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Monatszeitschrift VIII (1905 / Heft 11)

Bibliographische Daten

Zeitschrift

Persistenter Identifier:
1351679243468
Titel:
Kunst und Kunsthandwerk
Herausgeber:
Artaria & Co.
Dokumenttyp:
Zeitschrift
Bestand:
Kunst und Kunsthandwerk

Zeitschriftenband

Persistenter Identifier:
1354285847468_0001
Titel:
Monatszeitschrift VIII
Bandzählung:
1905 / Heft 11
Dokumenttyp:
Zeitschriftenband
Bestand:
Kunst und Kunsthandwerk
Erscheinungsjahr:
1905

Artikel

Titel:
KLEINE NACHRICHTEN
Dokumenttyp:
Zeitschrift
Strukturtyp:
Artikel

Inhaltsverzeichnis

Inhalt

  • Kunst und Kunsthandwerk
  • Monatszeitschrift VIII (1905 / Heft 11)
  • Einband
  • Tafel
  • BEITRÄGE ZUR ÄLTEREN GESCHICHTE DES HAFNERGEWERBES IN WIEN UND NIEDERÖSTERREICH
  • DAS BÜRGERLICHE FACHWERKHAUS
  • SELTENHEITEN IN SIGILLATA
  • EIN NEUER BODENSEEDAMPFER
  • AUS DEM WIENER KUNSTLEBEN
  • KLEINE NACHRICHTEN
  • MITTEILUNGEN AUS DEM K. K. ÖSTERREICHISCHEN MUSEUM
  • LITERATUR DES KUNSTGEWERBES
  • Werbung
  • Einband

Volltext

der Bilder dieser Serie gibt das Eingangswort des Katalogs von Professor H. A. Schmidt. 
Er zeigt, wie der „Liebesfrühling" eine Umgestaltung der frühen Komposition der „Götter 
Griechenlands" ist. Die „Römische Villa", in Florenz 1875 bis 1880 entstanden, ist die 
letzte Fassung eines Motivs, das zuerst auf der „Flucht nach Ägypten" (im Sarasinschen 
Gartenhaus zu Basel) und später in einem Staffeleibild der Schack-Galerie begegnet. Aus 
den Münchener Jahren 1871 bis 1874 sind die „Euterpe mit der I-Iirschku " und die Skizze 
„Frühlingsstimmung". Dann folgen als Zeichen des Stils der Florentiner Zeit die „Villa am 
Meer", „Diana am Quell", „Panidylle", „Flötende Nymphe", „Hochzeitsreise", „Prome- 
theus". Die Züricher Zeit vertreten die „Heimkehr" und „Sieh, es lacht die Au". „Hoch- 
zeitsreise" und „Prometheus" sind beide weniger bekannte Varianten. Das erste Bild stellt 
eine frühere, der „Prometheus" die späteste Fassung dar. Dieser „Prometheus" ist wesent- 
lich matter in der Konzeption als die Ausgestaltung des gleichen Motivs, die damals in der 
umfassenden Akademieausstellung zu sehen war. Da erkannte man die künstlerische Absicht 
reiner. Böcklin malte wild sich ballendes Riesengewölk auf dem gewaltigen Rücken 
starrenden Gebirgs, das in den Himmel zu wachsen scheint. Gigantischen Gliedern gleichen 
die Wolkenbildungen. Böcklin schuf hier mit seinen hellsichtigen Natursinnen wesensgleich 
der mythenbildenden Phantasie der Völker, die aus den Phänomenen der Umwelt sich 
Sagen und Gestalten erzeugte. Solch elementargeistigen Zug hat diese spätere Fassung 
nicht, sie gibt nur eine etwa konventionelle Wasserfall-Landschaü mit der Wolke auf dem 
Berg, aus der sich der Menschenleib erraten läßt. 
Wo es aber Böcklin gelang, seinen Visionen vollerfüllenden Ausdruck zu geben, 
Naturerscheinungen in ganz eigenen originellen Gestalten, Gestalten einer naturalistischen 
Mythologie verwandelnd, steigernd zur Darstellung zu bringen, da wird er uns nicht 
altern. Und wenn das koloristische Temperament bei Monet und den ihm Verwandten 
vibrierender, empfängniszuckender, differenzierter ist als das seine, so stimmen doch 
seine Ausdrucksmittel zu der Welt, die er aus Natur- und Phantasieschwingung sich schuf. 
Es ist ein anderes Reich, und warum soll nur das eine alleinselig machend sein? 
Etwas schädigend und begriffsverwirrend hat es wohl gewirkt,wenn Böcklin oft als der 
„deutsche Meister" ausgerufen wurde. Deutsch ist diese Kunst wohl weniger, sie neigt 
vielmehr nach Italien, nicht nur in Motiven und im Landschaftsgeschmack, auch in der 
Farbensprache und in der Technik, in dem satten ungebrochenen Rot, Blau und Grün 
alter Meister. 4 
Deutsch aber ist sicher Hans Thoma, der mit einer reichen und vielseitigen Folge 
in dem Gurlittschen Salon jetzt zu studieren ist. 
Diese Ausstellung erweitert das Bild des Frankfurter Meisters. In ihrer klugen, geist- 
vollen Inszenierung spiegelt sie ihn in der mannigfachsten Erscheinungsform, als treu- 
herzigen Märchenfabulierer, als Naturpoeten, der nicht schwächer als Böcklin die 
Elementargeister flüstern hört und weben sieht, als altmeisterlichen Bildnismaler voll 
holzschnittkräftiger Wucht und - das ist das Interessanteste - als „reinen" Landschafts- 
maler, ohne alle Programmusik, ohne mythischen fabulierenden Apparat, nur der farbigen 
Erscheinung des Naturausschnittes hingegeben. Gerade in diesen Bildern, die keine 
Nebenbedeutung haben, keine mitschwingende Wirkung durch phantastisch erzählerische 
Auslegung des Stoffes, oder durch die persönlich originelle Art, einen Naturschauplatz 
zur buntbelebten Bühne der eigenen Einbildungskräfte zu machen - gerade in diesen 
Bildern, die eben nur malen, erkennt man Thomas Meisterwert. 
Fünfzig Bilder sieht man von ihm. Sie führen von 1860 bis 1905. Volkslied-Innigkeit 
und Wunderhornträumerei ist in den deutschen Waldbildern, die I-Ierbheit mittelalter- 
licher Epen im „Wächter vor dem Liebesgarten" mit seinen eindrucksstarken Kontrasten 
des nackten jünglings und des starren, gepanzerten, eisernen I-Iüters. 
Den fabulierenden Blick, dem Naturerscheinungen zu märchenhaften Gestalten 
werden, erkennt man in den durch die Fluten stapfenden Meermännern. Und -hier sieht 
man einen Gegensatz zu Böcklin - diese Kentauren sind nicht südlicher Art. Sie sind
	        

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