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Alte und Moderne Kunst VII (1962 / Heft 56 und 57)

Bibliographische Daten

Zeitschrift

Persistenter Identifier:
1367827623198
Titel:
Alte und Moderne Kunst
Dokumenttyp:
Zeitschrift
Bestand:
Alte und Moderne Kunst

Zeitschriftenband

Persistenter Identifier:
1368257976946_0001
Titel:
Alte und Moderne Kunst VII
Bandzählung:
1962 / Heft 56 und 57
Dokumenttyp:
Zeitschriftenband
Bestand:
Alte und Moderne Kunst
Erscheinungsjahr:
1962

Artikel

Titel:
Gewirkte Monumentalmalerei - Zur Tapisseriekunst in Frankreich und Burgund um 1400
Dokumenttyp:
Zeitschrift
Strukturtyp:
Artikel

Inhaltsverzeichnis

Inhalt

  • Alte und Moderne Kunst
  • Alte und Moderne Kunst VII (1962 / Heft 56 und 57)
  • Einband
  • Werbung
  • INHALT
  • Europäische Perspektiven 1350-1450
  • Die Wiener Dombaubütte zwischen 1380 und 1430 Der Hochturm von St. Stephan in Wien
  • Zur lotbringischen Skulptur zwischen 1300 und 1420
  • Die Schöne Madonna im Louvre und ihre Verwandten in Österreich
  • Gewirkte Monumentalmalerei - Zur Tapisseriekunst in Frankreich und Burgund um 1400
  • Eine Gruppe Schöner Madonnen
  • Vesperbilder um 1400
  • Der Goldpokal der Könige von Frankreich und England
  • Der Kalvarienberg aus dem Schatz der Kathedrale von Esztergom
  • Siculo-arabische Elfenbeine in Österreich
  • Emil Jakob Schindler und sein Kreis in der Galerie Schebesta
  • Form = Qualität
  • Notizen aus dem Kunstleben und Kunsthandel Buchbesprechungen
  • Werbung

Volltext

DORA IKIEINZ Geluirkle [Wmzumentalzlinlrrßi - 
und Burgund 11111 7400 
Zur Tupixxeriekunxf in Frnnkrrirlv 
Das hötische Leben und die 
verfeinerte Kultur des späten Mit- 
telalters haben nirgends reichere 
Ausgestaltung und schöneren 
bildlichen Niederschlag gefunden 
als in Frankreich und dem ihm 
unmittelbar verbundenen Herzog- 
tum Burgund. Zu Architektur, 
Plastik, Malerei und Goldschmie- 
dekunst trat in der 2. Hälfte 
des 14. Jh. die Tapisserie, der 
gewirkte Wandteppich, als ein 
neuer Bereich künstlerischer Ge- 
staltung. Die Anfange der Wir- 
kerei liegen in den frühen Epo- 
chen der antiken Hochkulturen, 
einige wenige erhaltene Beispiele 
bezeugen ihre Kenntnis und 
Übung in der romanischen Epo- 
che des Abendlandes, nun aber 
erst begann ihre künstlerisch be- 
deutendste Periode, die den Wand- 
teppich zum Äquivalent monu- 
mentaler Malerei erhob. Die bis 
dahin zumeist für einfachere 
Gebrauchszwecke verwendete 
Wirkarbeit fand in großen Figu- 
renreichen Teppichfolgen den An- 
schluß an die zeitgenössische Ma- 
lerei und wurde zugleich eines 
der bevorzugten Ausdrucksmittel 
höfischer Prunkentfaltung. Die 
Tapisseriemanufakturen von Pa- 
ris, Artas und Tournai waren 
die ersten Träger dieser neuen 
großartigen Entwicklung der Wir- 
kerei zur Monumentalkunst, die 
den Auftakt zur Geschichte der 
europäischen Wandteppiche im 
engeren Sinn bilden, die für mehr 
als 400 Jahre in Frankreich und 
den Niederlanden ihre reichste 
künstlerische Entfaltung fand. 
Von der 2. Hälfte des 14. Jh. an, 
da die Tapisserie als selbständige 
und bedeutende künstlerische Aus- 
drucksform auftritt, ist sie hier 
eine ausgesprochen höfische 
Kunstübung. Die ebenso prunklie- 
benden wie kunstsinnigen Brüder 
König Karls V. von Frankreich 
(1364-1380), die Herzöge Lud- 
wig von Aniou, Jean de Berry 
und Philipp der Kühne von Bur- 
gund, waren die ersten großen 
Auftraggeber und Förderer der 
franco - flämischen Tapisserie- 
kunst, die den Wandteppich zum 
repräsentativen Zeugnis ihres 
Kunstsinnes erhoben. Die enge 
Verbindung mit den höI-ischen 
Kreisen übte eine tiefgreifende 
Wirkung auf die inhaltliche wie 
auch formale Entwicklung der 
spätgotischen Tapisserien. Nir- 
gends sonst erhielten profane 
Bildinhalte neben den religiösen 
eine so reiche Ausgestaltung, in 
keinem anderen Bereich kunst- 
handwerklichen Schalfens macht 
sich ein stärkerer Einfluß der 
richtunggebenden Künstlerper- 
sönlichkeiten geltend. Einer leb- 
haften Wechselwirkung zwischen 
dem Entstehen großer Ateliers 
und den umfangreichen Bestel- 
lungen der fürstlichen Auftrag- 
geber, die deren Aufstieg förder- 
ten, in der äußeren Geschichte 
entspricht in der künstlerischen 
Entwicklung der Tapisserien die 
fruchtbare Auseinandersetzung 
zwischen Entwurf von Künstler- 
hand und technischen Möglich- 
keiten, Aufnahme malerischer An- 
regungen und der Ausbildung 
einer eigenen künstlerischen Ge- 
setzlichkeit. Dieses Wechselspiel 
bildet das künstlerische Haupt- 
problem der Tapisserien vom 
letzten Viertel des 14. bis zur 
Mitte des 15. Jh.: Am Anfang 
steht der völlige Gleichklang zwi- 
schen Wandteppich und Malerei, 
insbesondere der Miniatur, um 
1460 erscheint ein eigener, von 
den speziellen Formproblemen der 
spätgotischen Tafelmalerei weit- 
gehend unabhängiger Tapisserie- 
stil voll ausgebildet. 
Den Ausgangspunkt dieser glanz- 
vollen Entwicklung der franco- 
flämischen Bildwirkerei bildet 
eines der großartigsten und be- 
rühmtesten Werke der Tapisse- 
riekunst überhaupt: die Teppiche 
der Apokalypse von Angers. In 
den Jahren zwischen 1375 und 
1379 schuf der Hofmaler König 
Karls V. Jean de Bondolf (oder 
I-Iennequin de Bruges) im Auf- 
trag Herzog Ludwigs von An- 
jou die Entwürfe zu 7 riesigen 
Teppichen (jeder ca. 5.50 hoch 
und 24 m lang), die V in 2 Reihen 
übereinander angeordnet 7 ins- 
gesamt 90 Bilder aus der Geheimen 
Offenbarung des hl. Johannes 
und 7 große Einzelliguren ent- 
hielten. Diese wurden von dem 
bedeutendsten Wirker und Tapis- 
seriehändler in Paris, Nicolas Ba- 
taille, ausgeführt. Von diesem 
riesenhaften Werk sind heute noch 
70 Bilder und 8 Fragmente mit 
einer Gesamtlänge von ungefähr 
100 Metern erhalten (Abb. 1-3). 
Der Künstler benützte für die 
Entwürfe die Miniaturen mehrerer 
Apokalypsenhandschriften des 
13. und frühen 14. Jh. als Vor- 
lage; vor allem eine Handschrift, 
die König Karl V. aus seiner 
Bibliothek seinem Bruder eigens 
zur Verfügung stellte „pour faire 
son tapis", wie eine Eintragung 
im königlichen Inventar ver- 
merkt (Bibl. Nat. Cod. 403). 
In diesem Fall ist historisch 
sicher zu belegen, was der Stil 
der Tapisserien vor und um 
1400 erweist: kleine Handschrif- 
tenminiaturen gaben die unmittel- 
bare Anregung für die großen 
Kompositionen der Wandteppiche. 
Die entscheidende Bedeutung der 
Miniaturen für die monumentalen 
Tapisserien erklärt sich aus dem 
völligen Gleichklang aller (ic- 
biete der Malerei in dieser Periode. 
Dieser machte es möglich, daß 
Bilder, die für die Größe von 
Buchseiten geschaffen waren, in 
ihrer Vergrößerung zu außer- 
ordentlich monumentaler Wir- 
kung gelangen konnten, denn 
ihre künstlerische Gestaltung ist 
von einer inneren Größe bestimmt, 
die diese Umsetzung in die andere 
Bestimmung als Wandteppich 
ohne tiefgreifende Veränderung 
möglich machte. Weit über die 
Abhängigkeit von verschiedenen 
Vorlagen hinaus aber bilden diese 
Teppiche eine Interpretation der 
visionären Bilder der Geheimen 
Offenbarung von seltener Ein- 
dringlichkeit und Ausdruckskraft. 
Trotz genauer uncl reichhaltiger 
Interpretation des Textes bleibt 
stets die große Bildwirkung ge- 
wahrt, ist möglichst auf alles 
Beiwerk verzichtet. Die groß- 
zügige elegante Zeichnung, die 
Gegenüberstellung von reicher 
Binnengestaltung mit betontem 
Umriß bestimmt die künstlerische 
Wirkung. Scharf heben sich die 
Figuren und Gruppen in ihren 
hellen Tönen von dem von Bild 
zu Bild wechselnd blauen und 
purpurroten Grund ab. Ein Wol- 
kenband oben und ein schmaler 
Terrainstreifen als unterer Ab- 
schluß kennzeichnen dies Ge- 
schehen als „zwischen Himmel 
und Erde". In der Gestaltung 
des Hintergrundes läßt sich deut- 
lich der Fortschritt der Arbeit 
erkennen, in dem allmählich die 
dekorative Gesamtwirkung der 
Teppiche stärkere Berücksichti- 
gung fand. In den späteren Tep- 
pichen füllen Impresen, Streu- 
blumen und Rankenwerk die Fla- 
chen des Fonds und binden die 
Figuren, deren gleitenden Linien- 
fluß der Zeichnung sie fort- 
23
	        

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“Alte Und Moderne Kunst VII.” N.p., 1962. Print.
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