Nr. 7 INTERNATIONALE SAMMLER-ZEITUNG Seite 79 (Der Bilderdiebstahl in Cajtitz.) Wir haben gemeldet, daß in der Friedhofskirche C e j t i t z bei Strakonitz Bilder ge stohlen worden, deren Wert an 100.OCX) Kc. beträgt. Nun ist der 56jährige Tischler Ferdinand Hromatek aus Qroß-Fiicitz bei Strakonitz verhaftet worden, als er versuchte, die Bilder um 5000 Kc. an den Mann zu bringen. Hromatek redete sich auf den ,,Unbekannten" aus, der ihm die Bilder zum Verkauf übergeben hat. NUMISMATIK. (Riesen der Münzwelt.) Ein Numismatiker schreibt uns: Sie haben gemeldet, daß das Museum in Kursk (Rußland) ein um 1770 geprägtes Münzenstück erworben hat, das einen Durchmesser von 71/2 cm und ein Gewicht von einem Kilo gramm hat. Man darf nicht glauben, daß diese Münze die ge wichtigste ist, die geprägt wurde. Der Landgraf F r i e d r i c h II. von Hessen-Cassel, der von 1760—1785 regierte, ließ Kup fermünzen prägen, die 3 Kilogramm wogen. Den Rekord aber schlug der König Karl Gustav von Schweden (1654—60), der einen Achteltaler hersteilen ließ, der 15 Kilogramm im Ge wicht hatte. PHILATELIE. (Versteigerung der William Crocker-Sammlung.) Der Auk tionsfirma Harmer, R 0 o k e & Co, Ltd. in London würde, wie uns von dort gemeldet wird, die Versteigerung der Samm lung des verstorbenen großen amerikanischen Sammlers Willi am C r ocker übertragen. Diese Sammlung enthält besondere Raritäten der Marken der Vereinigten Staaten, llawais und der britischen Kolonien. Die erste der angesetzten neuen Auktionen findet im April statt, die übrigen Auktionen werden sich bis Februar 1939 erstrecken. (Deutschösterreichische Briefmarken stark gefragt.) Das in Wien liegende Militär und die zahlreichen aus dem Alt- reich gekommenen Volksgenossen interessieren sich immer mehr für die österreichischen Briefmarken, die schon in Bälde aus dem Verkehr gezogen werden dürften. Fast jeder Soldat hat von Freunden aus der Heimat den Auftrag bekommen, österreichische Marken für ihn zu sammeln, und auch zahl reiche deutsche Briefmarkenhändler haben Vertreter nach Wien zu Einkäufen entsandt. Vielfach wird beobachtet, daß Post- und Ansichtskarten mit ganzen Markensätzen weit über den notwendigen Frankierungswert beklebt werden, um Stempel aus diesen historischen Tagen zu erhalten. Besonders stark- gefragt werden die G 1 ft c k w u n s c h m a r k en zu 12 und 24 Groschen, die als schönste österreichische Marken bezeichnet werden. (Erweiterung des Reichsbundes der Philatelisten.) Die Vereine und Verbände der Markensammler Deutschösterreichs werden in den nächsten Wochen in den großen Reichs bund der Philatelisten übergeleitet, was für sie bei dem reichen Material und dem großen Tauschverkehr des Reichsbundes einen beträchtlichen Gewinn bedeutet. (Sonderstempel.) In Bratislava gelangt vom 21. bis 24. April ein blau-roter Stempel mit der Legende „Bratislava I 20. vyrocie p. pl. 39 V. g. G." zur Verwendung.- (Ausstellungsmarken von Costa Rica.) Die Postverwaltung von Costa Rica brachte Ausstellungs-Erinnerungsmarken zu 1 Cent violett lind grün mit der Abbildung der Pflanze „Guaria", einer Orchideenart, 3 C. kakaobraun (Kakaobohne) sow'ie Elugpostmarken zu 1 Cent purpur (Flugzeug über dem Nationalbankgebäude), 3 C. orangerot (Flugzeug über dem Nationalbankgebäude), 10 C. karrnin (Flugzeug über dem Nationalbankgebäude) und 75 C. sepiabraun (Flugzeug über dem Nationalbankgebäude) zur Ausgabe. (Neue Marken von Seychellen.) Die Postverwaltung von Seychellen gab folgende neue Marken heraus: 2 Cent schwarz-rosa, 9 Cent rot, 30 Cent karrnin, 45 Cent kastanien braun, 50 Cent graulila, 75 Cent Preußischblau, 1 Rupie gelb grün, 1.50 Rupie ultramarin, 2.25 Rupie olivebraun und 5 Ru pie lachsrot. VERSCHIEDENES. (Hauszeichen.) ln Wien sind die Hauszeichen, kleine Plastiken, die über oder neben der Eingangstüre angebracht werden, wieder modern geworden. Es wird kaum ein Neubau aufgeführt, der nicht ein künstlerisches Schmuckstück auf weist, das ihn besser vor seinem Nachbar unterscheidet, als die Hausnummern. Vielfach werden auch die alten Haus zeichen, die sich in großen Mengen 'in den Museen befinden, mit Erlaubnis der zuständigen Behörden wieder verwendet. (Werbeschau des Kunsthistorischen Museums in Wien.) Mit einer Ausstellung zum 10. April gliedert sich das Kunst- historische Museum in Wien in die Reihe der Kämpfer für die Volksabstimmung Oesterreichs ein. In Wort und Bild zeigt diese Schau den Reichtum unserer Kultur und Kunst, der nun durch die Eingliederung Oesterreichs in das große deutsche Reich für imrherwährende Zeiten gesichert ist. Ein Flugblatt klärt über Ziel und Richtung dieser Werbeschau auf, die allen Museumsbesuchern frei zugänglich ist. (Ulrich von Hutten-Ausstellung.) Am 3. April wird in Sch lüttem eine Ulrich von H u 11 e n - A u s s t e 11 u n g eröffnet werden, auf der alle erreichbaren Hutten-Erinnerungen aus dem Reich der Oeffentlichkeit zugänglich gemacht sein werden. (Ein Katalogwerk zur Familienforschung.) Unter den bib liographischen Neuerscheinungen der jüngsten Zeit ^ verdient der Katalog über das in der Universitätsbibliothek Göttin gen vorhandene Schrifttum zur Familien- und Sippenfor schung besondere Beachtung, weil hier erstmals von einer großen öffentlichen Bücherei ein für die Laien wertvolles Hilfs mittel dieser Art geschaffen wurde. Die reichen Bestände dieser Göttinger Bibliothek sind schon vor einiger Zeit im Hin blick auf die für die Sippenforschung wichtigen Bände ge sichtet und geordnet worden. So kann der neue Katalog allein 700 Familiengeschichten nachweisen, die vorzugsweise nieder sächsische Geschlechter darstellen. Außerdem enthält der Band aber auch zahlreiche für den bibliothekarisch nicht vorgebildeten Eamilienforscher wuchtige Hinweise auf hilfswissenschaftliche Werke über Namenskunde, Urkundenlehre, Wappen- und Sie gelkunde. Bibliographische Verzeichnisse nach Personen und Orten getrennt, sowie Register diplomatischer, militärischer und kirchlicher Namensnachweise vervollständigen dieses neu artige Handbuch. (Kunstausstellung in Genua.) Im Laufe des Juni wird in den Sälen des Palazzo Reale in Genua eine Ausstellung ge nuesischer Maler des 17. und 18. Jahrhunderts eröffnet werden. Dank der zugesagten Unterstützung des Ünterriehts- ministers B o 11 a i und des Beitrages der Staatsmuseen, der öffentlichen und . privaten Bildergalerien, der Adelsfamilien und der Kunstsammler wird diese Ausstellung eine bedeutende Anzahl wertvollster Kunstwerke zusaininenfassen. (Ramsay Macdonalds Testament.) Der im Vorjahre ver storbene ehemalige britische Premierminister Ramsay Mac donald hat seine Tagebücher, Aufzeichnungen und Doku mente seinem ältesten Sohne, dem Staatssekretär für die Do minions Malcolm Macdonald hinterlassen. Das Gemälde von Jacob B. Moore „Die Fälle des Clyde" vermachte er der schottischen Nationalgalerie und eine wertvolle Homer-Aus gabe der schottischen Nalionalbibliothek. (Neue Funde in Aegypten.) Die Expedition des Institut Francais d.Archeologie Orientale, die während des Winters in T o u d bei Luxor, dem alten Taphium, Ausgrabungen ver anstaltete, hat dort einen interessanten Fund gemacht. In den Grundmauern des Tempels des Kriegsgottes M 0 n t wurden vier bronzene Kästchen ausgegraben, in denen ein Tribut lag, den zur Zeit der 12. Dynastie (2000 bis 1790 v. Chr.) unter worfene Asiaten dem Pharaoh Amenemhet II. gesandt hatten. Der Tribut bestand aus Schmuckperlen von Lapislazuli und Amuletten aus dem gleichen Stein, von einer in Aegypten bisher noch nicht bekannten Form, dann Gold-, Silber- und Bleibarren (Blei galt damals als ein cd;les Metall). Zwei der Kästchen enthalten ein zylindrisches Siegel mit einer Keilin schrift, die bisher noch nicht entziffert wurde, und die Bild nisse asiatischer Gottheiten, einen Adler mit einem Menschen kopf und einen geflügelten Löwen. MUSEEN. (Eine Pergamentrolle aus dem Jahre 1421) wurde bei Räumung eines Bodens in einem Hause in Proßnltz gefun den. Die Rolle, vom König Sigismund gezeichnet, erläßt den Olmützer Abbrändlern Abgaben und Steuern. Die Rolle wurde dem Stadtarchiv in Proßnitz überwiesen. (Das Ncandertal-Museum.) Das sich unweit von Düssel dorf befindet, wird nun seiner Bestimmung übergeben. Es liegt direkt an der berühmten Fundstelle des Neandertals und gibt einen Einblick in das Leben des Eiszeitmenschen und des sogenannten späteiszeitlichen Menschen. Ein eiszeitliches Wild gehege mit Wisenten, Bisons, Elchen und Wildpferden ist an geschlossen. (Ein Schmetterlingsmuseum in Leipzig.) Aus Leipzig wird uns berichtet: Ein Leipziger Sammler, der in zwanzig jähriger Tätigkeit rund 100.000 Schmetterlinge aus aller Welt zusammentrug, hat dieser Tage in Leipzig ein Schmette r- lingsmuseum eröffnet, in dem 2000 der schönsten, größten und interessantesten Tropenschmetterlinge zur Schau gestellt sind, darunter Tiere mit einer Flügelspanne bis zu dreißig Zentimeter. Neben den in unbeschreiblichem Glanze schimmern den Agrias aus den Urwäldern des Amazonas, deren-Fänger sich mit Einsatz ihres Lebens um diese große Sehnsucht aller Exotensammler bemühen, und dem südamerikanischen Glan/.-