Nr. 17/18
INTERNATIONALE SAMMLER-ZEITUNG
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Teppiche, unter denen sich ganz hervorragende alte ! alten Samarkand und einen antiken Siebenbürger her-
Qualitäten befinden, wollen wir nur einen herrlichen j ausgreifen.
Aus verschiedenem süddeutschen Besitz.
Aus München wird uns geschrieben:
Am 2. und 3. Dezember findet im Münchener
Kunstversteigerungshaus die letzte Auktion dieses Jah
res statt. Versteigert werden: Altes Kunstgewerbe,
Gemälde des 15. bis 18. Jahrhunderts, Plastik, Tep
piche und Textilien aus verschiedenem süddeutschem
Besitz und aus der Sammlung Theodor Stroefer
Nürnberg.
Unter den keramischen Arbeiten ist eine Reihe
erstklassiger Platten und Walzenkrüge der Manu
fakturen Delft, Bayreuth, Frankfurt, Nürnberg, Pots
dam; das Glas ist durch deutsche Formgläser des
17. und i8. Jahrhunderts vertreten. .Die . Arbeiten
in Metall umfassen eine reiche Kollektion von Zinn
des 17. und tS. Jahrhunderts, Kupfergeschirre, in
teressante Werkzeuge in Eisen, Wirtsschilde und
Zunftzeichen. In reicher Auswahl folgen Rahmen,
Schatullen, Kästchen, Kinderspielzeug, Puppenge
schirr, Schmuck, Dosen, Anhänger, entzückende Ar
beiten des 17. bis 19. Jahrhunderts, Möbel des 17.
bis 19. Jahrhunderts, darunter einige frühe Tische.
Kleine Kommoden und Zierschränke schließen sich
an.
Unter den Bildern sind als besonders gute Ar
beiten zu nennen: ein Doppelflügelaltar des Meisters
der Ulrichslegende um 1460, eine Abendmahlsszene
aus dem Schulkreis Jörg Ratgeb, dem Abcncl-
mahlbild aus der Sammlung Figdor sehr naheste
hend, eine Eccehomo-Tafcl aus der Werkstatt Lueas
van Leiden. Außerdem Arbeiten von Frans Franken
d. J., Jan Fyt, Lingelbach, Dirk Maas, Nicolaus
Maes, Micreveklt, Nicolaus Mignard, Momper, Neefs,
Roos, ein Werkstattbild Rubens’ um 1620, Lorenz
Strauch, de Vos und eine Oelbergszene aus der Werk
stätte des Michael Wolgemut. Textilien und Teppiche
bilden den Schluß des über 700 Nummern umfas
senden Kataloges.
Ausstellung: 27., 29. und 30. November von
9 -13 und von 15 -19 L T hr; Katalog mit 11 Abbil
dungen 1 Rm.
500 alle und seltene Bücher.
Die Hofbuchhancliun.g Andr. Fred. Höst & S ö 11 in Kopen
hagen, eine der ältesten und artgesehensten Buchhandlungen
der nordischen Staaten ihr Gründungsjahr ist 1836 — ver
sendet soeben ihren 50. Katalog, der alles an alten und sel
tenen Büchern zusammenfaßt, was sie zur Zeit am Lager hat.
Fis ist wahrlich nicht wenig: der Jubiläums-Katalog weist
500 Nummern auf, die sich aut 24 Disziplinen verteilen. Jede
hat ihre Raritäten, viele auch Rarissima. Zu den letzteren
hört z. B. die Biblia Nona Germanica, die neunte deutsc
Bibel, die am 17. Februar 1483 zu Nürnberg erschien. Fs ist
das zweite Nürnberger Holzschnittbuch und sowohl typo
graphisch, wie illustrativ eine der schönsten Bibelausgaben
überhaupt. Das Flxemplar, das mit 3000 Kronen bewertet ist,
ist durchgehend rubriziert und hat eingemalte rote und blaue
Initialen. Der ganzseitige, die Schöpfung darstellende Holz
schnitt ist auf Goldgrund gemalt.
Eine große Seltenheit ist auch das Theatrum machinarum
generale von Jac. I.eupold, das von 1724 -27 in Leipzig er
schienen ist. Es ist eines der wichtigsten Kompendien der
Technik jener Zeit. Ls stimmt genau mit üraessei - Kollation
IV. 188 überein und umfaßt alle von I.eupold selbst heraus
gegebenen Hauptbände ohne Supplement und Register, die erst
1739 erschienen sind. Unsere Abbildung (Fig. 4) zeigt einen
der prachtvoll gefalteten Kupfer, deren das schön erhaltene
Werk 426 enthält.
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Sollen wir aus der Fülle der Raritäten noch einige her-
ausgreifen, so sei auf die Erstausgaben von Fichtes „Grund-
züge des gegenwärtigen Zeitalters", auf die erste Gesamtaus
gabe von Gerstenbergs vermischten Schriften, auf die Wiener
Goethe-Ausgabe von 1816 —21, auf die Erstausgaben der
Werke Byrons, Dickens, Thakerays, Corneilles, auf die bei
Hans I.ufft in Wittenberg gedruckte Uebersetzung der Ver
legung des Alcoran Bruder Richardi Prediger Ordens Anno
1300 von Martin Luther, auf J. Chr. Adelungs Geschichte der
Schiffahrten und Versuche, welche zur Entdeckung des -nord
östlichen Weges nach Japan und China von verschiedenen
Nationen unternommen wurden.
Wir müssen uns auf diese Beispiele beschränken: Biblio
philen können wir aber empfehlen, sich diesen auch äußerlich
hübsch ausgestatteten‘ Katalog kommen zu lassen, in dem sie
so manches finden werden, das sie vielleicht lange vergeblich
gesucht haben.
Ergebnis der Sammlung Stephens. 3. Teil.
Aus London wird uns berichtet:
Die dritte Stephens-Auktion, die am 25. und 26.
Oktober bei H. R. H a r rn e r stattfand, ergab 4.904
Pfund, 17 s. 6 d.
Die starke Beteiligung von Philatelisten aus al
len Ländern der Welt ließ so manchen Preis hin
aufschnellen. o erzielten: Großbritannien, 1883—84,
10 s, kobalt auf weißem Papier 52 Pf., eine Helgo-