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Monatszeitschrift II (1899 / Heft 12)

Bibliographische Daten

Zeitschrift

Persistenter Identifier:
1351679243468
Titel:
Kunst und Kunsthandwerk
Herausgeber:
Artaria & Co.
Dokumenttyp:
Zeitschrift
Bestand:
Kunst und Kunsthandwerk

Zeitschriftenband

Persistenter Identifier:
1352453840837_0001
Titel:
Monatszeitschrift II
Bandzählung:
1899 / Heft 12
Dokumenttyp:
Zeitschriftenband
Bestand:
Kunst und Kunsthandwerk
Erscheinungsjahr:
1899

Artikel

Titel:
EIN MODERNES LANDHAUS VON J. M. OLBRICH
Dokumenttyp:
Zeitschrift
Strukturtyp:
Artikel

Inhaltsverzeichnis

Inhalt

  • Kunst und Kunsthandwerk
  • Monatszeitschrift II (1899 / Heft 12)
  • Einband
  • ALTES WIENER SILBER
  • EIN MODERNES LANDHAUS VON J. M. OLBRICH
  • NEUE ERZEUGNISSE DER BERLINER PORZELLAN-MANUFACTUR
  • AUS DEM WIENER KUNSTLEBEN
  • Tafel
  • KLEINE NACHRICHTEN
  • MITTHEILUNGEN AUS DEM K.K. ÖSTERREICHISCHEN MUSEUM
  • LITTERATUR DES KUNSTGEWERBES

Volltext

EIN MODERNES LANDHAUS VON 
J. M. OLBRICH 5-0 VON LUDWIG HEVESI- 
WIEN 54b 
S wird jetzt viel Neues gebaut, aber noch 
mehr angeblich Neues. Die Kunst, alte 
Muster durch neue Zuthaten und revo- 
lutionär thuende Wendungen zu verkappen, 
wird allerwärts mit einer Fröhlichkeit geübt, 
die eigentlich Schlauheit ist. Die Herren 
' '_, thun alle jung und spielen sich auf eine 
-" neue „fröhliche Wissenschaf " hinaus. 
Darum erblickt man heute jeden auffallen- 
den Bau zunächst mit einem leisen Miss- 
trauen. Von gewissen „secessionistisch" costümirten Barock-Rastern 
wendet man sich ohnehin gleich mit Widerwillen weg, aber auch die 
nachgeahmte OriginalitätAnderer ist nicht erbaulich. Da wird frischweg 
etwas Horta mit etwasV0ysey gemischt, oder etwas „Castel Beranger" 
mit etwas Hankar gespickt und die Einrichtung aus Van de Velde'schen 
und Selmersheim'schen Citaten zusammengeleimt - und das Nagel- 
neue ist fertig. Die Originaltalente sind und bleiben selten. Dass]. M. 
Olbrich eines ist, wusste man seit dem Hause der Secession; wie stark 
aber seine Selbsteigenheit und Fruchtbarkeit sprudelt, zeigt erst das 
grosse Landhaus, das er einem Wiener Fabrikanten in der Hinterbrühl 
erbaut hat. Die Villa Friedrnann, die er eben noch fertiggebracht, ehe 
wir ihn (leider!) an Darmstadt verloren, ist durchaus neu, durchaus 
wienerisch und durchaus olbrichisch. Und dennoch ist ihr Erstes, den 
Lebensverhältnissen der Inwohner, ihrem Familienbediirfnis, wie ihrer 
Daseinsfreude vollkommen zu entsprechen. Das ist das moderne 
Wohnhaus, kein gefälschter Palast, keine restaurirte Burg oder 
beziehbar gemachte Friedhofskapelle, wie unsere meisten Landhäuser 
der letzten zwei Menschenalter. Es ist etwas Organisches, aus dem 
Wiener Boden hervor-gewachsen, wie die Bäume und Hügel ringsum, 
und für farbenfrohe Neuwiener eingerichtet, die aus ihrer sonnig 
colorirten Natur nicht in ein ödes, papierbeklebtes, billig tapezirtes 
Interim-Heim treten wollen, mit dem Troste, das „am Land" Ersparte 
dann zum städtischen Winterluxus schlagen zu können. Das Element 
dieses Hauses ist Freude. Freude am Hause selbst, am Wohnen darin, 
am Ausgestalten und Schmücken desselben, bis es recht als ein Stück 
Leben dasteht und als eine völlig persönliche „Umwel " leben 

	        

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