senden soll. Und diese vom höchsten Zornesausbruch hin= gerissene Menschenfigur stand in einer Landschaft, die im blendendsten Sonnenlicht einen Frieden athmete, der in seiner Majestät die Wuth des Menschenkindes um so ohn= mächtiger erscheinen liess. . 000 © „Wenn du wüsstest, wie mich dies Bild quält,” sagte er, „immer wieder lockt es mich zur Arbeit und bringt mich jedesmal zur Verzweiflung. O, wie schön war das Bild, ehe ich es zu malen anfieng. Die Farben, die so lodernd sangen, haben sich nun in todte Flächen und schreiende Dissonanzen verwandelt. Und die Formen, in denen ich alles hatte geben wollen, was ich je an Lebenslust und Thatkraft in wildester Steigerung empfunden, sie wurden nur schlaffe und zerfahrene Umrisse. Und doch hat das Bild volle fünfzehn Jahre in mir gelegen und gekeimt und an meinem Hirn genagt. Ich werde nie diesen Alp los, ehe ich nicht das Bild fertig habe und so, dass es mir wenig= stens in Dämmerstunden schön erscheint und ich es ge= niessen kann, als wäre es das Werk eines andern. ©0© © „Manchmal scheint es mir aber, als würde ich nie dazu kommen, und wenn ich auch alle Schleier der Finsternis nähme, um die Mängel zu verdecken. © © © © „Denk, dass man manchmal sein eigenes Werk wie seinen Todfeind hassen kann, dass man mit ihm einen verzeifelten Kampf um Leben und Tod kämpft und fühlt, dass, wenn der Sieg nicht bald kommt, die Sehnen für immer erschlaffen. Und doch ist es derselbe Gedanke und dasselbe Werk, das man auf den Knien und flammenden Herzens geliebt hat.” JOHANNES OHQUIST. 390