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Alte und Moderne Kunst XX (1975 / Heft 140)

Bibliographische Daten

Zeitschrift

Persistenter Identifier:
1367827623198
Titel:
Alte und Moderne Kunst
Dokumenttyp:
Zeitschrift
Bestand:
Alte und Moderne Kunst

Zeitschriftenband

Persistenter Identifier:
1368774485644_0001
Titel:
Alte und Moderne Kunst XX
Bandzählung:
1975 / Heft 140
Dokumenttyp:
Zeitschriftenband
Bestand:
Alte und Moderne Kunst
Erscheinungsjahr:
1975

Artikel

Titel:
Die Bedeutung der bildenden Kunst im OEuvre von Thomas Mann
Dokumenttyp:
Zeitschrift
Strukturtyp:
Artikel

Inhaltsverzeichnis

Inhalt

  • Alte und Moderne Kunst
  • Alte und Moderne Kunst XX (1975 / Heft 140)
  • Einband
  • INHALT
  • Wiener Veduten Rudolf von Alts im Besitz des Historischen Museums der Stadt Wien. Handzeichnungen und Aquarelle.
  • Johann Liss- ein deutscher Maler des Barock Zur Ausstellung des Lebenswerkes des Künstlers in Augsburg und Cleveland
  • Zur Wiedereröffnung der Salzburger Residenzgalerie
  • Die Bedeutung der bildenden Kunst im OEuvre von Thomas Mann
  • Egon Schiele im Münchner Haus der Kunst
  • Egon Schieles Wiener Zeit - seine Ateliers und seine Begegnungen
  • Künstlerprofile
  • Künstlerprofile
  • Aktuelles Kunstgeschehen / Österreich
  • Für den Kunstsammler
  • Bildnachweis
  • Die österreichischen Glashütten zur Barockzeit
  • Österreichisches Museum für angewandte Kunst
  • Werbung

Volltext

l war, wie für die Erfindung der Intrige. 
is Mann hat auch nicht verschwiegen, wie 
g ihm bei der Konzeption seiner Roman- 
n die bildende Kunst war. So heißt es 
nd der Vorarbeiten zum „Doktor Faustus": 
:en, Exzerpte  Luthers Briefe. Dürer-Bil- 
' An einer anderen Stelle notiert er: „... 
ilte es an Anschauungsstütze . .. Irgendwie 
ius der Vergangenheit, aus Erinnerungen, 
n lntuition geschöpft werden"? Man be- 
wie neben literarischem und erlebtem 
lie bildende Kunst als gleich wichtige Quel- 
Jngezagen wird. Manchmal hat der Dichter 
orbild aufgedeckt - so etwa für den Mo- 
„Das Gesetz", oder den Hermes Psycho- 
as im „.loseph" -, manchmal liefert das 
Anhaltspunkte, in vielen Fällen aber stellt 
eim Leser angesichts der Beschreibung so 
er Romanfigur oder auch Szene jenes 
ümlich-quälende Gefühl des „deiä-vu" ein. 
ien aber kann das Vorbild nur, wer es 
Phantasiemangel - so muß man es wohl 
n -, der Thomas Mann zu solchen Anleihen 
', ist durch eine außergewöhnliche Beob- 
gsgabe kompensiert. Er selbst schreibt 
Die eine und naheliegendste Möglichkeit war die 
weiter oben erwähnte, Werke der bildenden 
Kunst, in diesem Falle Porträts, als Modelle für 
die Romanfiguren zu verwenden. Das gilt vor 
allem für historische Romane, wie etwa den 
„Doktor Faustus" oder die „Josephstetralogie". 
Tatsächlich lieferten für die Personen im „Dok- 
tor Faustus" Gemälde Dürers und seiner Zeit- 
genossen die Vorbilder. Wir wissen, daß sich 
Thomas Mann mit Dürer sehr eingehend be- 
schäftigt hat". Für „Die Geschichten Jaakobs" 
haben Werke der monumentalen Kunst der Pha- 
raonenzeit Modell gestanden. 
Einige Beispiele seien im folgenden vorgeführt, 
doch ist keinerlei Vollständigkeit angestrebt, die- 
se kann kaum (e erreicht werden, es geht uns 
lediglich um das Prinzipielle des künstlerischen 
Vorganges. 
Daß die Eltern und die nächste Umgebung des 
Adrian Leverkühn von Dürer und seinen Zeit- 
genossen stark geprägt sind, ist naheliegend, 
waren (a der historische Faust und Dürer Zeit- 
genossen. Thomas Mann legt Gewicht darauf, 
die mittelalterliche Atmosphäre zu betonen, die 
1a auch für die Thematik wichtig ist. Er spricht 
von dem „schönen altdeutschen Kopf" des Vaters 
Adrians, an einer anderen Stelle, daß er vom 
„besten Deutschen Schlag" war". Tatsächlich 
hat für den Vater das Porträt von Philipp Me- 
lanchton als Modell gedient", während für die 
Mutter „das Bildnis einer iungen Frau" (im ehe- 
maligen Museum in Berlin) (Abb. 2) fast wört- 
lich „abgeschrieben" ist. Man vergleiche den; 
„... die Ohren zur Hälfte bedeckenden Schei- 
tel.. sehr straff gezogen  so daß  die 
Teilungslinie über der Stirn die weiße Kopfhaut 
bloßlegte. Trotzdem  einiges iases Haar vor 
den Ohren sehr anmutig davon herunter"? 
Ebenso deutlich erkennbar ist Adrians Onkel, 
der Geigenbauer: „Er war ein Mann mit unge- 
ordnet herumhängendem aschfarbenem Haar 
und einem bartlosen, sympathisch ausgearbei- 
teten Gesicht, dessen Backenknochen sehr stark 
hervortreten, mit gebogener, etwas hängender 
Nase, einem ausdrucksvollen Mund..." Daß es 
sich hier um das Porträt von Wolgemut von 
Dürer handelt, bis zu den „in bemühter Herzens- 
güte, auch Klugheit dreinblickenden Augen"", 
erkennt ieder, der das Porträt von Dürers Leh- 
rer kennt (Abb. l). Die für Adrian schicksalhafte 
Esmeralda trägt Züge der „Jungen Veneziane- 
rin" im Kunsthistorischen Museum in Wien, dies 
 
:iner Beobachtungsgabe als von einer Lei- 
lQTT, einer Passion, einem Martyrium und 
ttum: „... als Künstler zwingt dich der 
1, zu beobachten, blitzschnell und mit 
"zlicher Bosheit jede Einzelheit zu perzie- 
"." Und es genüge ihm, heißt es, einen 
sbacher z. B. nur einen Augenblick zu 
chten, um mehr über ihn und seinesglei- 
u wissen als manch anderer. 
so außerordentlichen Beobachtungsgabe 
lem Dichter in der Sprache ein einzigar- 
Vergegenwärtigungsvermögen zur Verfü- 
Die fotografische Treue der Beobachtung 
er nicht nur formend, sie ist deutend und 
ld zugleich. An einer bis in die tiefsten 
ten der Erscheinung dringenden Beobach- 
abe entzündet sich die dichterische Ge- 
gskraft und mit ihr das psychologische 
itnisvermögen des Dichters. 
also die Vorausserzungen und Gründe, 
omas Mann zur Verwendung von visuellen 
len zwingen und so das Phänomen des 
tates" hervorbringen. Sie liegen, um es 
l sagen, im Phantasiemangel des Dichters. 
genden wollen wir einige Bildmontagen 
üsseln, als Beispiele nur, denn vor allem 
ezeigt werden, daß Thomas Mann nicht 
ich in den Bildmontagen, ebenso wie in 
terarischen Montagen, „offene" und „ge- 
', so geheime, daß man sie eher schon 
armetische" bezeichnen müßte, verwendet, 
n doß es verschiedene Möglichkeiten für 
s Mann gab, das visuelle Vorbild in den 
lstaff zu verweben. 
6 Musikantinnen. 
Theben 
7 Damengesellschatt. Fresko. Museum Kairo 
Fresko im Grab des Nakht, 
Anmerkungen 20-29 
" Th. Mann, Die Entstehung, a. a. O., S 28 
" Th. Mann, Die Entstehung, a. a. O., S 27 
7' Th. Mann, Bilse und ldl, a. a. O. 
" U. Finke, a. a. O. 
1' Th. Mann, „Doktor Faustus", Das Leben des deutschen 
Tonsetzers Adrian Leverkühn erzählt von seinem Freunde, 
Stockholm 1947, S. H. 
75 Th. Mann, a. a. O., S. 36; lrmgard Kern, „. .. was zu 
entlarven". Eine Identifikation der Eltern Adrian Lever- 
kühns, in Frankfurter Allg. Ztg., 24. April 1959. 
u Th. Mann, „Doktor Faustus", a. a. O., S. 36. 
7' Th. Mann, „Doktor Faustus", a. a. O., S. 62. 
"H Zolascer, les Hypostoses du Temps dans Vaeuvre de 
Thomas Mann, in: La Revue du Caire, Kairo 1959. 
1' E? lmgngh Joseph und seine Brüder, Stockholm 1952. 
hat Thomas Mann in einem Brief bestätigt". 
Soweit einige Montagen von Bildwerken im 
„Doktor Faustus", daß ihre Zahl weit größer 
sein dürfte, muß nicht erst gesagt werden. Auch 
einige Beispiele aus den „Geschichten Jaakobs" 
seien angefügt. Wer z. B. erkennt in dem 
„tüchtigen Ehezwerg Dudu", dessen Frau den 
Arm um ihn schlingt, und in seinen „zwei über- 
großen Sprossen"" nicht die Figurengruppe 
aus dem „Ägyptischen Museum" in Kairo, die 
einen Zwerg mit einer lebensgroßen Frau und 
seinen zwei Kindern darstelltl? (Abb. 3.) (Hier 
stellt sich auch die ebenso interessante wie wich- 
tige Frage der Priorität: Hat die Figurengruppe 
Thomas Mann angeregt, die Gestalt des Zwer- 
ges und seiner Rolle im Ablauf des Romange- 
schehens zu schaffen, oder gab das Bildwerk 
nur gewisse äußere Eigentümlichkeiten für eine 
bereits konzipierte Figur?) Wer erkennt nicht in 
seinem Gegenpart, im Zwerg Gottlieb, mit ägyp- 
tischem Namen Bes-em-heb, der sich in „ewiger 
Gala" befindet - so bezeichnet Thomas Mann 
nicht ohne Humor den ichtyphalischen Gott -, 
den gleichfalls zwerggestaltigen Fruchtbarkeits- 
gott Bes, der in unzähligen Amuletten darge- 
stellt wurde? Die großartige Figur des Bekne- 
chan, Amons Hohepriester, ist einer eindrucks- 
vollen Porträtplastik im ehemaligen Museum in 
Berlin nachgebildet (Abb. 4). Man vergleiche die 
Beschreibung, die Thomas Mann vom Priester 
gibt, mit der Plastik: „Sein eiförmiger Kopf mit 
dem niemals bedeckten, glattrasierten Schädel 
war bedeutend und nach seinem Ausdruck gänz- 
lich bestimmt durch ein tief und scharf einge- 
27
	        

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“Alte Und Moderne Kunst XX.” N.p., 1975. Print.
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