscht wurde. Die Marke
wurde auch hergestellt und war also die erste die -
ser Art. Da jedoch inzwischen der Nachfolger des
Königs auf den Thron kam, sollte die Ausgabe der
Todesmarken unterbleiben und tatsächlich wurden die
bereits hergestellten Marken vernichtet. So ist die
Sammlerwelt um die erste Gedächtnismarke mit Trau -
errand gekommen. Dennoch dürften viele ältere
Sammler eine Marke besitzen, die sie an den Tod
dieses Fürsten erinnert. Es wurden nämlich die sonst
Nr. 12
INTERNATIONALE SAMMLER-ZEITUNG
Seite 129
vorhandenen Marken in Serbien, die das Bild des
Königs trugen, damals mit einem schwarzen Auf -
druck des serbischen Wappens versehen, der so stark
war, daß das Gesicht des Toten kaum noch zu er -
kennen war. Diese Marken wurden bis zum Verbrauch
der vorhandenen Bestände im Umlauf behalten, und
mancher Sammler dürfte sie sich gesichert haben.
Briefmarken des Todes sind vor allem, fast möch -
te man sagen, die ,,große Mode“ in Amerika gewor -
den, seit dort die erste schwarzgeränderte Marke
zum Gedächtnis des Präsidenten Har ding heraus -
kam. Es bürgerte sich in Amerika ein, nicht nur zum
Gedenken ganz großer Toten, sondern auch anläß -
lich des Ablebens lokaler Größen Marken mit schwar -
zem Rand herauszugeben. Damit wurde in echt ame -
rikanischer Art dem Sammelsport in Amerika ein
großzügiger Auftrieb gegeben. Die Marken, die meist
in kleinen Auflagen erschienen, wurden tatsächlich
immer schnell vergriffen, von den Sammlern viel
gesucht und gut bezahlt, so daß der Briefmarkenhan -
del in der U. S.A. zuweilen ein glänzendes Geschäft
machte. Allerdings muß man sagen, daß dies we -
niger würdevoll den Zweck charakterisiert, dem die
Todesmarken eigentlich dienen sollten.
Das weitaus beste Geschäft mit Trauermarken,
das je gemacht wurde, hat allerdings nicht Amerika,
sondern Rußland gemacht, als man dort eine Se -
rie Gedächtnismarken zum Tode Lenins heraus -
brachte. Daß die Herausgabe dieser Marken für ein
großes Geschäft berechnet war, mag aus der Tat -
sache her vor gehen, daß man sie bereits vorbereiten
ließ, als Lenin zwar krank, aber noch nicht ge -
storben war. Man hatte sich in der Voraussicht dieses
Geschäftes auch nicht getäuscht, denn als Lenin 1924
starb und die in schwarz und rot gehaltenen Marken
in die Markenbörsen der ganzen Welt hinausflatter -
ten, waren sie auch kurze Zeit darauf schon ausver -
kauft.
Das Jahr 1934 brachte uns außer den schon
erwähnten Trauermarken für unseren Reichspräsiden -
ten und den König von Jugoslawien, auch noch
andere, die eine tiefe Trauer der von einem schweren
Verlust betroffenen Völker dokumentierten. So ist
unter anderem zum Gedenken des tragischen Todes
des Königs Albert von Belgien eine solche Marke
erschienen. Ferner wurde eine Briefmarke mit Trau -
errand anläßlich des Todes des Marschalls Pil-
s u d s k i in Polen herausgegeben.
Wir sehen also, daß die Todesbriefmarke, ob
wohl sie eigentlich noch zu den neueren Eigentüm -
lichkeiten der Briefmarke gehört, schon bald eine
ansehnliche Ernte gibt, die gerade der Spezialsamm -
ler gut auswerten kann. Wer eine solche Spezial -
sammlung beabsichtigt, für den bietet sich vielleicht
jetzt noch die Gelegenheit, die Vollständigkeit einer
solchen Sammlung zu erreichen, wenn auch die er -
wähnte erste serbische Trauermarke und einige ameri -
kanische Lokalmarken kaum noch zu bekommen sein
werden.
Kunstwerke aus den staatlichen Museen Berlins.
In Folgendem beschließen wir die bei der Ver -
steigerung der Kunstwerke aus dem Besitze der staat -
lichen Museen in Berlin (siehe Nr. 8 bis 11 unseres
Blattes) erzielten Preise.
Es brachten weiters in Mark:
Miniaturen.
536 Herr mit weißer I laiskrause, Niederlande um 1600 115
597 Frau in reicher Tracht, Deutschi. 1. II. 17. J. 80
598 Herr mit Spitzenkragen, Niederlande 1641 oder 1671 130
Füger.
601 FML. v .I.audon 12900
602 Maria Theresia Bouquov, geb. Paar 700
603 Josef II. 1650
605 Gräfin Molly Ferraris 1000
606 Doppelporträt eines Ehepaares (Herr und Frau
Biehler), Oesterreich, Ende 18. J. 100
607 König Gustav IV. Adolf von Schweden, Arbeit
von Niclas Lafrensen d. J. 370
609 Königin Louise von Spanien, um 1790 70
610 Kaiserin Maria Theresia, 2. Gemahlin Kaiser Franz II.,
Wien um 1800 400
611 Junge Dame in Filigran-Rahrnen, Wien, Anf. 19. J. 160
612 A d a m e k, Junge IOame in I’rofiilansicht 150
613 Carl Hummel, Dame in Empirekostüm 280
614 Portefeuille mit Miniaturporträt des Erzherzogs
Ambros, Erzbischofs von Gran 280
615 Junge Dame, Wien (?), Monogr. B. v. S. 100
616 Nanette Rosenzweig-Windisch, Graf Ernst
Eugen von Görlitz 260
617 Gräfin Oppersdorf, Oesterr. von 1810 70
618 Simon Jacques Rossard, Artur Wellesley, Her -
zog von Wellington 410
619 Adalb. Such y, Erzherzogin Leopoldine Caroline
Josefine 250
620 Balth. Wigand, Ansicht von Hainbach bei Wien 125
621 John D u n (Dünn), König Ferdinand IV. von
Neapel 230
622 Rodolphe Bell, Prinzessin Mathilde Radziwill geb.
Gräfin Clary 230
623 Daffinger, Gräfin Constantine Razumovska 940
624 Porträt eines Kupferstechers, Wien (?) um 1820 160
625 König Ferdinand IV. (I.) von Neapel, Italien
oder Oesterreich um 1820 10Q
626 Herzogin Karoline v. Berry, Paris, 1822 180
627 Erzherzog Franz IV. von Oesterreich-Este und
628 dessen Gemahlin, Oesterr. oder Italien um 1825 340
629 Erzherzog Maximilian von Este, Oesterr. um 1840 110
630 Clarot, Gräfin Stephanie Beckers als Kind 150
631 E. W. Thomson, Gräfin Severine Potocka 210
632 Daffinger, Alter Mann mit roter Kappe 160
633 Der-., Gräfin Leopoldine Apponyi 820
834 Saar, Kartentäschchen mit Miniatur einer jungen
Dame HO
635 Junge Dame am Schreibtisch, Wien (?) um 1830 HO
636 Wenzel Krauß, Bartloser Flerr mit Glatze 110
637 Johann Endet, Baronin Fanny Skrbensky geb.
Gräfin Erdödy * “ 280
638 A g r i c o 1 a, Dame in rotem Schall (Baronin
Seldern?) 210
639 Jos. Danhauser, Gräfin Anna Kuenburg 50
640 IgtT. R u n g a 1 d i e r, Fr. Sofie Salvati, geb. Mendel 300
641 T e 11 s c h e r, Oesterr. Offizier 130
642 Such y, Johann Strauß Vater 160
643 Dame in grünem Kleid, Oesterr. um 1830—40 65
644 Daffinger, Karl Ritter Gorzowski v. Gorazkow 300
646 Fr. Xaver Naclitmann, Erzherzogin Adelgunde,
Tochter König Ludwigs I. von Bayern 300
647 A n r e i te r, Unbekannte ältere Dame 250
648 A n n e 11 i, Junge Dame 270
Alte Gemälde.
Italienische Meister.
649 Fra Angel ico, Die Predigt des hl. Petrus,
33,5 : 52 cm 2000
650 B a s s a n o, Die Anbetung der Hirten, 65 : 76 cm 450
651 Ders., Doge Agostino Barbarigo, 176:136 cm 1150
652 Bel 1 i ni, Beschneidung Christi, 70,5:112 cm 360Q
654 Botticelli, Die Geburt Christi, 160,5:140 cm 13.000
655 Brescianino, Bildnis einer jungen Frau,
47 :32 cm ‘ 4100
656 Jacopo di C i o n e, Pieta, 27 : 41 cm 1250
657 Lorenzo Costa, Bildnis einer jungen Frau, 30 : 25 cm 5800
658 C r i v e 1 I i, Das Abendmahl, 25,5 : 69,5 cm 3300
660 Bartolo di Fredi B a 11 i e 0 r i, Maria mit dem Kind
und vier -Heiligen 4000
Seite 130
INTERNATIONALE SAMMLER-ZEITUNG
Nr. 12
663 Ouardi (?), Vedute, 15:20cm 300
664 Italien. Meister 15. [., Maria mit Kind, 44:34 cm 1600
665 Mantegna (?), Der Parnaß, 40,5:25,5cm 925
666 Oberitalien. Meister, Anf. 16. ]., Die hl. Katharina,
65.5 : 43,5 cm 4200
667 Pontormo, Maria mit Kind, 102:67 cm 27C0
669 Giannicola di Paolo, gen. Smicca, Das Martyrium
des hl. Sebastian, 146 :106 cm 2600
671 Tiepolo, Die Berufung des Cincinnatus zum Dik -
tator, 58,5 : 39,5 cm 2300
675 Toskan. Meister, Finde 15. ]., Maria mit dem Kind,
rund 64,6 bis 66 cm 2300
676 facopo da V a 1 e n z a, Maria mit dem Kind,
97 : 77,5 cm 2000
677 Aloise Viv.arini, Maria mit dem Kind, 57,5:44 cm 6000
Holländische und vlämische Meister.
678 Jan van B i j 1 e r t, Kirchenstück, 89 :119 cm 820
679 Art des Jan B o t h, Landschaft mit Herde,
58.5 : 82,5 cm 420
680 Rieh. Brake n bürg, Gasthausszene, 33:22,5 cm 650
681 Pieter Brueghel d. J., Der Streit, 74,5 :105,5 cm 3050
682 Anthonis van Dyck, Der hl. Johannes der Evange-
gelist, 64,5 : 49,5 cm 2100
683 Ders., Studienkopf, 50 : 40 cm 4100
685 Dirck H a 1 s, Gesellschaftsszene, 30:42,5 cm 1700
686 Egbert van Heemskerk, Vier singende Männer,
20 : 26 cm 525
687 Willem van H e r p, Gemüsebauern in der Scneune,
81 : 108 cm 1100
688 Holland. Meister um 1530, Das gefährliche Spiel,
32.5 : 39 cm 400
689 Holland. Meister des 17. J., Lustige Gesellschaft,
52 : 62 cm 180
692 Thomas de K e i j s e r, Bildnis einer Frau,
68.5 : 52,5 cm 1100
693 Ders., Bildnis dreier Frauen mit einem Kind,
96.5 : 81,5 cm 1800
694 Ders., Bildnis eines Kaufherrn, 71 :55 cm 850
695 Art des Lucas van Leyden, Bildnis des Hofnarren
„Claus", rund, Durchm. 16,5 ein 500
696 Art des Meisters von Flemalle, Maria mit dem Kind,
48 : 33 cm 9200
697 Nieder!. Meister des 17. J., Winterlandschaft mit
Ueberfall, 32 :43,5 cm ' 580
698 Bernaert van Orley, Die hl. Familie, 71:58cm 2500
699 Anthonie Palamedesz, Brustbild einer jungen
Frau, 61,5 :52 cm ' 1100
700 Frans Porbus d. Ae. (?), Bildnis eines Mannes,
22.5 : 17 cm 125
701 Rembrandt-Schüler, Christus als Gärtner, 61,5
51 cm 1000
702 Daniel Seghers (?), Blumengewinde, 67 :47,5 cm 300
703 Gerard Terborch und Gerrit Berckheyde,
Bildnis eines Ehepaares, 84,5 :74,cm 3700
704 Jan Victors, Die Lhrung des Mardochai, 151:
180 cm 650
705 Vläm. Meister des 17. J., Bacchantenzug, 108,5 :
105. cm 90
706 Frans Yken s, Stilleben, 51 : 62,5 cm 400
Deutsche Meister.
707 Deutscher Meister des 18. J., Bildnis des Karl
Philipp Emanuel Bach, 79,5 :62,5 cm 850
708 Georg Flegel, Stilleben, 62,5 :106,5 cm 700
710 Pierre des Mares, Beweinung Christi, 45,5:
31.5 cm 3000
Französische, englische, spanische Meister.
711 Art des Jacques C o u r t o i s, Reitergefecht,
60 : 75 cm 350
713 Watteau zugeschr., Bildnis des Abbe Haronger, '
60 :44,5 cm ' 150Q
718 Valdes L e a 1, Betender Mönch, 90 : 59cm 90
Oelgsmäldc des 19. und 20. Jahrhunderts.
719 Bocli hi a n n, Der kleine Schafhirte, 33 : 43 cm 400
720 Burnie r, Mutter an der Wiege, 102 : 93 cm 350
722 D rath mann, Birkhahnbalz, 51 :35cm 120
723 Theodore G u d i n, An der Stadtmauer, 24 : 31,5 cm 180
724 Flenner (?), Rothaariges Mädchen, 41 : 33 cm 400
725 Charles Hoguet, Herbstliche Landschaft, 44 : 85 cm 170
726 Gerhard J a h s s e n, Freut euch des Lebens,
130 : 230 cm 1000
729 Wilh. Leibi, Mädchenkopf, 24:17,5 cm 4000
730 Lenbach, Bildnis einer Uame, 75:45 cm 200
731 Max Lieber mann, Nordwyk, 62:75 cm 650
732 Ders., Badende Knaben im Meer, 26 : 36 cm 450
733 Kugenie l.ucas (?), Revolutionsszene, '45:61cm 520
734 Gabr, v. M a x, Herodias, 50 : 45 cm 550
736 S t u c k, Weibliches Brustbild (Spanierin), 60 : 50 cm 900
738 Troyon, Kühe auf der Weide, 92:73,5 cm 800
739 T r ü b n c r, Prometheus, beklagt von den Okeaniden,
92 : 73,5 cm ‘ 700
740 Ders., Reiterbildnis, 151 :100 cm 600
741 Ders., Bildnis eines Fürsten zu Pferde, 185 :130 cm 450
742 Wald mii 11er, Fine Karawane in Sizilien labt
sich an einem Klosterbrunnen, 57,5 : 71 cm 6500
743 Z ii g e 1, Ochsengespann auf sonnigem Wege,
110 :80 cm ‘ 3000
Moderne Bildwerke.
744 August Gaul, Pinguin, Bronze 430
745 Ders., Einte, Bronze 1400
Handzeichnungen, Aquarelle, Oelstudien des 19. J.
R u d o I f v. A 11.
747 Rittersaal im Schloß Rosenburg, Aquar. 175
748 Schloß Zieh (Auersperg), Aquar. ,55
749 Schloß Hirtenberg, Aquar. 52
750 Galizische Bauern in Nationalkqstümen, Aquar. 70
751 Alpenblumen in Glas, Aquar. 330
753 Joh. Brand eis, Prinz Artur Rohan, Aquar.,
34 : 26 cm 30
754 Joh. linder, Erzherzog Ferdinand von Oesterreich -
liste, Aquar. 160
755 Ders., Fürstin Claudine von leck, Aquar. 25
756 Foltiesic (?), Gruppenbildnis, Aquar., 21:18cm 75
757 J.J.J. Gerard (Grandville?), Gräfin Severine
Potocka, Kreidez. 80
758 Pettenkofen, Stehender Zigeunerkapellm., lav.
Tuschzeichnung. 40
759 Ders., Ungarische Wasserträgerinnen, Aquar. 120
759 Ders,, Am Ziehbrunnen, lav. Tuschz. 30
761 Ranftl, Zitherspielender Bauer und Bauern -
mädchen, Bieist. 85
762 Silvio R o 11 a, Der Kammerjäger, Aquar. 100
763 R u n g a I d i e r, Prinzessin Caroline Schwarzen -
berg, Aquar. 40
764 S i 11 e n y, Schilf, Aquar. 90
765 Ders., VerwiRfeter Garten, Aquar. 35
766 Ders,, Disteln, Aquar. 80
769 Such y, Maria Clementine, Erzherzogin von Oester -
reich, Pastell 65
771 Schramm, Knabenbildnis, Aquar. 35
772 Unbek. Meister, Familienbildnis des 18. J., Sil -
houetten in Tuschz. 45
775 und 776 IJubek. Künstler, Die ungleichen Liebes -
paare, Gouache 40
777 LJnbek. Künstler um 1800, Graf Moriz Fries (?) in
Begleitung bei Kunstbetrachtung, Grisailie 40
Die Sammlung des Herzogs von Gramont.
Aus London wird ttns geschrieben:
Die Auktion, die das Herzogspaar von Gra -
mont bei S o t h e b y durchführen ließ, batte einen
glänzenden Erfolg. Das Ergebnis übertraf um 62.000
Pfund die Schätzung.
Am ersten Tage wurde der Rekordpreis von
5800 Pfund für ein kleines Blatt von Watteau er -
zielt, das eine Frau mit großem Strohhut darstellt.
Eine Skizze von Fragonard brachte 2900 Pfund,
zwei Federzeichnungen von Guar di wurden mit 850
bezw. 820 Pfund bezahlt. Für ein Porträt von Nat-
tier wurde bei 5200 Pfund der Zuschlag ni ch t er -
teilt. Im Jahre 1926 erreichte ein Nattier-Porträt
12.000 Pfund. Für zwei Parklandschaften von Herbert
Robert gab ein englischer Sammler 2900 fund, ein
Bildnis einer Dame, Briefe lesend, von Terborch
brachte 1900 Pfund.
Am zweiten Tage wurde ein kleiner, etwa 1 Me -
ter hoher und 34 Zentimeter breiter Beauvais-Gobe-
linschirm an einen französischen Kunstkritiker für
Nr. 12
INTERNATIONALE SAMMLER-ZEITUNG
Seite 131
2500 Pfund verkauft. Im Vergleich zu den Bildern er -
zielten die Möbel nicht so hohe Preise. Für den be -
rühmtesten Teil der Möbelsammlung, nämlich eine
Einrichtung von 30 Louis-XVI.-Möbeln vom Ebeni-
scen G. Jacob, der die Möbel für die Königin
M a r i a Antoinette entwarf, würden nur 4900
Pfund gezahlt, für eine Louis XV. Kommode von L’-
Hernice 1100 Pfund, für ein großes Louis XV.
Schrank-Buffet 1400 Pfund. Fünf Louis XV. Sessel
mit Gobelinbezug mit Darstellungen aus den Fabeln
La Fontaines erzielten 1200 Pfund. Ein großer Beau-
vais-Gobelin nach Bouchers ,,Italienischen Festen“
wurde mit 1750 Pfund losgeschlagen.
Chronik
ANSICHTSKARTEN.
(67.GQ0 Ansichtskarten) hat der in Frank stadt in Mäh -
ren im Ruhestand lebende Schuldirektor Franz Flias bis -
her zusatnrnengebracht. Er sammelt seit 1892, ist aber noch
lange nicht saturiert und hofft es noch auf 100.000 Stück zu
bringen.
(Sonderpostkarten von Tyrnau.) Aus Anlaß der Tyrnaucr
Bernolakfeier gibt das tschechoslowakische Postministerium
zwei Serien von Korrespondenzkarten mit Ansichten der Stadt
Tyrnau heraus.
BIBLIOPHILIE.
(Die älteste Bibliothek Deutschlands.) In diesen Tagen
kann die Staats- und Stadtbibliothek in A u g s b u r g ihr 400-
jähriges Jubiläum begehen. Sie wurde im August 1537 eröff -
net und ist mit ihren mehr als 300.000 Bänden heute noch
immer die zweitgrößte Bibliothek Deutschlands. Ihren kost -
barsten Besitz bildet die einzigartige Bibelsammlung, die Bibeln
in 72 Sprachen umfaßt, darunter eine vollständige Ueberset-
zung des Neuen Testaments aus dem Jahre 1530. Die Zahl
ihrer Wiegendrucke hat bereits das zweite Tausend über -
schritten.
(Ein Klopsfock-Archiv.) Die K 1 öp s to c k - G es e Il -
se h a.f t hat sich zur Einrichtung eines Klopstock-Archivs ent -
schlossen. Sie wendet sich mit einem Aufruf an die Öffent -
lichkeit, in dem sie erklärt, sie wolle, nachdem sie in den
ersten Jahren ihrer I ntwicklung wenig gefördert worden sei,
heute mit frischen Kräften an die Erreichung ihrer Ziele gehen.
Sie verfolge die immer dringlicher gewordene Aufgabe der er -
neuten Drucklegung der Werke des Dichters in volkstüm -
licher und in wissenschaftlicher Form; zweitens suche sie die
Bedeutung .seines Werkes mit künstlerischen Mitteln darzu -
stellen. Als dritte, jüngste und vielleicht wichtigste Aufgabe,
schreibe sie die Förderung und Pflege des in Klopstocks Ge -
stalt erstmalig überragend zutage tretenden Dichtertyps auf
ihre Fahne, des „sittlich und national tief innerlich gebundenen
göttlichen Sehers, des Führers zum großen deutschen Vater -
lands". Sie richte an alle, denen der Gedanke eines nationalen
Dichtertums am llerzen liege, die Bitte, an der Schaffung eines
„Klopstock-Archivs zur Förderung ■ gottsucherischer deutscher
Kunst" mitzuwirken.
(Nachgelassene Schriften von Karl Kraus.) Aus der lite -
rarischen Hinterlassenschaft von Karl Kraus hat die Natio -
nalbibliothek in Wien handschriftliche Entwürfe, Druckmanu -
skripte, und Korrekturen zu vielen Heften der „Fackel" als
Geschenk erhalten. Es handelt sich vor allem um Material
aus dem Weltkrieg und aus den ersten Nachkriegsjahren.
Außerdem vermitteln sie einen stilgeschichtlich wertvollen Ein -
blick in das allmähliche Werden der Sprachform des Ver -
fassers.
(Uebersiedlung einer weltberühmten Bibliothek,) Die alt -
berühmte Bibliothek von South K e n s i n g t o n, die nicht
weniger als eine halbe Million Bücher enthält, wird ihren
Standort wechseln und nach Bloonsbury übergeführt wer -
den. Die Uebersiedlung, soll bis Weihnachten beendet sein.
BILDER.
(Das erste Madonnenbüd Leonardo da Vincis.) In der Mün -
chener Pinakothek hängt seit 1889 die vielumstrittene „Ma -
donna mit der Nelke", in der schon damals verschiedene
Sachverständige ein Werk Leonardo da Vincis erkannt
haben wollten, was aber von der Mehrzahl der Kunsthistoriker
bestritten wurde. Jetzt weist Emil M ii 11 e r mit überzeugen -
den Argumenten in der soeben erschienenen Folge des „Mün -
chener Jahrbuches der bildenden Kunst" nach, daß es sich hier
um ein vollkommen authentisches Werk Leonardos handelt, und
zwar um sein erstes Madonnenbild und zugleich das be -
rühmteste seiner Jugend. Da die Urheberschaft als einwandfrei
gesichert gelten kann, ist der kleine Bestand der eigenhändigen.
Werke des großen italienischen Malers und Bildhauers um
eine neue Tafel bereichert worden. Man weiß von dem
Schicksal dieses Bildes nicht mehr, als daß es sich von 1600 in
den spanischen Niederlanden befand, wo es 1889 um — 22
Mark versteigert wurde.
(Ein Relief von Konrat Me't ) Von Konrat M e i t, densein
Freund Dürer hoch geschätzt und auch gemalt hat, als er
ihn während seiner Tätigkeit als Hofbildhauer der Statthalterin
Margarete von Oesterreich in Mecheln im Jahre 1520 be -
suchte, ist in Italien ein Relief aus Blei auf Kupfer mit einer
Darstellung von Venus und Amor entdeckt worden, das
von besonderem Werte ist, da die Zahl der erhaltenen Werke
dieses Meisters sehr klein ist. Die neue Arbeit zeigt unver -
kennbar den höchst persönlichen Slil Meiis, wie ein Ver -
gleich mit seiner einzig bezeichneten, einer Alabasterstatuette
der Judith mit dem Haupt des Holofernes ohne weiteres er -
kennen läßt. Es ist das einzige Relief in Metall, das von dem
Künstler erhalten ist. Zweifellos ist die Gruppe von Meit
aus Buchs- oder Birnholz geschnitten worden, und man- kann
annehmen, daß der Bleiguß auf der Kupferplatte dann als
eine Wiederholung für die Werkstatt oder zum Verkauf an -
gefertigt wurde. Mit ihrem rücksichtslosen Realismus gehört
die Arbeit zweifellos noch der lotisierenden Stilperiode des
Meisters an und dürfte zwischen 1510 und 1520 entstanden
sein.
(Entdeckung alter Kirchenfresken.) Beim Abbruch der
alten Kirche von -Birmenstorf im Aargau entdeckte man
Chor guterhaltene Bilderzyklen, die die Propheten und Apo -
stel mit den Spruchbändern des Credo und andere Heilige
darstellen und nach dem Urteil von Prof. Dr. Konrad,
Es eher (Zürich) ins 14. Jahrhundert anzusetzen sind. Dank
den sorgfältigen Untersuchungen während des Abbruches
konnte festgestellt werden, daß das Kirchenschiff mit Aus-'
nähme des Anbaues von 1815 noch aus romanischer Zeit
stammt und daß das Chor erst später angebaut wurde. Die
Kirche von Birmenstorf, sehr wahrscheinlich eine Gründung der
Habsburger, ging 1363 an das. Kloster KöriigsMden über,
und die Vermutung ist nicht von der Hand zu weisen, daß
damals das Chor von dem reichbegüterten Kloster erdichtet
| und mit Fresken ausgestattet wurde. Der Aargauische Heirnat-
verband hat in Verbindung mit der Museumskommission Baden
Schritte in die Wege geleitet, das Chor der alten Kirche von
Birmenstorf als Friedhofkapelle einzurichten, damit die schö -
nen Bilderzyklen an Ort und Stelle konserviert werden kön -
nen und so als ein eigenartiges Denkmal der Nachwelt erhal -
ten bleiben.
(Ein Fund auf dem Dachboden.) In Frankstadt (Mäh -
ren) fand man beim Bodenräumen ein Oelbild, von dem der
Besitzer wußte, daß es einer sein Vorfahren vor etwa hun -
dert Jahren aus dem Besitz der Gemäldegalerie des Krem-
sierer Bischofs erworben hatte. Der Kaufpreis soll einen
Gulden betragen haben. Es handelt sich um ein in den Maßen
25 mal 35 Zentimeter gehaltenes Oelbild, das eine Studie
zu einem größeren Altarbild darstellt. Es zeigt Maria mit dem.
Jesuskind, Die heilige Jungfrau ist ohne den üblichen Glorien -
schein dargestellt und das Kind hält ein einfaches Ho-lzkreuz
in den Händchen. In dem Faltenwurf des'Gewandes der Got -
tesmutter wurde die Jahreszahl 1495 festgestellt. In einein
anderen Teil des Gemäldes fand man eine Signatur mit drei
griechischen Buchstaben, die als die Signatur des Italieners
Boccacio Boccacino .bekannt ist. Boccacino gehörte der
Ferrareser Malerschule an und lebte von 1467 bis 1525, Von
ihm stammen zahlreiche Altarbilder und Fresken im Dom von
Ferrara.
EXLIBRIS.
(ViacFmir Stepanovic Savonko f.) In Leningrad ist Vladi -
mir Stepanovic-Savon ko gestorben, der als einer der
eifrigsten Exlibrissammler Rußlands bekannt war. Seine Samm -
lung-zählte an 10.009 Exlibris. Stepanovic-Savouko gehörte zu
den agilsten Mitgliedern der Leningrader Sammlergesellsclinit
(LOK); aus seiner Feder erschien im Jahre 1929 ein kleines
Lexikon der Signaturen der russischen Exlibris-Künstler,
Seite 132
INTERNATIONALE SAMMLER-ZEITUNG
Nr. 12
HANDSCHRIFTEN.
(Eine Originalskizze von Mozart.) Die bekannte Pianistin
Oermaine Schnitzer hat dem Mozarteum in Salz -
burg die Origiimskizze Mozarts zum Briefduett aus, ,,Fi -
garos Hochzeit" zum Geschenk gemacht. Die Skizze, die bis -
her im Besitze des Dichters Stephan Zweig war, wurde von
diesem dem Mozarteum um 2000 Schilling offeriert. Da aber
das Mozarteum nicht in der Lage war, diesen Betrag für das
kostbare Blatt aufzuwenden, kaufte es Gennaine Schnitzer und
schenkte es dem Mozarteum. Bezeichnend ist der Ausspruch
der Künstlerin: „Warum sollen nur die reichen Leute etwas
schenken, warum nicht auch wir armen Künstler? Ich habe
Salzburg so viel an Schönheit zu danken, daß ich mich gerne
in dieser Form revanchiere."
NUMISMATIK.
(Spanische Silbertaler — in Jugoslawien.) In der Nähe
von B a n j a Lu ka in Jugoslawien fand der Bauer Marko S t o-
schitsch beim Umgraben seines Maisfeldes einen ziemlich
umfangreichen Topf aus Lehm, Er trug ihn ungeöffnet zur
nächsten Polizeistation, wo man ihn im Beisein mehrerer Zeugen
öffnete. Zur größten Verwunderung aller fand man den Topf
vollgefüllt mit großen Silbertalern, die alle das Jahreszeichen,
1634 trugen. Sachverständige stellten fest, daß die Silbertaler
spanischen Ursprungs sind. Auf ihnen ist der Kopf des spani -
schen Königs Philipp IV. geprägt, der von 1621 bis 1665
regiert hat. Fs bleibt ein Rätsel, wie der 'topf mit den spani -
schen Silbertalern, die auch heute nicht nur einen numismati -
schen, sondern auch einen ziemlich hohen Sachwert darstel -
len, in das Maisfeld in Jugoslawien kam. In der Umgebung
von Banja I.uka, im damaligen sogenannten Banat von Jajce,
wurden zur Zeit der Herrschaft Philipps IV. erbitterte Kämpfe
zwischen Christen und Mohammedanern geführt, in denen die
Türken die Oberhand behielten. Man vermutet nun, daß ein
spanischer Feldherr, der von den spanischen. Habsburgern
ihren österreichischen Verwandten zu Hilfe geschickt wurde,
beim Rückzug einen Teil seiner Kriegskasse vergraben ließ,
damit er nicht den Türken in die Hände falle. Das Geld lag
drei Jahrhunderte in der Erde,, bis es der arme bosnische
Bauer fand, für den der Fund ein Glück bedeutet, denn nach
dem jugoslawischen Fundgesetz gehört ein Drittel des Wertes
des Fundes dem "Finder.
(Die älteste skandinavische Münze?) Von der Insel Got -
land wird ein ungewöhnlich reichhaltiger Fund an Silbermünzen
und anderen Gegenständen aus Silber gemeldet. Nicht tief
unter der Oberfläche des Bodens stieß ein Bauer auf ein eiser -
nes Gefäß, das Silberstäbe, eine verzierte Zunge einer Schnalle,
einen Silberbeschlag und nicht weniger als 103 vollständige
arabische Münzen und 91 Stück ähnlichen Münzen enthielt.
Das wichtigste Fundstück war eine Münze, von der angenom -
men wird, daß sie von Birka im Mälarsee, einem der ersten
Orte in Schweden, die zum Christentum bekehrt wurden, her -
stamme. Solchenfalls würde es sich um die erste Münze dieser
Art handeln, die auf Gotland gefunden worden ist. Man nimmt
an, daß die Münze im ersten Drittel des 19. Jahrhunderts ge -
prägt worden ist und als die älteste skandinavische Münze be -
trachtet werden kann.
PHILATELIE.
(Auktionen.) Das Dorotheum in Wien nimmt im
September seine Briefmarkenauktionen auf.
H. R. Har liier in London kündigt für den September
bereits zwei Auktionen an. Am 13. und 14. September ver -
steigert er seltene und alte Marken, darunter eine britischse Ko -
lonialkollektion, eine Spezial-Bulgariensammlung und Neuaus -
gaben fremder Marken in Dreierblocks. Vorn 20. bis 22. Sep-
ber bringt er die C e c i 1 Raphael-Sammlung zur Auf -
lösung, die Marken des britischen Imperiums umfaßt.
(Der Absatz der Donau-Dampfschiffahrts-Gedenkmarken.)
Der Absatz der Sonderbriefmarken, die aus Anlaß des 100-
jährigen Gedenktages der ersten Ausfahrt eines Dampfschiffes
der Donau-Dampfschiffahrtsgesellschaft herausgegeben worden
Sind, war ein sehr flotter. Von den Werten von 12 und 24 Gro -
schen wurden 3i ; / 2 Millionen Stück verkauft, der Absatz an hö -
heren Werten zu 36 und 64 Groschen war selbstverständlich
ein geringerer. Die Junieinnahmen der Postverwaltung waren
um 100.0ÖO Schilling höher als im Juni des Vorjahres. Diese
Einnahmenerhöhung dürfte auch auf den Lrtrag der Sonder -
briefmarken zurückzuführen sein.
(Zum Nürnberger Reichsparteitag.) Aus Berlin wird uns
gemeldet: Zum diesjährigen Reichsparteitag in Nürnberg läßt
die deutsche Reichspost an Stelle einer besonderen Marke in
einer beschränkten Auflage die 6 Pfennig-Marke des Fünrer-
blocks in der Umrahmung mit einem Lieberdruck in schwarzer
Farbe „Reichsparteitag Nürnberg 1937“ erscheinen.
(Druckfehler auf den englischen Ktönungsmarken.) Aus
London wird uns berichtet: In der Hast, in der die,eng -
lischen Krönungsmarken hergestellt wurden, sind, wie nun be -
kannt wird, mancherlei Druckfehler unterlaufen. So wurden Dei
den li/k Pence-Marken vielfach die Kontrollnurnmern aus -
gelassen, wodurch ein Fehldruck entstand, nach dem nun die
Sammler fahnden. Bei anderen Werten sollen Nuancierungen in
de: Farbe entdeckt worden sein, was natürlich auch Philatelisten
veranlaßt, sich die Marken darauf anzusehen.
(Briefe, die um die Welt gehen.) Die französische Flug -
gesellschaft Air France gibt den Briefmarkensammlern
anläßlich der Pariser Weltausstellung Gelegenheit, in ihre
Sammlungen einen Brief einzureihen, der den Weg um die
ganze Welt zurückgelegt hat. Diese Briefe werden von Paris
über Hongkong, New-York, Natal oder in der entgegengesetz -
ten Richtung aufgegeben. Sie werden in jedem der genannten
Staaten mit neuen, für die nächste Etappe erforderlichen Mar -
ken versehen. Für diese Luftpostsendungen werden besondere
Briefumschläge verwendet, die auf einer Seite nur Marken und
Stempel tragen. Die Frankierung eines Briefes kostet 100 fran -
zösische Francs. Im Verlustfalle wird der Betrag zurückerstat -
tet. Bestellungen nehmen bis zum 28. September die Ver -
tretungen der „Air Francs“ entgegen.
(Museumsbesuch und Briefmarken.) Aus Paris wird uns
geschrieben: Um einerseits den Besuch des Louvre zu heben,
anderseits aber sich eine Mehreinnahme zu schaffen, hat die
Postverwaltung im Einvernehmen mit dem Museum eine neue
Briefmarkenserie ausgegeben, die aus einem grünen 30 Centij-
mes und einem roten 50 Centimeswert besteht. Auf jeder Marke
ist ein Glanzstück des Louvre, die berühmte Figur der kopf -
losen Nike, abgebildet. Die Briefmarke bekommt man aber
nicht allein, sondern nur auf einer Ansichtskarte aufgeklebt,
Untrennbar mit ihr ist die Ansicht eines Meisterwerkes von
Leonardo, Rembrandt, Velasquez oder Frans Hals, das mit je
70 Centimes berechnet wird.
(Die neuen Purkyne-Gedenkmarken.) Aus Prag wird uns
berichtet: Die von der „Internationalen Sammler-Zeitung“ an -
gekündigten Gedenkmarken für J. E. Purkyne werden am
2. September zur Ausgabe gelangen. Sie sind nach einem
Entwurf des Professors Spaniels vom Stecher Heinz aus -
geführt worden. Die Postverwaltung führt bei diesem Anlässe
eine Neuheit für die Tschechoslowakei ein. An Stelle der
Platennummern, die künftig bei allen Markenausgaben ent -
fallen sollen, werden alle auf einem Markenbogen befindlichen
teeren Kupons, die die gleiche Größe, wie die Marken
haben und ebenso gezähnt sind, einen dreireihigen Auf -
druck haben, und zwar „Jan Evangeliste Purkyne 1737- 1937“,
ferner drei Lindenblätter und das Zeichen der ärztlichen Wis -
senschaft, einen Stab mit der Schlange. Jeder Bogen wird zwölf
derart bedruckte Kupons haben, und zwar je sechs zu beiden
Seiten.
(Hebräische Poststempel.) Anläßlich des Kongresses der
Weltvereinigung orthodoxer Juden „Agudas 1 Israel“ in Ma -
rien b a d war im Kongreßsaale ein Postschalter eingerich -
tet, bei dem die aufgegebenen Briefe mit einem Poststempel
in tschechischer und hebräischer Sprache abgestempelt
wurden.
(Erinneningsmarken von Honduras.) Aus Anlaß der Ver -
längerung der Amtszeit des Präsidenten Gareas hat I i o n-
d u r a s eine Serie Erinnerungsmarken in zweifarbigem Tief -
druck herausgegeben. Die Marken zeigen in großem Querfor -
mat die General Gareas-Brücke mit einem fliegenden Kondor, in
der linken oberen Ecke das Bild des Präsidenten, darunter
die Worte: Friede, Arbeit, Wissen. Die Serie umfaßt vier
Werte, und zwar: 6 Centavos karmin und oliv, 21 Centavos
grün und violett, 46 Centavos ziegelrot und sepia und 55 Cen -
tavos violettblau und schwarz.
VERSCHIEDENES.
(Ein unbekanntes Denkmal.) In der aus dem Jahre 1662
stammenden, von der Gräfin Katharina Ursula von Abens-
perg-Traun gestifteten Ordensgruft der PP. Jesuiten in
der Kirche zu den neuen Chören der Engel Am Hof in Wien
wurde kürzlich die kunsthistorisch sehr bedeutsame Altar-
n i s ch e im Aufträge der Zentralstelle, für Denkmalschutz
durch den akademischen Maler Alfred Lauer restauriert.
Es handelt sich dabei um ein bisher völlig unbekann -
tes Denkmal. Die Nische ist von Architekturmalereien mit
großen ausgelassenen Durchblicken ausgefüllt. Zu beiden Sei -
ten befinden sich Darstellungen des Fegefeuers, an der Rück -
wand ist eine Golgatha-Landschaft angebracht. Die künst -
lerisch nicht sehr bedeutenden Fresken stammen aus dem
Ende des 17. Jahrhunderts. Der Altaraufbau selbst zeigt
an der Vorderseite der gemauerten Mensa ein sehr schönes
in Fresko gemaltes Requiem-Antependium mit einem Cruzi-
fixus, darüber Totenköpfen. Ueber der Mensa jedoch er-
liebt sich eine vorzügliche Plastik, eine monumentale P i e t ä-
(j r u p p e, die eine Art Stuckmasse roh modelliert und dann
in trockenem Zustande behauen. Seitlich kniend ist etwas
unter Lebensgröße, die Gestalt des hl. Ignatius von
Loyola dargestellt. Von besonderem Interesse ist das
Haupt des Heiligen, das, von geringfügigen Retuschen abge -
sehen, Zug um Zug mit der Original-Totenmaske
übereinstimmt, die, im 15. Jahrhundert nachweisbar
noch im Besitz der Kaiserin Maria Theresia, sich heute
im Ordensgeneralrat in Rom befindet. (Ls ist nicht bekannt
geworden, auf welchem Wege die Totenmaske nach Oester -
reich kam.) Die Plastik, das Werk eines dermalen noch
nicht näher bestimmten, allenfalls südlichen, an B e r n i n i
geschulten Meisters aus der Zeit um 1650 bis 1660 war hin -
sichtlich ihrer Fassung infolge der fast zweihundertjährigen
völligen Abgeschlossenheit in dem feuchten Raum stark mit -
genommen und mit einer dicken Schichte von Schimmel uritl
Moder bedeckt. Die alte Wachsfassung wurde abgetragen
und sachgemäß erneuert. Minimale Fehlstellen und Lockerun -
gen wurden ergänzt, beziehungsweise befestigt. Diese Fresken
wurden restauriert, Fehlstellen in gleicher Technik ergänzt.
(Der Schöpfer der Pieta von Goslar.) Vor einigen Jahren
wurde auf Betreiben des Goslarer Forschers Karstens
und des Braunschweiger Museumsdirektors Prof. Meier die
holzgeschnitzte Pieta der katholischen Jakobikirche in Goslar
einer Restaurierung unterzogen, die ihre Schönheit ins hellste
Licht setzte. Die Kunstforschung dadurch auf das Werk auf -
merksam gemacht, forschte nun nach dem Schöpfer desselben
und sie kann jetzt einen schönen Erfolg buchen. Sie ermittelte
als den Künstler einen Meister H. W., den man alsbald
als Hans Witten von Köln bestimmte, von dem eine Reihe
hervorragender Kunstwerke bereits bekannt ist.
(Bernste'n-Sonderschau.) Die städtischen Kunstsammlungen
im Schloß zu Königsberg in Preußen zeigen bis zum
19. September eine Bernstein-Sonderschau, die Leih -
gaben zahlreicher deutscher Museen enthält und ein lebendiges
und fast vollständiges Bild von der Entwicklung der Bern -
steinverarbeitung vermittelt.
MUSEEN.
(Das Masaryk-Museum in Göding) wird um zwei Räume
erweitert werden, in denen die Andenken provisorisch untere
gebracht werden sollen, die der Altpräsident der Republik
Masaryk dem Museum geschenkt hat. In einem späteren
Zeitpunkt soll ein Neubau für das Museum errichtet werden.
(60 jähriges Jubiläum der Luther-Halle in Wittenberg.)
Sechzig Jahre sind es her, seit der Plan entstand, in Witte n-
b e r g eine Reformationshalle zu errichten, in der die an
Luther und die Reformatoren erinnernden Schriften, Bilder und
andere Gedenkstücke zu einer Sammlung vereinigt werden
sollten. Mit Hilfe des Kultusministeriums, des evangelischen
Oberkirchenrats, der Merseburger Regierung, der Universität
Halle-Wittenberg und angesehener Kirchenmänner wurde der
Gedanke schnell verwirklicht. Als Grundstock dienten die
Augustinische Luthersarninlung des ehemaligen Oberpredigers
Augustin in Halberstadt, die König Friedrich Wil -
helm 111. seinerzeit gekauft und dem Wittenberger Prediger -
seminar geschenkt hatte, sowie Luther-Erinnerungen der Stadt
Wittenberg und eine Anzahl der Kirchengemeinde Wittenberg
gehörige Bilder von I.ucas C ran ach. Seitdem hat die Samm -
lung in großzügiger Weise erweitert werden können, so daß die
Luther-Halle ihrem Stoffgebiet nach in der Weit einzig da -
steht. Mehr als 35.000 Besucher zählt sie im Jahre, darunter
Tausende von Ausländern, namentlich aus den nordischen Tan -
dem, den Niederlanden, England und Amerika.
VOM KUNSTMARKT.
(Amsterdamer Auktion.) Bei Men sing Söhnen in Am -
sterdam (Fred Müller & Cie.) wird am 12. Oktober eine mit
reichen Mitteln und Geschmack zusammengebrachte Samm -
lung von Gemälden und Aquarellen holländischer und franzö -
sischer Meister des 19. und 20. Jahrhunderts versteigert wer -
den. Vertreten sind u. a. Jongkind, Israels, Maris, Mauvet, Millet,
Monticelli, Alma Tadema und Jan Toorop.
(Die Sammlung Greffuihe.) Aus London wird uns be -
richtet: Bei Sotheby wurde am 23. Juli als letze Auktion
der Saison die Sammlung Greffuihe zerstreut. Es wurden
schöne Preise erzieht. So brachten (in Pfund):
19 H. Fragonard, Ecke im Tivoligarten 2900
24 F. G u a r d i; Canäle g'rande in Venedig 820
25 Ders., Venezianischer Platz mit Personen 850
52 W a 11 e a u, Studienblatt 580
59 F. H. D r o u a i s, Trommelndes Kind 950
60 Anton van D y k, Porträt des Rates Marciaer 980
63 F. Guar di, Markusplatz in Venedig 880
72 J. M. N a t t i e r, Porträt der Komtesse Vintimille du Luc 5200
73 A. van der Neer, Winterszene in Holland 1000
74 |. van Osta.de, Aufenthalt in der Schenke 700
75 |. B. J. Pater, Aufenthalt 800
80 P. P o 11 e r, Auf der Weide 1000
31 u. 82 Hubert Robert, Parkszenen 2900
35 J. van Ruysdael, Waldlandschaft mit Wasserlauf 700
34 J. Stern, Die Heiligung 1250
37 G. Terborch, Die Botschaft 1900
AUSSTELLUNGEN.
Berlin. Deutsches Muse u m. Lucas Cranach.
Düsseldorf. Galerie Alex. V ö m e 1. Arbeiten von Paul
Cezanne, Degas, Charles Hoguet, Lehmbruck, Menzel, Meunier,
Edvard Munch, Sintenis, Sievogt, Utrillo, Vlaminck u. a,
Florenz. P i 11 i - P a I a s t, Giotto.
Haarlem Frans Hals-Museum. 120 Bilder von Fr.
Hals.
München. Graphisches Kabinett Günther F r ;l n-
k e. Olaf Gulbransson.
M ü n ch ener Kunstversteigerungsh a u s
Adolf W e i n m ü 11 e r. Gedächtnisausstellung Lothar Sech -
stem.
Galerie H e I b i n g. Aus dem Nachlaß Prof. Dr.
E. Arning (Hamburg): Skulpturen des 14. bis 18. J. und Ge -
mälde aus anderem Besitz.
Paris. Galerie Guy Stein. Alte Bilder, Zeichnungen
und Aquarelle.
Salzburg Städtisches Museum. Paracelsus-Aus -
stellung.
- Galerie. Welz durch Welz und Dr. Otto Kalir-
Niren stein, Inh. der „Neuen Galerie in Wien. Waldmüller.
Venedig., Palazzo Pesaro, Tintöretto.
AUKTIONEN.
1. bis einschließlich 4. September, Luzern. Hotel
National durch Galerie Fischer. Collection R., Paris,
Nachlaß eine. Wiener A'ze;, Gemälde alter Meister, zifinsamrrf-
iurfg V., Waffen, Glassammlung aus englischem Besitz, Mini
aturensarnmlung Professor Dr. F. U 11 m a n n (Wien).
13. und 14. September. London. H. R. Harmer. Brief -
marken.
16. und 17. September. London. Harmer, Rooke &
C o. Briefmarken.
20. bis 22. September. London. H. R. Harme r. Brief -
marken.
27. bis 29. September. Berlin. Paul Graupe. Sammlung
Frau Emma Budge f (Hamburg). Gemälde, Farbstiche, Re -
naissance-Silber, Goldemaildosen, Porzellan, Majoliken, Bron -
zen, Textilien usw.
12. Oktober. Amsterdam. M ensi n g & Sühn. Moderne
Gemälde und Aquarelle.
21., 22. und 23. Oktober. München, Mün ebene r
Kunst versteigerungshaus A d ol f W e i n m ti 11 e r.
Kunstgewerbe aus der Sammlung Theo Ströter (Nürnberg).
Anfangs November. München. Karl & Fab er. Bibliothek
Haeberlin (Frankfurt am Main) und andere Beiträge.
11., 12. und 13. November. München Münchener
K u n s t v e r s t e i g e r n n g s li a u s Adolf Wei n m ü i l e r.
Gemälde des 19. und 20. Jahrhunderts.
2. und 3. Dezember. München. Münchener Kunst -
versteigerungshaus Adolf W e i n m ii 11 e r. Ge -
mälde alter Meister, Möbel und Antiquitäten aus verschiedenem
Besitz.
LITERATUR.
Das Germanische National museum in Nürn-
b e r g enthält innerhalb seiner vielschichtigen Sammlungen eine
der größten und bedeutendsten Galerien der altdeutschen Ma -
lerei. Seit 1909 ist über die inzwischen wesentlich vermehrten
Bestände kein wissenschaftlicher Katalog mehr erschienen. So
geht nunmehr ein langersehnter Wunsch zahlreicher Besucher,
Kunstfreunde und Wissenschaftler in Erfüllung, wenn die Di -
rektion des Museums im Verlag von K. F. Koehlers Anti -
quarium, Leipzig, in der Bearbeitung von Eberhard Lutze
und Eberhard Wiegand diese Lücke ausfüllt. Ein Textband"
behandelt in alphabetischer Folge die vorhandenen Bilder, die
sicli nicht nur aus dem Besitz des Museums zusammensetzen,
sondern durch die Leihgaben der Bayrischen Staatsgemälde -
sammlung, des Wittelsbacher Ausgleichsfonds, der Stadt Nürn -
berg und der Protestantischen Kirchenverwaltung Nürnberg
eine erwünschte Abrundung erfahren. Der II. Band führt die
wichtigsten Bilder auf 407 sorgfältig gedruckten, größtenteils
ganzseitigen Tafeln, nach Landschaften geordnet, vor. Lin
Schlagwortverzeichnis in beiden Bänden erleichtert die Benut -
zung der Kataloge, die trotz ihres Umfanges sehr wohlfeil
sind. Beide Teile kosten im ganzen 9 Mark.
NEUE KATALOGE.
Frankfurter Münzhandlung Elisabeth Button. Verzeichnis
Nr. 1 34 verkäuflicher Münzen und Medaillen. Fortsetzung des
Verzeichnisses Nr. 33 der übernommenen Firma Adolph' F.
C a Ii n. Nr. 1595 bis 2898.
Paul Aiicke, Dresden-A. 1, Grunaer Straße 19. Kat. 220:
Neue Ankäufe (300 Nummern).
tanze Sammlungen
wie auch einzelne wertvolle Kunslgegenstände werden für
Versteigerungen im Ausland
übernommen.
Zuschriften mit genauer Angabe der Objekte unter „Ausland-Versteigerungen“ an die
„Internationale Sammler-Zeitung“.
GALERIES
Huinck&ScherjonS.A.
Amsterdam - Heerengracht 469
TABLEAUX DES MAITRES
DU XIX e & XX e S1ECLES
Neue u. gebrauchte
Schreib- u. Rechen -
maschinen aller
Systeme!
Auch leihweise, günstige
Zahlungsbedingungen
Kontor-Einrichtungs-
Gesellschaft
Wien 1,
Eschenbachgasse 9-11
Telefon B 26-0-61, B-26-0 71.
Livres sur les Arts
Tout livres anciens et modernes.
Catalogues, Expertises, Achat au comptant.
F. de Nobile
28 rue, Saint Sulpice, Paris VI e
Kaufe Briefmarken
Einzelstücke oder Sammlungen
und zahle mehr.
Briefmarken-Miiller
Basel, Freie Straße IVr. 91
Herrlich erhaltene
FrUhstiickschale
der Herzogin von Saliern
Erzeugnis der ersten Sevres-Periode, hergestellt
von Jean Petit
weit unter ihrem Schätzwert
zu verkaufen.
Zuschriften unter „.Sevres“ a. d. „Int. Sammler-Zeitung“.
VERKAUFEN SIE IHRE BRIEFMARKEN AN H. E. HARRIS & CO.
(Die größten Engros-Briefmarkenhändler in den Vereinigten Staaten)
ft#'
Wir kaufen in großen und kleinen Mengen echte Briefmarken jeder Art.
Senden Sie uns Ihre Angebote ein, welche stets unsere prompte Aufmerk -
samkeit haben werden. Korrespondenz in deutscher, englischer, französischer
oder spanischer Sprache.
VERLANGEN SIE GRATIS: Unsere illustrierte Broschüre (24 Seiten), die Ihnen nähere
Auskunft über unsere Firma gibt, sowie unsere Bedingungen für den Anlauf Ihrer Brief -
marken.
H. E. HARRIS & CO., 108 Massasuchetts Avenue, BOSTON, MASS., U. S. A.
Eigentümer, Herausgeber und verantwortlicher Redakteur: Norbert Ehrlich, Wien, Tx. Porzellanaassc 48
Verlag, Versand und Druck: Büchdruckerei Ferdinand Goldmann, Tulln, Wienerstraße "Nr 11.