MAK Hauspublikationen Logo Vollbild
  • Erstes Bild
  • Vorheriges Bild
  • Nächstes Bild
  • Letztes Bild
  • Doppelseitenansicht
Wählen Sie mit der Maus den Bildbereich, den Sie teilen möchten.
Bitte wählen Sie aus, welche Information mit einem Klick auf den Link in die Zwischenablage kopiert werden soll:
  • Link zur Seite mit Hinweisbox im Bild
  • Link zu einem IIIF Bildfragment

Alte und Moderne Kunst VII (1962 / Heft 56 und 57)

Bibliographische Daten

Zeitschrift

Persistenter Identifier:
1367827623198
Titel:
Alte und Moderne Kunst
Dokumenttyp:
Zeitschrift
Bestand:
Alte und Moderne Kunst

Zeitschriftenband

Persistenter Identifier:
1368257976946_0001
Titel:
Alte und Moderne Kunst VII
Bandzählung:
1962 / Heft 56 und 57
Dokumenttyp:
Zeitschriftenband
Bestand:
Alte und Moderne Kunst
Erscheinungsjahr:
1962

Artikel

Titel:
Der Goldpokal der Könige von Frankreich und England
Dokumenttyp:
Zeitschrift
Strukturtyp:
Artikel

Inhaltsverzeichnis

Inhalt

  • Alte und Moderne Kunst
  • Alte und Moderne Kunst VII (1962 / Heft 56 und 57)
  • Einband
  • Werbung
  • INHALT
  • Europäische Perspektiven 1350-1450
  • Die Wiener Dombaubütte zwischen 1380 und 1430 Der Hochturm von St. Stephan in Wien
  • Zur lotbringischen Skulptur zwischen 1300 und 1420
  • Die Schöne Madonna im Louvre und ihre Verwandten in Österreich
  • Gewirkte Monumentalmalerei - Zur Tapisseriekunst in Frankreich und Burgund um 1400
  • Eine Gruppe Schöner Madonnen
  • Vesperbilder um 1400
  • Der Goldpokal der Könige von Frankreich und England
  • Der Kalvarienberg aus dem Schatz der Kathedrale von Esztergom
  • Siculo-arabische Elfenbeine in Österreich
  • Emil Jakob Schindler und sein Kreis in der Galerie Schebesta
  • Form = Qualität
  • Notizen aus dem Kunstleben und Kunsthandel Buchbesprechungen
  • Werbung

Volltext

1 Der (ioldpokul der Könige von 
Frankreich und England. Paris, 
um 1380 
Seit 1892 ist der Goldpokal der Könige von Frank- 
reich und England einer der vornehmsten Schätze 
des British Museum (Abb. 1). In diesem Jahr wurde 
er mit Hilfe des Finanzministeriums und groß- 
herzigen Beiträgen einer großen Zahl von Wohl- 
tätern des Museums gekauft, zu denen auch Sir 
A. KW. Franks, der damalige Leiter der Abteilung 
für britische und mittelalterliche Antiquitäten, und 
Mr. S. XWertheimer, der Händler, der den Pokal von 
dem Sammler Baron  Pichon in Paris erworben 
und nach England gebracht hatte, gehörtenl). Der 
Pokal ist nicht nur ein glanzvolles und einzigartiges 
Relikt der phantastisch reichen Kultur an den Höfen 
von England und Burgund in der zweiten Hälfte 
des 14. Jahrhunderts, sondern auch ein bemerkens- 
wertes historisches Dokument, dessen Geschichte 
fast lückenlos durch die Jahrhunderte zurückverfolgt 
werden kann. Als der Pokal 1883 von Simon Campo, 
einem spanischen Geistlichen, nach Paris gebracht 
wurde, um Geldmittel für den damaligen Besitzer, 
das Kloster Santa Clara in Medina de Pomar bei 
Burgos in Spanien, aufzutreiben, erregte sein plötz- 
liches Auftauchen zunächst nichts als Mißtrauen. 
Doch war Baron Pichon in der Lage, den ersten 
Teil der Geschichte des Stückes nachzuweisen, indem 
er erkannte, daß der Goldring, der eindeutig aus 
späterer Zeit stammte als die übrigen Teile des 
Pokales und in den oberen Teil des Schaftes eingefügt 
war, eine emaillierte lnschrift trug, die sich auf den 
1604 erfolgten Friedensschluß zwischen Philipp Ill. 
von Spanien und Jakob I. von England bezogl). 
Der Pokal war damals dem Chef der spanischen 
Gesandtschaft in England, Juan de Velasco, Konne- 
tabel von Kastilien und Herzog von Frias, anläßlich 
seiner Abreise vom englischen König geschenkt 
worden. 1610 übergab Juan de Velasco den Pokal 
dem Kloster von Santa Clara. 
Später war es möglich, die Geschichte des Pokales 
durch die Inventare der Kronjuwelen bis in die Zeit 
von Königin Elisabeth I. und König Heinrich VIII. 
zuriickzuverfolgen. Während der Regierungszeit des 
letzteren muß der zweite, später entstandene Ring 
mit emaillierten Tudor-Rosen dem Schaft beigefügt 
worden sein. Das Inventar von 1521 beweist den 
Ersatz der originalen Bekrönung durch eine „Kaiser- 
krone" wohl knapp vor diesem Zeitpunkt. Daß der 
Pokal schon vor dieser Zeit im Besitz der englischen 
Krone war, wird durch Dokumente belegt, die 
beweisen, daß er mit anderen Kostbarkeiten im 
Jahre 1449 versetzt wurde, um Geld für die Ver- 
teidigung der Normandie beizubringen. 1434 war et 
im Besitz des Regenten von Frankreich und England, 
des Herzogs John von Bedford, der ihn von Frank- 
reich an seinen Agenten R. Whitingham nach London 
schickte. 1435, nach dem Tode des Herzogs, ging 
der Pokal an seinen Erben, den jungen Heinrich Vl. 
von England, über. Schließlich wurde auch die 
älteste Aufzeichnung und seine ausführliche Be- 
schreibung im Inventar König Karls VI. von Frank- 
reich entdeckt. Der Herzog von Bedford hatte in 
seiner Stellung als Regent den Pokal ohne Zweifel 
für Heinrich VI., den rechtlichen Erben Karls Vl. 
nach dem Tode des französischen Königs und seines 
Vaters, Heinrich V., im gleichen Jahr 1422 emp- 
fangen. Die Beschreibung im Inventar Karls VI. 
lautet folgendermaßen: 
„Erstens ein GefäSS („hanap") aus Gold, sein ganzer 
Deckel gut und reich emailliert an der Aussenseite 
 
mit dem Leben von Madatne, der hl. Agnes; und die 
Bekrönung des Fusses ist geziertmitsechsundzwanzig 
Perlen; und die Krone rund um den Deckel mit 
sechsunddreissig Perlen; und die Bekrönung des 
genannten Deckels (ist) geschmückt mit vier Saphiren, 
drei Spinell-Rubine und fünfzehn Perlen. Und es 
wiegt neun Mark und drei Unzen Gold. Und das 
genannte Gefäss ruht auf einem Sockel aus Gold in 
Form eines Dreifusses, und in der Mitte des Drei- 
fusses ist Unsere liebe Frau in einer Sonne auf 
leuchtend rotem Grund dargestellt, und die drei 
Füsse des Dreifusses werden von drei geflügelten 
Drachen gebildet. Genanntes Gefäss samt Deckel 
wurden dem König vom Herrn llerzog von Berry bei 
seiner Reise in die Touraine im Jahre 91 geschenkt"3). 
Der Pokal war demnach für Jean de France, Herzog 
von Berry, Onkel Karls VI. und großer Förderer der 
Künste, hergestellt worden, dessen fabelhafte Reich- 
tümer uns durch Inventare bekannt sind, die noch 
existieren. 
Aus der Beschreibung des Pokals können wir auch 
schließen, wie die originale Bekrönung ausgesehen 
hatte, die vor 1521 ersetzt worden war. Außerdem 
erfahren wir auch, daß der Pokal auf einem reich 
gezierten Dreifuß stand, der unserem Stück größere 
Höhe und mehr Glanz verlieh. Es ist ein wahres 
Unglück, daß der Pokal nicht nur seine Bekrönung 
und seinen Perlenbesatz um den Deckel, sondern 
auch den grandiosen Dreifuß verloren hat. Über 
diese bedauerlichen Verluste hinaus hat der Pokal 
eine Veränderung seiner Proportionen durch die 
Hinzufügung der beiden Ringe am Schaft im 16. und 
17. Jahrhundert erfahren. Doch ergibt eine Unter- 
suchung des Pokales, daß zumindest ein originaler 
Knauf zwischen dem bestehenden Fuß und seinem 
Dekor mit den Evangelisten-Symbolen und der 
Kuppa eingepaßt gewesen sein muß. Die vier Nieten, 
die den Fuß an der Stelle, wo der Tudor-Ring 
aufsitzt, festhalten, sind von grober handwerklicher 
Ausführung und gehören zweifellos der Entstehungs- 
zeit des Ringes an. Das ziemlich schmale Reifchen 
43
	        

Zitieren und Nachnutzen

Zitieren und Nachnutzen

Hier finden Sie Downloadmöglichkeiten und Zitierlinks zu Werk und aktuellem Bild.

Zeitschriftenband

METS METS (Gesamtwerk) MARCXML Dublin Core RIS IIIF Manifest Mirador ALTO TEI Volltext PDF DFG-Viewer

Artikel

PDF RIS

Bild

PDF ALTO TEI Volltext
Herunterladen

Bildfragment

Link zur Seite mit Hinweisbox im Bild Link zu einem IIIF Bildfragment

Zitierlinks

Zitierlinks

Zeitschriftenband

Um dieses Werk zu zitieren, stehen die folgenden Varianten zur Verfügung:
Hier kann eine Goobi viewer eigene URL kopiert werden:

Artikel

Um dieses Strukturelement zu zitieren, stehen die folgenden Varianten zur Verfügung:
Hier kann eine Goobi viewer eigene URL kopiert werden:

Bild

Hier kann eine Goobi viewer eigene URL kopiert werden:

Zitierempfehlung

“Alte Und Moderne Kunst VII.” N.p., 1962. Print.
Bitte das Zitat vor der Verwendung prüfen.

Werkzeuge zur Bildmanipulation

Werkzeuge nicht verfügbar

Bildausschnitt teilen

Wählen Sie mit der Maus den Bildbereich, den Sie teilen möchten.
Bitte wählen Sie aus, welche Information mit einem Klick auf den Link in die Zwischenablage kopiert werden soll:
  • Link zur Seite mit Hinweisbox im Bild
  • Link zu einem IIIF Bildfragment