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Alte und Moderne Kunst V (1960 / Heft 5)

Bibliographische Daten

Zeitschrift

Persistenter Identifier:
1367827623198
Titel:
Alte und Moderne Kunst
Dokumenttyp:
Zeitschrift
Bestand:
Alte und Moderne Kunst

Zeitschriftenband

Persistenter Identifier:
1368165451428_0001
Titel:
Alte und Moderne Kunst V
Bandzählung:
1960 / Heft 5
Dokumenttyp:
Zeitschriftenband
Bestand:
Alte und Moderne Kunst
Erscheinungsjahr:
1960

Artikel

Titel:
PIETAS AUSTRIACA BAROCKE FRÖMMIGKEIT IN ÖSTERREICH
Dokumenttyp:
Zeitschrift
Strukturtyp:
Artikel

Inhaltsverzeichnis

Inhalt

  • Alte und Moderne Kunst
  • Alte und Moderne Kunst V (1960 / Heft 5)
  • Einband
  • Werbung
  • INHALT
  • DER GEISTIGE GEHALT DER BAROCKZEIT
  • PIETAS AUSTRIACA BAROCKE FRÖMMIGKEIT IN ÖSTERREICH
  • LORENZO MATTIELLI UND DIE PLASTIK DER ZEIT PRANDTAUERS
  • LUSTBARKEIT UND ANMUT ZUR SOMMERSZEIT DIE FRESKEN JOHANN BERGLS IM MELKER GARTENPAVILLON
  • BAROCKES FEST-BAROCKES THEATER
  • BAROCKER PRUNK IN KIRCHLICHEN STICKEREIEN
  • BAROCKES KUNSTHANDWERK
  • Werbung

Volltext

DüfUUÄU PJIULLIUJIäKCIL 
in Österreich 
ANNA CORETH 
Innerhalb des Reichtums katholischer Frömmigkeitsfor- 
men gibt es solche, die bestimmten Epochen, aber auch 
bestimmten Nationen und Gebieten eigen sind. Man kann 
von religiösen Kulturkreisen sprechen, die darauf zu- 
rückzuführen sind, daß Menschengruppen und ganze 
Völker sich besonderen religiösen Impulsen gegenüber 
aufgeschlossen haben. Ganz gewiß ist die Zeit des Barock 
für Österreich eine Epoche, die eminent empfänglich für 
religiöse Anregungen und deren Ausdrucksformen war, 
und dadurch einen Iirömmigkeitsstil geschaffen hat, der 
noch heute spürbar ist. 
Diese Frömmigkeit wurde nicht zuletzt vom Herrscher- 
haus, das sich seiner religiösen Mission im Rahmen der 
katholischen Kirche sehr bewußt war, getragen und er- 
hielt durch dieses spezielle Akzente. Es gab damals eine 
für die Mitglieder der Casa de Austria verpflichtende 
Haltung, die als „Pietas Austriaca" bezeichnet wurde. 
Sie besagt zunächst, daß die Religiosität an sich die erste 
und wichtigste der Herrschertugenden sei. In jenem 
kleinen Schriftchen, das unter dem Titel „Princeps in 
compendio" für den jungen Ferdinand III. verfaßt wor- 
den ist und später noch „diejenige Richtschnur" war, 
nach der „alle österreichischen Prinzen in der Regie- 
rungskunst unterwiesen" wurden, ist diese Haltung um- 
rissen. Der Fürst ist Gott verpflichtet, bekommt von ihm 
seine Macht und dient ihm als dem König der Könige. 
Diese Gesinnung beherrscht auch die unter Leopold I. 
errichtete Pestsäule am Graben in Wien: der Kaiser liegt 
vor der heiligsten Dreifaltigkeit auf den Knien und opfert 
ihr im Symbol der Krone seine Reiche auf. Durch sein 
Gebet, durch den „sieghaften Glauben" wird 
die Pest gestürzt. 
Über diese grundlegende Einstellung des christlichen 
Monarchen hinaus waren es vor allem drei Glaubens- 
geheimnisse, die für die Mitglieder des Hauses Habsburg 
in besonderer Weise verpflichtend waren: die Verehrung 
des Altarsakramentes, des heiligen Kreuzes und der jung- 
frau Maria, insbesondere unter dem Symbol der Unbe- 
fleckten Empfängnis. 
Zur Zeit der Gegenreformation, da die katholische 
Kirche ein verstärktes Gewicht auf die Anbetung der in 
der E u c h a r i s t i e verborgenen Gegenwart Christi 
legte, die von den Reformatoren geleugnet worden war, 
ging darin das Herrscherhaus bald allen voran. Man 
wurde sich jener in mittelalterlichen Chroniken über- 
lieferten Erzählung wieder bewußt, wonach Rudolf von 
Habsburg angesichts eines Priesters, der auf einem Ver- 
sehgang das Allcrhciligstc trug, von seinem Pferde ge- 
stiegen sei und dieses dem Priester überlassen habe. War 
schon im Mittelalter diese Tat des Glaubens mit der 
darauf folgenden Königswahl Rudolfs in Zusammenhang 
gebracht worden, so wurde späterhin die Verehrung des 
 
1 
Sakramentes als Bedingung für die Weltherrschaft des 
Hauses angesehen. Von früher Kindheit an, so heißt es in 
barocken Ruhmestverken, wiire das Haus Habsburg durch 
die kräftigende XVirkung des göttlichen Brotes für die 
hohe Sendung als Stütze der Kirehe befähigt worden. 
Tatsächlich wurde das Beispiel Rudolfs, des königlichen 
Stammvaters, in ganz konkreter Weise nachgeahmt. Lis 
wurde im llattse Sitte, einen Priester, der einem Kranken 
die XVegzehrung hraeltte, zu begleiten. So heißt es von 
Ferdinand 11., wenn er dem Venerabilc begegnete, „fol- 
gete er allezeit nach dem löblichen Exempel Rudulplti 
des Ersten. Alsbald sprangc er mit lihrerbiettung aus 
dem YVagen, boge sein Knye auf kothiget" Erden, bettet 
an seinen Haylandt" und begleitete den Priester zum 
Kranken. Es wurde auch der Kranke, wenn er aus niedri- 
gem Stande oder notleidend war, fürstlich beschenkt. 
Yon Karl U. von Spanien wird berichtet, daß er im 
jahre 1685 vor dem Stadttor von Madrid einem Priester 
mit dem Sakrament luegegnete, diesem seine Karosse an- 
hot, und selbst nebenher ging, die Pferde lenkend, eine 
Szene, die auf einem Stich von R. van llooghe festge- 
halten wurde. lis liellen sich zahlreiche ähnliche Bei- 
spiele aniühren, bis selbst zum jungen Kaiser liranz 
Joseph, der 1852 auli einer Prateritthrt mitten unter der 
Menge einen Priester mit dem (Iiborium sah, aus dem 
Wagen ausstieg und sein Knie beugte. 
(Üleichzeitig, als die prächtigen Fronleiehnamsprozesr- 
sionen gleichsam als katholische Protestkundgebungen 
zugunsten des eueharistisehen Glaubens Wieder in I" bung 
kamen, wurde es für die Mitglieder des Kaiserhauses 
Pflicht, diesen Triumphzug zu begleiten. Hiebei wurde 
auf höchste persönliche Schlichtheit Wert gelegt. Sie
	        

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