Seite 158 INTERNATIONALE SAMMLER-ZEITUNG Nr. 15 feilgeboten worden. Daneben gibt es zahlreiche deut sche, französische und spanische Objekte des 13. und 14. Jahrhunderts. Wir erwähnen nur: ein heri liebes silbernes Vortragekreuz mit farbenglühendem Tief schnittschmelz, wie solcher an den berühmten Stücken Das Hauptstück der Sammlung ist der große, viel- figurige Altar der heiligen Sippe, der vermutungs weise der Werkstatt des Jörg Kendel von Biberach zugeschrieben wurde (s. Fig. 4). Infolge der kurzen. Zeit bis zum Abrollen der Auktion konnten dieUeber- Fig. 4. Altar der hl. Sippe, Allgäu, um 1515. des Baseler Münsterschatzes und des Freiburger Muse ums zu sehen ist, kleine siegelartigc Relief platten, schwer vergoldet, aus der Zeit Rudolfs von Habsburg, eine französische Zinnampulle aus dem Anfänge des 13. Jahrhunderts (einst in der Sammlung Figdor), El fenbeinschnitzereien, zinnerne Kleinplastik u. dgl. Auch das 15. Jahrhundert ist mit vielen Kunst objekten charakteristisch vertreten. Eine reizende ita lienische Pastiglia-Kassette, ein köstliches steirisches Klappaltärchen mit plastischem, originalbemaltem, goldbuntem Schreininhalt und doppelseitig bemalten Flügeln, ein Stück von untadeliger Erhaltung seien be sonders hervorgehoben. Aus dem Beginn des 16. Jahrhunderts stammen zwei relativ kleine, aber überaus fein durchgeführte Glasgemälde, das eine von dem Augsburger Künstler Leonhard Beck, der vor nicht allzu langer Zeit als Autor der Holzschnitte eines der schönsten Bücher für Max I. festgestellt wurde. Die andere, noch fili graner gemalte Scheibe rührt aus dem niederländi schen Kreise des Barend van Orley her. Dem frühen 16. Jahrhundert gehört auch eine ganze Gruppe deut scher Bronzekleinplastik an, in der ein Zimmerbrünn lein, eine reizende Kleingruppe, vom. spielenden Kin dern aus der Nürnberger Vischer-Werkstatt, ein Laute spielender Putto und anderes Vorkommen. malungen der Barockzeit nur teilweise entfernt wer den, so daß der ungetrübte Glanz seiner farbenfrohen Originalbemalung erst teilweise sichtbar ist. Die bloß gelegten Teile genügen aber, um dem Kenner zu be weisen, daß das Wesentliche der alten, leuchtenden Farbe allenthalten wohl erhalten zutage tritt. Aus der Zeit der Renaissance sind eine sehr schöne Bronzestatuette, ferner Gläser, darunter ein sel tenes mittelalterliches Noppenglas, Keramiken und Goldschmiedearbeiten erwähnenswert. Das 18. Jahrhundert ist durch liebenswürdige Kleinplastik, sowie durch zahlreiche kleine, aber äußerst zierliche Silberschmiedearbeiten sehr gut re präsentiert. Von den aus demselben Besitz stammenden Ge mälden sei in erster Linie auf ein glänzend gemaltes, durch Breite und Kühnheit der Pinselfaktur an die größten Holländer gemahnendes Bildnis von Pieter van Auraadt hingewiesen, das von den hervor ragenden holländischen Kunstforschern Brediusund Hofstede de Groot bestimmt wurde. Des weite- ren ist mit hervorragenden Beispielen die Bildnis- und Genremalerei der holländischen Kleinmeister ver- -trelen: JSfetscher, OchtervelL. Zwei alttestamentliche Täfelchen erregen als Werke des bayrischen Hofma lers H. Wertin ger, genannt Schwab v. Wertingen,