Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild: Kärnten und Krain

Bibliographische Daten

Monographie

Persistenter Identifier:: AC00963649

Titel:: Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild: Kärnten und Krain

Erscheinungsort:: Wien

Herausgeber:: Druck und Verlag der kaiserlich-königlichen Hof- und Staatsdruckerei

Dokumenttyp:: Monographie

Bestand:: Art Nouveau Zeitschriften

Erscheinungsjahr:: 1891

Ausgabenbezeichnung:: [Electronic ed.]

Sprache:: Deutsch

Kapitel

Titel:: Krain

Dokumenttyp:: Monographie

Strukturtyp:: Kapitel

Kapitel

Titel:: Zur Volkskunde Krains

Dokumenttyp:: Monographie

Strukturtyp:: Kapitel

Kapitel

Titel:: Das Volksleben der Slovenen

Dokumenttyp:: Monographie

Strukturtyp:: Kapitel

363 die Höhe sprengt, kann es rettein Vor der Mora sucht man sich zu wahren, indem man das Schlüsselloch an der Zimmerthür verstopft; der Gespenster überhaupt erwehrt man sich, wenn man sich bekreuzt. Den Klang der geweihten Kirchenglocken vertragen die Hexen nicht; deßhalb trachtet man bei nahendem Gewitter noch immer, sie durch das sogenannte Wetterläuten zu vertreiben. Die Schüler der „schwarzen Schule" freilich sind im Stande, all den Hexenspuk zunichte zu machen, weßhalb man sich bemüht, die Gunst Derjenigen zu erwerben und zu erhalten, welche man für solche Schwarzkünstler hält; gegen sie selbst kann man sich ja doch nicht schützen, da sie mit dem Teufel im Bunde sind. Der Kramer liebt sein Vaterland wie irgend Einer. „Liebes Daheim," sagt er, „wer es recht zu halten weiß", und meint: „Wer aus dem Lande hinaus will, mit dem sich sonnen, ist gefährlich". Darum hat er es auch immer mit der größten Energie vertheidigt, namentlich gegen die Venetianer und die Türken; er ist ja tapfer, denn er denkt: „Besser ehrlich sterben als schmachvoll leben." Allein nicht nur sein engeres Vater land, auch das Reich, dem er angehört, liebt er aus voller Seele: „Österreich über Alles," sang sein populärster Dichter Vodnik. lind daß er auch dem angestammten Hmrscher- hause von ganzem Herzen anhängt, hat er oft genug auf dem Schlachtfelde bewiesen, so daß Koseski (Pseudonym für Vessel) mit Recht sagen konnte: SS omLjs, in tu'ib, rvsstotm Aovsnesv ns FÄHS." „Wankt auch Eiche und Berg, des Kramers Treue, die wankt nicht." Sein Weib schützt der Kramer, er behauptet sogar: „Die Frau stützt am Hause drei Ecken, der Mann nur eine." Er ist aber auch in der Wahl seiner Lebensgefährtin meist sehr vorsichtig. Gewöhnlich läßt sich der Heiratslustige in dieser Angelegenheit von seinen Eltern oder, in Ermangelung dieser, von älteren Verwandten berathen; er überläßt denselben auch die einleitenden Schritte, die zunächst in der Brautschau (o^lsä), das ist in der Erforschung dessen, was die junge Frau mitbekommen könnte, bestehen. Zu dem Ende verfügen sich die Eltern oder deren Stellvertreter an einem Sonntag in das Haus der Auserwählten, nachdem sie sich vorher versichert haben, alle maßgebenden Persönlichkeiten zu Hause zu finden. Ein Gespräch über das Wetter, über die eben vorzunehmenden Arbeiten und, wenn die Jahreszeit darnach, über die nächsten Ernteanssichten leitet die Verhandlung ein. Das gibt natürlicherweise Veranlassung, über die Arbeitskräfte zu sprechen, die jedem der beiden Häuser zur Verfügung stehen, wobei begreiflicherweise die präsumtiven Brautleute nicht schlecht wegkommen. Die auf Brautschau Gekommenen rühmen selbstverständlich die Tüchtigkeit der Auserkorenen und die Angehörigen derselben, wenn sie mit den: längst durch schauten Zweck des Besuches einverstanden sind, loben wieder die anerkannte Verwend barkeit und Arbeitslust, die Solidität und Männlichkeit des vermeintlichen Werbers. Unterbleibt letzteres, dann wissen die Besuchenden, daß sie umsonst gekommen. Erfolgt

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