Nr. 16 INTERNATIONALE SAMMLER-ZEITUNG Seite 173 wird später nocli erscheinen. Zu dem Nennwert des Wertzei chens wird wieder ein Zuschlag erhoben, der auf der Freimarke angegeben ist und dem Winterhilfswerk zugeführt wird. Als Freigebühr gilt nur die im Markenbild angegebene größere Zahl. Zum Abgabepreis von 2 Mark werden außerdem Frei markenheftchen mit Winterhilfsbriefmarken herausgegeben, die vier Wertzeichen zu 3, je fünf Wertzeichen zu 5, 6 und 12 Pfen nig enthalten. (Die Sondermarken der Ausstellung in Bratislava.) Anläß lich der ganzstaatlichen Briefmarken-Ausstellung in Bratislava, die vom 24. Oktober bis 2. November dauert, gab die tschecho slowakische Postverwaltung einen kleinen Sonderbogen mit zwei Werten — 50 h Tatar und 1 Kc. Bradlo - nach Entwürfen von Karel Vik und in der üravur von K. Seizinger heraus. Die Bogen wurden nur beim Sonderschalter der Ausstellung zum Preise von 5 Kc. verkauft. Im internationalen Verkehr sind die Marken bis 31. Dezember d. J. gültig. (B. 1. T. 1937.) Aus Prag wird uns berichtet: Anläßlich der Sitzung des Verwaltungsrates des Internationalen Arbeits amtes, die vom 6. bis 9. Oktober hier stattgefunden hat, gab die Postverwaltung Marken mit dem Aufdruck „B. I.T. 1937" heraus, und zwar wurden mit diesem Aufdruck die zurzeit in Geltung befindlichen 50-Heller-Marken (mit dem Bild Dr. Benes), 1.20-Kc-Marken (Neusohl) und 2-Kc-Marken (Zvikov) versehen. Der Aufdruck „B. I.T." ist die Abkürzung für „Bu reau International du Travail", die Bezeichnung des inter nationalen Arbeitsamtes in Genf. Die Marken wiesen aucli irrt Farbton gegenüber den gewöhnlichen Marken eine kleine Nu ancierung auf. Die Ausgabe dieser nur in einem beschränkten Ausmaß vorhandenen Marken wurde lediglich am Postamt I in der Heinrichsgasse und irn Gebäude des Ministeriums für Sozialfürsorge, hier jedoch nur für Teilnehmer an der Sitzung, ausgegeben. (Die Augustus-Gedenkmarken.) Die von uns angekündigten Marken zum 2000. Geburtstage des römischen Kaisers A u g u- stus liegen nun vor. Es sind Werte, die folgende Bilder zeigen: 10 C. dunkelgrün, Säule mit Schiffsschnäbeln, In schrift: Mare pacavi (Ich habe das Meer erobert), 15 C. braun, Kriegstrophäen, Inschrift: Bella terra et mari toto in orbe terrarum saepe gessi victorque omnibus (Auf dem ganzen Erd- kreis habe ich Kriege geführt und bin in allen Sieger geblie ben), 20 C. rot, Augüstus' beim üpfergottesdienst,- Inschrift: Templa deum in urbe refeci (Die Tempel der Götter habe ich in Rom wieder aufgerichtet), 25 C. grün, römische Adler standarten, Inschriften: Censum popuii egi (Ich habe das Volk gezählt), Jam nova progenies coelo mittitur alto (Schon wird! uns ein neues Geschlecht vom Himmel gesandt), 30 C. oliv- braun, Standbild des Augustus, Inschrift: Julium sidus (Das Gestirn der Julier), 50 C. violett, Augustus, zu dem sicli zahl reiche Hände erheben, Inschrift: Juravit in mea verba tota Italia et me ducem depoposil (Auf meine Worte hat ganz Italien geschworen und mich zum Führer ausgerufen), 75 C. rot, Büste des Augustus unter Palmen, Inschrift: Meo jussu ct auspicio ducti sunt exercitus in Aethiopiam (Auf meinen Be fehl wurden die Heere nach Aethiopien geführt), 1.25 I.., römi sche Galeeren, Inschrift: Classis mea per oceanum (Meine Flotte fährt durch den Ozean), 1,75 ;' 1 I.. lila, Altar mit Brandopfer, Inschrift: Aram pacis Augustae senatus pro re- ditu meo consacrandani censuit (Der Senator beschloß die Er richtung eines Friedensaltars bei meiner Rückkehr), 2.55 X 2 Fr., Kapitol, darunter Siegeskränze, Inschrift: Laurum de fasci- bus daposui in Capitolio votis soiutis (ch habe mein Ge lübde eingelöst und den Lorbeer auf dem Kapitol niedergelegt), sämtlich Hochformat. FI u g p o s t we r t e : 25 C. lila, Frau mit Füllhorn, von zwei Kindern umgeben, Inschrift: Tua Caesar Aetas fruges et agris rettulit uberes (Dein Zeitalter, Cäsar, hat den Feldern reiche Ernten gebracht), 50 C., Gruppe von Frauen und Kin dern, Inschrift: Romulae ganti date remque prolemque et decus orane (Gebt dem Geschlecht des Romulus Wohlstand, Kinderreichtum und jeden Ruhm), 80 C. rotbraun, die Pferde des Sonnenwagens, Inschrift: Alme sol possis nihil urbe Roma visere majus (Gütige Sonne, möchtest du nichts Größeres sehen als Rom!), 1 -j- 1 L., blau, Stadt des Mittelländischen Meeres und des Römischen Reiches, darüber Standarte mit dem römi schen Adler, Inschrift: Qui mare qui terras omni ditione tene- rent (Sie hatten Meer und Länder in ihrer Gewalt), 5 —{- 1 I..., schwarzviolett, Kopf des Augustus, Inschrift: Tutela praesens Italiae dominaeque. Romae (Schützer Italiens und des erhabe nen Rom); sämtlich Querformat. (Dr. Richard Heiner f.) In Wien starb im Alter von 46 Jahren der Facharzt für Orthopädie Dr. Richard Heiner, des sen Spezialsammlung österreichischer Marken auf diversen philatelistischen Ausstellungen viel Bewunderung erregte. VERSCHIEDENES. (Hermann Herder f.) In F r e i b u r g im Breisgau ist der langjährige Seniorchef des bekannten Verlagshauses Herder Dr. phil. h. c. Geheimer Kommerzienrat Hermann Herder verschieden. Geboren am 14. November 1864 in Freiburg, stand er seit November 1888 an der Spitze des großen Unternehmens, das er von sneinem verdienstvollen Vater Benjamin Herder, dem Sohn und Nachfolger des Begründers des Hauses Bartho lomäus Herder, übernommen hatte. In den fast 50 Jahren seiner Verlagsführung hat es Herder verstanden, die Auslands beziehungen des Verlages, namentlich nach dem englischen und spanischen Kulturkreis auszugestalten, Eine Reihe hervor ragender wissenschaftlicher Publikationen wurde unter seiner Direktion herausgebracht. Es braucht nur an. P a s t o r s große „Geschichte der Päpste", an Janssens „Geschichte des deutschen Volkes seit dem Ausgang des Mittelalters", an „Her ders Konversationslexikon", das „Staatslexikon" und das „Le xikon der Pädagogik" erinnert zu werden. Sein Lebenswerk war der „Große Herde r", der 1935 vollendet wurde. Die bis ins Detail vorbereitete Neuauflage von Wetzer und Weltes „Kirchenlexikon" hat er nicht mehr erlebt. (Alceo Dossena f) In Rom ist der Bildhauer Alceo D o s s e n a gestorben, dessen Name vor einigen Jahren durch die Welt ging. Der bescheidene, im Kreise der Künstler und Altertumsliebhaber Roms höchst populäre Mann verdankte dies der Entdeckung, daß eine ganze Reihe seiner Werke in mehreren der größten Museen der Welt, nicht nur der Neuen Welt, ausgestellt waren, freilich nicht unter der Bezeichnung des wahren Urhebers, sondern als Meisterwerke des Altertums oder der italienischen Renaissance. Dossena hatte neben einer meisterhaften Technik und einem ganz ungewöhnlich feinen Verständnis für die stilistischen Eigenarten vergangener Kunst epochen auch einen ausgesprochenen Materialsinn, der ihn nicht ruhen ließ, bis er ein Stück Stein gefunden hatte, das nach seiner Ueberzeugung auch einem Donatello oder einem der römischen Porträtisten des 2. Jahrhunderts Genüge getan hätte. Dann schuf er nicht etwa eine Kopie, sondern sozusagen eine Variante zum Thema, das der Meister des Quatrocenfo oder der Antike angeschlagen hatte. Dossena selber hat die Käufer seiner Werke nie getäuscht, aber diese Käufer selber waren weniger skrupulös, und je weiter man von Rom weg war, desto „echter" und „älter" wurden die Reliefs, die aus drucksvollen Köpfe und Torsi Dossenas, an denen sich mehr als einer bereichert haben mag, am allerwenigsten aber ihr Schöpfer. (Tod bekannter Sammler.) In Wien starb am 24. Oktober der Oberlandesgerichtsrat i. R. Alfred Pick. Der Verstorbene, ein Sohn des Verfassers des Fiakerliedes, trug mit unermüd lichem Fleiß die mannigfaltigsten Alt-Wiener Curiosa zusammen. Seine mehrere Räume füllende Sammlung umfaßte eine Unmasse von Erinnerungen lokalen Interesses, alte Theaterzettel, .Spa zierstöcke, Handschuhe, I lüte berühmter Persönlichkeiten, an gefangen von Kaiser Franz Josef bis zu den Größen lokaler Kunst, wie Alexander Girardi und Guschlbauer. (Der Salzburger Domschatz bestohlen.) Aus S a 1 z b u i g wird uns berichtet: Anläßlich einer am 20. Oktober vorge nommenen außerordentlichen Revision der Schatz- und Para- mentenkammer des hiesigen Domes wurde das Fehlen mehre rer kirchlicher Kunstgegenstände und kostbarer Paramente, neun an der Zahl, festgestellt. Durch das sofortige Eingreifen der Polizeidirektion konnte ein Großteil der abhanden gekom menen Altertümer im Stadtgebiet sichergestellt und als Täter der 80jährige Dom-Obermesner Franz Reindl verhaftet w/erden. Weitere Erhebungen zur gänzlichen Aufklärung sind im Zug. Von den wiederzustandegebrachten Altertümern sind besonders zu nennen: ein vergoldetes Standkreuz (Zunftkfeuz) aus dem 15. Jahrhundert und eine Silberbrokat-Kasel samt Kelch-Velum und Bursa aus der Zeit des Erzbischofs Markus Sittikus. (Kostbare Geigensammlung.) Eine in der Tschechoslowakei w'ohl einzig dastehende Geigensammlung hat, wie wir dem „Prager Tagblatt" entnehmen, der Beamte Josef Ehm in Komotau während einer fast 25jährigen Sammeltätigkeit auf gebaut. in der Sammlung finden sich Modelle der Meister Giovanni Paolo M a g g i n i und G. B. R o g f e r i der Bresci- aner Schule, ferner aus der Cremoneser Schule eine überaus seltene Viola Andrea A m a t i s, je eine Violine von Antonio und Hyronimus A m a t i und drei Violinen des S t r a d i v a r i. Vertreter der Tiroler Schule (Jacobus Steiner), eine Matthias A I b a n i sowie einige kleinere Meisterwerke vervollständigen diese Sammlung. Hervorzuheben w'äre noch eine Violine von Guarneri del Ges u, deren Tongröße bei weitem alle anderen Geigen übertrifft.