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Alte und Moderne Kunst XXX (1985 / Heft 203)

Bibliographische Daten

Zeitschrift

Persistenter Identifier:
1367827623198
Titel:
Alte und Moderne Kunst
Dokumenttyp:
Zeitschrift
Bestand:
Alte und Moderne Kunst

Zeitschriftenband

Persistenter Identifier:
1369204891684_0001
Titel:
Alte und Moderne Kunst XXX
Bandzählung:
1985 / Heft 203
Dokumenttyp:
Zeitschriftenband
Bestand:
Alte und Moderne Kunst
Erscheinungsjahr:
1985

Artikel

Titel:
Ludwig Hevesi - mehr als ein österreichischungarischer Kunstkritiker, Chronist und Wegbereiter
Dokumenttyp:
Zeitschrift
Strukturtyp:
Artikel

Inhaltsverzeichnis

Inhalt

  • Alte und Moderne Kunst
  • Alte und Moderne Kunst XXX (1985 / Heft 203)
  • Einband
  • Werbung
  • INHALT
  • Matthäus Günthers Skizze für das Chorfresko in Rott am lnn
  • Segna di Bonaventura oder Niccolò di Segna? Ein sienesisches Tafelbild aus Sammlung Freiherr von Preuschens.
  • Idee und Illusion - Die Minoritenkirche in Tulln
  • lmperiale Repräsentation in Klosterresidenzen und Kaisersälen
  • Zwei wiedergefundene Altarbilder des Tiroler Barockmalers Caspar Waldmann
  • Ludwig Hevesi - mehr als ein österreichischungarischer Kunstkritiker, Chronist und Wegbereiter
  • Gegenstand und Zustand Design zwischen Phantasie und Nutzen
  • Österreichisches Museum für angewandte Kunst
  • Künstlerprofil
  • Aktuelles Kunstgeschehen/Österreich
  • Buchbesprechungen, Bildnachweis
  • Fundamente der Wissenschaft Ein Corpus von Architekturzeichnungen
  • Werbung

Volltext

llona Särmany-Parsons 
Ludwig Hevesi - 
mehr als ein österreichisch- 
ungarischer K unstkritiker, 
Chronist und Wegbereiter 
ing 1985erschien in den Schaufenstern derWiener 
thandlungen ein schönes einfaches Buch mit typi- 
im Josef-Hoffmann-Einband: die Neuauflage von 
it Jahre Sezessionir. Der Autor dieses Buches, der 
ker Ludwig Hevesi. hat vor ca. 75 Jahren, am 
Iebruar 1910. in Wien seinem Leben durch Selbst- 
deinEndebereiteLWerwardieserMann eigentlich. 
dessen Persönlichkeit wir heute so wenig wissen? 
irlich ist nicht nur den Sezessionstorschern, son- 
ialien Liebhabernderwiener Kunst umdieJahrhun- 
wendewohlbekannt. daß er derwahre Chronistdie- 
Kunstepoche war und sogar die Losung der Se- 
llOFl. nDer Zeit ihre Kunst, der Kunst ihre Freiheitri. 
imtevonihm.SeineSchriftensindeinewahre Fund- 
le für die wissenschaftliche Forschung, aber über 
ehite -thematisch bedingt? - auch der geringste 
veis auf der so erfolgreichen Ausstellung i-Traum 
Wirklichkeit-r. Wahrscheinlich würde ihm das sogar 
znehm sein. denn. soweit wir aufgrund von zeitge- 
iischen Meinungen und Nachrufen sein Persönlich- 
lbild rekonstruieren können. war er sehr beschei- 
und zurückhaltend. Er lebte als Junggeselle allein 
hatte sein Leben völlig seiner Arbeit als Kulturkriti- 
intergeordnet. vSeit vielen Jahren hat er eine Woh- 
; in der Waifischgasse. die über und über mit 
hern angefüiltwar.dieertagelangnichtveriieß, war 
amein fleißig. saß oft Stunden ununterbrochen am 
'eibtisch. und wenn er arbeitete. durfte niemand zu 
vorgelassen werden. Wenn man ihn störte, konnte 
ihr ungehalten sein. Sonst war ereine ungemein lie- 
swürdige Natur und stets zu Scherzworten aufge- 
v (Nachruf des i-Pester Lloydix.) 
zdem derailgemeine Stil von Nachruten immerjubi- 
nd ist. ist es auffallend. wie einstimmig positiv und 
twertend seine Zeitgenossen über ihn schrieben. 
chien keine Feinde zu haben, weil er mit einem 
mderen Feingefühl immer das Positive. das Wert- 
l in allem gesehen hat und hoch über persönlichen 
ipfen und kleinlichen Dingen stand. Er hat nie nur 
'teilt, noch seltener verurteilt, sondern er hat 
ärt. vermittelt wie Kunst gesehen und verstanden 
ien soll. i-Seine Empfänglichkeit schien ebenso 
agrenzt. wie seine Vorurteilslosigkeitu - schrieb 
' ihn Arthur Roessier. 
ier kam diese offene. hochgebiidete, liberale 
chauung der Dinge? 
lvig Hevesi ist in Ungarn am 20. Dezember 1843 in 
es als Sohn des jüdischen Arztes Lövy geboren. in 
: absolvierte er das Gymnasium. und auf seines 
zrs Wunsch begann er dort auch Medizin zu studie- 
Schon auf der Pester Universität interessierte ihn 
an Medizin klassische Philologie, und bald setzte er 
e wissenschaftlichen Studien an der Wiener Uni- 
lität fort. Schon während seiner Budapester Univer- 
szeit war er mit bekannten jungen Literaten. wie 
lS Döczi, Jenö Flakosi und Adolf Ägai, eng befreun- 
Sie formten eine schöngeistige Vereinigung, die 
fequeiletr, und haben nach dem Ausgleich zwischen 
zrreich-Ungarn mehrere bürgerlich orientierte. libe- 
Zeitschriften herausgegeben. Ägai redigierte das 
Jiärsleungarischewitzblatt,denwBorszem Janköu, 
welchem auch der junge Hevesi ein Mitbegründer 
(1868). Sein sprichwörtlich liebenswürdiger. nie 
denioser Humor entwickelte sich wahrscheinlich in 
em Kreis, in dem man eher Anekdoten als Satiren 
zhrieben hat und man stets sehr human mit den all- 
chen menschlichen Schwachen umgegangen ist. 
ivig Hevesi publizierteerst 1 866 im deutschsprachi- 
gen Tagblatt der ungarischen Hauptstadt, im "Pester 
Lioydu, und er war lebenslang ein treuer Feuilletonist 
dieses Blattes geblieben. Sofort hat man. anfangs 
schon. sein Schreibtalent erkannt, und er bekam die 
redaktionelle Verantwortung für die nPester Briefer. die 
WochenplaudereLJedoch balddehntesich seineArbeit 
in andere Bereiche aus. wie Lokalhumoresken, Essays. 
Fieiseberichte. Er war z. B. der erste, der über Wilhelm 
Busch ein ernstzunehmendes Kunstfeuilleton schrieb. 
damals. als man den Wert von Busch' Kunst kaum 
erkannte. Neben der Arbeit am nPester Lloydr: verfaßte 
er auch Artikel in ungarischer Sprache für andere 
Pester Zeitschriften. Er schrieb sowohl in Ungarisch 
wie in Deutsch im gleichen eleganten. klaren Stil und 
zahlte bald zu den bekanntesten Humoristen Ungarns. 
 
1 Ludwig Hevesi 
2 Joseph Maria Olbrich. Das Gebäude der Wiener Secession. 
1898. Ausschnitt mit der Devise wDer Zeit ihre Kunst. der 
Kunst ihre Freiheitu. Federzeichnung in Schwarzweiß 
2 Gustav Klimt, wDie Jurisprudenzl. OilLeinwand, orig. 430 x 
300 cm. Großer mittlerer Ausschnitt 
vSeine Pester Skizzen waren in jener bewegten Zeit die 
erquickenden Oasen der politisch überlasteten Zei- 
tung . . . ErwarderChroniqueurdes alten Pest gewesen. 
gleichwieerderErzählerfürdie ungarischeJugend von 
vor vier Jahrzehnten warr - schrieb sein Freund und 
Patron Max Falk im Pester Lloyd. 
Seinen größten Erfolg und große Popularität hat er 
damals mit seinem Jugendroman iiDie Abenteuer des 
Andreas Jelkyr erreicht (1871). Dieses Buch war in 
Ungarn neben nFlobinson CYUSOell das beliebteste 
Jugendbuch geworden. im Jahre 1875 hatte er es auch 
inDeutschveröffentlichtjedochnurdiefinnischeÜber- 
setzung wurde ein ebenso großer Erfolg wie die 
ursprüngliche. ungarische Version. Vielleicht inspi- 
rierte ihn dieser Erfolg dazu. eine illustrierte Kinderzei- 
tung herauszubringen - zwischen 1871 und 1874 - 
unter dem Pseudonym lOnkel Tomu. Er selbst hatte die 
ersten sieben Bande geschrieben. die nicht nur Mär- 
chen. sondern auch wwahre Abenteuerr der Weltge- 
schichte und mit viel Emphatie erzählte Kinderge- 
schichten beinhalteten. Diese Jugendzeitschrift wurde 
parallel in Pest und in Wien veröffentlicht. Zum ersten 
Mal wurden Kate Greenaways lllustrationen in Ungarn 
gezeigt. undim allgemeinen warderCharakterdernklei- 
nen Leuten stark anglosächsisch orientiert. 
Schon seit 1870 pendelte Hevesi dauernd zwischen 
Wien und Budapest und hatte für das Feuilleton des 
Pester Lloyd wwiener Plaudereien-t gyschrieben, wel- 
che memoirenhafte Schilderungen hervorragender 
politischer. künstlerischer oder gesellschaftlicher 
Erscheinungen waren. im Jahre 1873 hat er einen der 
ersten FteiseführerüberBudapestundseine Umgebung 
geschrieben. (Pest. Buda und Öbuda wurden nur in die- 
sem Jahr offiziell vereinigt.) Er wurde auch in Deutsch 
veröffentlicht. und schon in dieser Arbeit zeigte sich 
klar. daß er ein besonderes lnteresse für die schönen 
Künste hatte. 
1875 war das Jahr der politischen Krise in Ungarn, und 
sehr viele Zeitungen und Zeitschriften wurden - meist 
aus finanziellen Gründen und weil es noch keine große. 
aufgeschlossene bürgerliche Leserschicht gab - ein- 
geschränkt. Vielleicht hat das auch Hevesis Entschei- 
dung, nach Wien zu übersiedein, beeinflußt. Mit Hilfe 
seines Freundes Lajos Döczi. der vorher der ungari- 
sche Korrespondent der vNeuen Freien Pressen war, 
bekam er die Post der Burgtheaterreferenten und der 
bildenden Künste beim Fremden-Blatt. Er veröffent- 
lichte im Pester Lloyd weiterfast wöchentlich Aufsätze. 
meistens über Themen der Kultur. Da für seine weitge- 
spannten Interessen Grenzen nicht existierten. waren 
seine Feuilletons stets Musterstücke europäischer Kul- 
tur, über Schauspielerei, Literatur und bildende Kunst. 
"Zum Kritiker auf dem Gebiete der bildenden Künste 
hatte sich Hevesi zunächst durch seine mit geradezu 
bienenhaftem Fleiß betriebenen kunsthistorischen Stu- 
dien qualifiziert. in diese erste Zeit seiner literarischen 
Tätigkeit in Wien fallt die Gründung seiner kunstge- 
schichtlichen Bibliothek. die er im Laufe derJahrzehnte 
immerundimmeraufdas kostbarste bereichert hat und 
die nebst seinen eigenen Arbeiten wohl einen der wert- 
vollsten Schätze bildet. die erhinteriieß. Um die Technik 
des Malens auch aus der Praxis kennenzuiernen. führt 
er selbst - versuchsfreudig und unternehmungslustig 
wie er seit seiner Jugend war - unter der Anleitung 
eines anerkannten Meisters den Pinsel. Er weiß, daß in 
ihm kein echterbildenderKünstlersteckt. abererarbei- 
tet trotzdem mit allem Eifer, weil er merkt. wie sich sein 
Verständnis im Arbeiten vertieft. Wie wahr er dabei 
empfand. das haben später viele berühmte Maler 
bezeugt. indem siesagten, daß nurhöchstselten ein Kri- 
tiker imstande gewesen sei. mit ganz wenigen, knappen 
Worten ein Bild förmlich farbig und plastisch vor Augen 
zu führen wie Hevesi. Seine Feder hatte koloristische 
Kunstß (Nachruf des Fremden-Blattes) 
Obwohl Hevesi seit 1875 bis zu seinem Tode Kritikerdes 
Burgtheaters war, ist seine kunsthistorische Bedeutung 
in seinen Kritiken auf dem Gebiet der bildenden Künste 
begründet. Es ist wohl als kurios zu bezeichnen. daß er 
in seinen Kunstkriliken die größte Offenheit und Ver- 
stand für alles Neue gezeigt hat. jedoch von der klassi- 
schen Theaterepoche und deren erhabenen Stil inner- 
lich niemals losgekommen ist. "Von einem neuen Stil 
der Schauspielkunst hat er nichts wissen wollen. Den 
Naturalismus ließ er als schauspieierischen Stil nicht 
gelten und hat die Bemühungen der naturalistischen 
Darstellung an ibsen gering, vielleicht allzu gering 
geschätztir (premden-Blatt) vEr glaubte. daß die Büh- 
nenperspektive nur das Überiebensgroße in Lebens-
	        

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