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Monatszeitschrift XIX (1916 / Heft 11 und 12)

Bibliographische Daten

Zeitschrift

Persistenter Identifier:
1351679243468
Titel:
Kunst und Kunsthandwerk
Herausgeber:
Artaria & Co.
Dokumenttyp:
Zeitschrift
Bestand:
Kunst und Kunsthandwerk

Zeitschriftenband

Persistenter Identifier:
1357306435828_0001
Titel:
Monatszeitschrift XIX
Bandzählung:
1916 / Heft 11 und 12
Dokumenttyp:
Zeitschriftenband
Bestand:
Kunst und Kunsthandwerk
Erscheinungsjahr:
1916

Artikel

Titel:
KLEINE NACHRICHTEN
Dokumenttyp:
Zeitschrift
Strukturtyp:
Artikel

Inhaltsverzeichnis

Inhalt

  • Kunst und Kunsthandwerk
  • Monatszeitschrift XIX (1916 / Heft 11 und 12)
  • Einband
  • ZU DEN ANFÄNGEN DER SEIDENBANDWEBEREI IN WIEN
  • AUS DEM WIENER KUNSTLEBEN
  • KLEINE NACHRICHTEN
  • MITTEILUNGEN AUS DEM K. K. ÖSTERREICHISCHEN MUSEUM
  • Werbung
  • Einband

Volltext

nimmt und mit der Milderung des Gegensatzes den Reiz des Individuellen tötet. So wollen 
auch alle die kleinen Nebenformen der Rüschen aufgefaßt werden. Die weichen indivi- 
duellen Blumenkronblätter entfalten sich aus den strengen schematischen Kelchblättem. 
Vielleicht zeigt man später in dem Modemuseum neben einem solchen Rokokokleid das 
Figürchen einer nackten Venus von Falconet oder einem anderen Künstler der Zeit, um 
den „inneren Organismus" deutlich werden zu lassen. Wäre es nicht auch sehr wohl 
denkbar, daß der Kleiderkünstler ein guter Aktzeichner sein könnte 7 müßte er es nicht 
sogar sein? Ich weiß nicht, ob man das technisch in Paris kann; aber den Körper kennt 
man, seine Bewegungen erlebt man. Das Verhältnis von Form und Farbe ist dann wohl der 
zweite didaktische Wert, den eine solche historische Reihe lehren kann. Auch hier gibt es 
nicht nur die Gegensatzbegriffe, wie in der Form, sondern was zu jeder organischen Einheit 
gehört, und auf die jeder starke individuelle Ausdruck fußt, ist das Verhältnis beider zu- 
einander. Nicht nur der Reiz des edlen Materials, nicht nur das {eingestreute leichte Blüten- 
muster, sondern der oft pikante Gegensatz der Farbgegensätze von Kalt und Warm bringen 
die vielgenannte harmonische Tonigkeit des Rokokokleides hervor.Wenn man einen Moment 
von diesen Kleidern weg in dem „tonigen" Rokokoraum sich umsieht, entdeckt man, daß 
der „Ton" der hellen Kehlen der Decke aus drei bis vier kalten hellgepuderten Farbtönen 
besteht und seinen Gegensatz in dem warmen ockrigen Olanstrich der Wandbekleidung hat. 
Die Ausstellung versucht in historisch von einander geschiedenen Gruppen eine sehr 
starke Differenzierung der einzelnen Perioden. Der soeben geschilderten Gruppe von 
1700 bis x78o schließt sich die von x78o bis 1800 an, die wir „Zopf" nennen und in der 
neben der Umrißbindung auch die Farbenbindung sich schon bemerkbar macht, das 
Material das „Spirituelle" verliert, die innere belebende Gegensätzlichkeit abnimmt und der 
Besatz eine leicht selbständige Note annimmt, wie die Girlande auf dem Louis Seize- 
Möbel. Die Umrißlinie entspannt sich, das Panier wird lockerer, die Lokalfarbe stärker. 
Im ganzen keine besondere Eigenart wie die Zeit vor 1780. Erst der dritte Raum von 
1800 bis 18x 5, die Empirezeit, bringt ein neues Körpergefühl und mithin einen neuen Stil. 
Wie gerne hätte man hier auch eine Gruppe gesehen wie die im Rokokosaal. Mit einem 
Schlage wäre einem klar geworden, daß das aristokratisch exklusive Rokoko ein viel 
höheres individuelles Maß an Bewegungen gehabt haben muß, als das etwas schematisch 
repräsentierende Empire. Man vergleiche nur einmal die Recamier von David mit der 
„freien" Pose und eine „steife" Rokokodame mit den leichten individuellen Bewegungen. 
Die Linie darf nicht zerstört werden, sie soll durchliießen, sie bedarf nicht des individuell 
belebenden Gegensatzes. Entbehren kann sie zwar den Gegensatz nicht, doch ist er 
schematisiert. Er tritt puritanisch auf, indem er den Organismus architektonisch ver- 
deutlichen will. Dem langen, einheitlichen engen Rock tritt die horizontal abgetrennte, 
Büste durch den hochgenommenen Gürtel entgegen und der einheitlichen Farbe, sei sie 
einfarbig (viel weiß) oder streifig in gleicher Streifenbreite oder kleinblumig in geo- 
metrischer Anordnung, tritt die Gürtelfarbe entgegen. So auch hier Farbe und Farm 
proportional. Weniger einheitlich im Stil, wenn auch im Einzelfall viel individueller, reiht 
sich im folgenden Zimmer das Biedermeier an, daß die gestelzte Würde der menschlichen 
Figur wieder in das mädchenhaft Heitere zurückbiegt und Linien und Formen freier 
gestaltet. Die Hüfte rundet sich wieder, der Rock beginnt zu „federn", die Linien werden 
von kleinen Rüschen begleitet, von Schleifchen durchbrochen. Wenn hier manch unschein- 
bares „HZ-ingerchen" auffällt, so rafft sich die Figur in der Zeit von 1825 bis 184a, der 
der fünfte Raum gehört, wieder zu einer Würde auf, die aber deutlich schon die pompöse 
selbstgefallige Note der Bourgeoisie zeigt. Der Besatz nimmt in liatschigen Formen und 
grellen Farben zu und die Umrißlockerung sucht wieder in dem weiten Rock der 
Krinoline Urnrißbindung. Die Figur steht beinahe fest. Die Taille, mit deutlicher Anlehnung 
an das Rokoko, tritt als fester Gegensatz zu den drei Etagen der Krinoline. Die harten, 
schrillen Formenbegegnungen sind auch in den Farben zu finden: große, bunte Blumen 
aufWeiß. Man wird in den nächsten Räumen, die die Zeit von 1840 bis r87o zeigen, manch
	        

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