Nr. 15 INTERNATIONALE SAMMLER ZEITUNG Seite 155 wählt, das sich aut der Jubiläumsmedaille aus An laß des zehnjährigen Bestandes der Republik befin det, weil man dem Volke den geliebten Landesvater auf dem Höhepunkt seines Wirkens zeigen wollte. Die M asaryk -Medaille wird auch nicht lange auf sich warten lassen. Sie wird in Silber und Bronze ausgeführt und das Bild des Präsident-Befrei ers nach der Genesung von seiner ersten schweren Er krankung im Februar 1935 tragen. Beide . Masaryk-Bilder sind Arbeiten des Profes sors Otakar Spaniel. Kunsfförderung. Zum Kapitel „Kunstförderung", das durch die von um wiedergegebene Rede des Innsbrucker Universitäts-Dozenten Dr. Ob e r h a m m e r (siehe Nr. 14 der „Internationalen Samn- ler-Zeitung") wieder aktuell geworden ist, liegt eine interessante Aeußerung des Unterrichtsministers Dr. Pernter vor. Bei der Eröffnung der 74. Ausstellung des Künstlerbundes „Hagen“ in Wien verwies der Präsident des Bundes, Prof. S t e m o 1 a k, in seiner Begrüßung auf die Leistungen der öster reichischen Künstler und teilte mit, daß die ständige Delegation der österreichischen Künstlerschaft an einem Plane arbeite, der die entsprechenden Mittel sichern solle, damit die Künstlerschaft ihre Aufgaben erfüllen könne. Auch sei beabsichtigt, das Volk von Oesterreich zur Förderung der geistigen Kräfte, der Künst lerschaft aufzurufen. Der Bundesminister erklärte sich in seiner Erwiderung mit den von Prof. Stemolak dargelegten Plänen schon deshalb einverstanden, weil diese Absichten in einer Linie mit den Zie len liegen, die er als Chef der österreichischen Kunstverwai- tuflg- seit je verfolgt. Wir müssen, sagte er, nur den richti gen Weg und die richtige Zeit finden, um die Kunst unserem Volke nahezubringen. Es ist deshalb der Beschluß der Künst lervereinigungen, die Hauptausstellungen in den Herbst, also in die Zeit der Einkehr und Heimkehr, zu ver legen, sehr begrüßenswert. Gewiß wird es auch notwendig sein, daß das Publikum entsprechend angeworben wird und daß das Verständnis für das künstlerische Schaffen im Publikum ge pflegt und gehegt wird, insbesondere in der jungen Generation. Dies liegt der Kunstverwaltung besonders am Herzen und in den neuen Lehrplänen ist dafür vorgesorgt, daß die österrei chische Jugend kunstfreudig und kunstsinnig erzogen wird. Die staatliche Kunstförderung muß in Zusammenarbeit mit den Vertretern der Künstlerschaft erfolgen, deren eigene künst lerische Initiative gewahrt bleiben soll. Es entspricht der Vielgestaltigkeit des österreichischen We sens und der Künstlerschaft im besonderen, schloß der Mini ster, daß jede Kunstvereinigung ihre eigene Note und ihre be sondere Eigenart hat. So sehen wir auch heute in der Herbst ausstellung, daß der alte jugendliche Geist im Hagenbund weiter herrscht und daß die Künstlerschaft des Hagenbundes, ihrer Tradition treu, neuen jungen Talenten eine Heimstätte ge währt und ihnen den Weg in die Oeffentlichkeit bahnt. Stroefer-Auktion bei Böhler. Die Sammlung Theo Stroefer (Nürnberg),die am 28. Oktober bei Julius Böhler in München zur Versteigerung gelangt, gehört in die Reihe der ■qualitativ hochstehenden deutschen Kunstsammlungen, die gegen Ende des vorigen Jahrhunderts entstanden sind. In den 80er und 90er Jahren hatte sie Theo Stroefer, der erste Verleger der Graphik Max Klingers, hauptsächlich auf seinen Reisen in England, Holland und Frankreich zusammengestellt und durch Ankäufe auf bekannten deutschen Versteigerungen, wie denen der Sammlungen T hie me und Heymel ergänzt. Neben einer Bevorzugung der holländischen Meister des Kabinettformats fällt der etwa dreihun dertfünfzig Gemälde umfassende Besitz durch die außergewöhnliche Qualität auf, die sich von den Hauptwerken bis auf die kleinsten Objekte erstreckt. Meisterwerke der niederländischen Malerei des \y. Jahrhunderts bilden das frische, um 1530 zu datie rende Jünglingsbildnis von Franz Hals, das farbig ausdrucksvolle Porträt der Isabella Brant von Ru bens, der aus der mittleren Schaffenszeit Adriaen Brouwers stammende „Vorleser“, Emanuel de Wit tes „Oude Kerk in Amsterdam“ und die beiden Ge mälde von Jan Steen, von denen der großfigurige „Dreikönigstag“ aus der ehemaligen Sammlung Fe- bure-Paris (1882) stammt, die ,,Guitarrespielerin“, eine veränderte Version des gleichnamigen Bildes im Mauritshuis im Haag, aus der Sammlung Heymel (1889). Vom jüngeren Pieter Brueghel findet man die originellen Kompositionen von drei Hochzeitssze nen, freie Erfindungen dieses in seiner Eigenart erst in jüngster Zeit wiedererkannten Meisters. Unter den Landschaften bilden Hauptwerke die Waldlandschaft und „Das befestigte Dorf“ von Jacob van Ruisdael, die großartige, um 1647 zu datie rende Gebirgslandschaft von Everdingen, eine „Dünenlandschaft“ von van Goyen (datiert 1651), die aus der Sammlung Thieme stammende „.Mond nacht“ von Aert van der Neer, van der Poels ,.Delft nach der Explosion“ von 1654 aus derSamm- 1 lung Weber und die Landschaft mit dem Schloß De Fig. 1. Rottenhammer, Himmelfahrt Mariä.