THEO VAN RYSSEL- BERGHE. PORTRÄT DES MALERS PAUL SIGNAC 1897 tische Laune immer häufiger und in erhöhtem Masse herbeizuführen. Blieben auch die körper lichen Beschwerden hernach nicht aus, so ent schädigten ihn die Kobolde und Gespenster, der tolle Reigen, den die ganze Welt vor seinen Ju belnden Augen aufführte, reichlich dafür. In fast allen seinen Erzählungen spielt der Wein eine Rolle, besonders über die Scene der Punschberei tung wusste er den Zauber der romantischen Be haglichkeit auszugiessen, die er selbst so oft dabei empfunden hatte. Sogleich setzte sich das Rad seiner Phantasie sanft schnurrend in Bewegung, die Fledermaus begann ihren lautlosen Flug und der irdische Vorgang des Punschbrauens wandelte sich ihm in ein sichtbares Kampfspiel der Ele mentargeister um. Punsch empfahl er den Mu sikern, wenn sie sich zu romantischen Compositionen wie seine Lieblingsoper Don Juan stimmen woll ten, alten Rheinwein für Kirchenmusik, für ernste Opern Burgunder, für komische Champagner und für Lieder die feurigen Weine Italiens. Hoffmanns Verstand beurtheilte übrigens die Ursachen und Folgen seiner Neigung zum Alko hol mit strengster Einsicht. Geistiges Getränk, sagte er, befördere den regeren Umschwung der Ideen, die Phantasie sei wie ein Mühlrad, das der Strom stärker und schneller drehe, wenn man Wein aufgiesse. „Doch überlasse ich Jedem seine individuelle Meinung und finde nur nöthig für mich selbst im Stillen zu bemerken, dass der Geist, der von Licht und unterirdischem Feuer geboren, so keck den Menschen beherrscht, gar gefährlich ist, und man seiner Freundlichkeit nicht trauen darf, da er schnell die Miene ändert und statt des wohlthuenden, behaglichen Freundes zum furcht baren Tyrannen wird.” Hoffmann erzwang sich mittels des Weines ein intensiveres, wenn auch kürzeres Leben; aus der Disharmonie seines Wesens, die er gewaltsam von aussen her zu heben suchte, ging der verhängnissvolle Trieb hervor. Merkwürdig ist es, seine exotischen Erzählungen mit seinen nüchternen zu vergleichen. Zu den