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Jahrgang 4 (1912) (14)

Bibliographische Daten

Zeitschrift

Persistenter Identifier:
Inter
Titel:
Internationale Sammler-Zeitung
Dokumenttyp:
Zeitschrift
Bestand:
Internationale Sammler-Zeitung
ISSN:
-

Zeitschriftenband

Persistenter Identifier:
Inter_1912_4_14
Titel:
Jahrgang 4 (1912)
Bandzählung:
14
Erscheinungsort:
Berlin
Herausgeber:
Österreichisches Museum für angewandte Kunst / Gegenwartskunst, Wien
Dokumenttyp:
Zeitschriftenband
Bestand:
Internationale Sammler-Zeitung
Ausgabenbezeichnung:
[Electronic ed.]

Artikel

Titel:
Die früheste aeronautische Darstellung
Dokumenttyp:
Zeitschrift
Strukturtyp:
Artikel

Inhaltsverzeichnis

Inhalt

  • Internationale Sammler-Zeitung
  • Jahrgang 4 (1912) (14)
  • Titelseite
  • Die früheste aeronautische Darstellung
  • Kuriositäten- und Raritäten - Kabinette
  • Neue Erwerbungen des Linzer Museums
  • Der Nachlaß Johann Orths
  • Kostbare Menükarten
  • Damen als Briefmarkensammlerinnen
  • Chronik
  • Ausstellungen
  • Auktionen

Volltext

Seite 210 
Internationale Sammler-Zeitung. 
Nr. 14 
Baltli ..r Tobias Tiirchner v. Müllenau, betitelt 
»Cosrnc graphia elementaris propositionibus physico 
maihematicis proposita«. (Prag, Universitätsdruckerei.) 
Das Blatt, von J. Q. Damperviel gestochen, ist, 
wie unsere Abbildung zeigt, durch allegorisches und 
emblematisches Beiwerk bereichert. Das Luftschiff trägt 
die Aufschrift: »An Avis, an Navis? (Vogel oder Schiff?) 
Unterhalb dessen sieht man eine männliche Figur mit 
einem Schwerte in der Hand, daneben liest man das 
bekannte Augurenwort »bonis Avibus« (mit günstigen 
Vögeln, das heißt, unter günstigen Vorzeichen). 
Ueber dem Lanaschen Luftschiffe schwebt ein 
Doppeladler mit ausgebreiteten Flügeln, rechts und links 
von Fahnen flankiert, die am unteren Rande die Worte 
»faventibus austris« (bei günstigen Winden) enthalten. 
Die günstigen Winde selbst sind durch zwei allegorische 
Figuren symbolisiert. 
Das Original dieses ungemein interessanten Blattes 
befindet sich im Besitze des Buch- und Kunst-Anti 
quariates Gilhoter&Ranschburg in Wien, dem 
wir die freundliche Erlaubnis zur Reproduktion 
danken. 
Kuriositäten- und Raritäten-Kabinette. 
Von Anton Ch. de Mailly (Wien). 
In früheren Jahrhunderten schwärmte man be 
sonders für das Sammeln von Raritäten und Kuriosi 
täten, von eigenartigsten, wunderlichsten Dingen, die 
sowohl alt als neu sein konnten. Die Hauptsache war, 
daß sic originell waren. Und so kam es, daß so eine 
Raritätenkammer aus der guten alten Zeit die unglaub 
lichsten Dinge aneinander gereiht enthielt. Da waren 
Chosen angeblich aus dem Besitze von Heiligen, be 
rühmten Männern und Zeitgenossen. Dazu gesellten sich 
die mechanischen Kuriositäten erdenklichster Art, wie 
automatische Spielzeuge, Spieldosen, Glockentürmchen, 
Bauchrednerpuppen, schwimmende Enten, Androiden, 
Sonnen- und Wasseruhren u. s. w., kurzum ein Kunter 
bunt von niedlichen und interessanten Dingen, die 
immerhin' oft großen Kunstwert repräsentierten. Be 
sonders eifrig wurde das Sammeln des »ersten« Exem- 
plares irgend einer Neuheit auf dem Gebiete der Er 
findungen u. dgl. gepflegt. So gab cs natürlich unzählige 
»erste« Exemplare, wie es unzählige einzig echte Kreuz 
nägeln gibt. Alle diese Kuriosa oder Raritäten wurden 
mit äußerst entwickeltem künstlerischen Geschmack bis 
ins einzelne ausgeführt, so daß sie einen doppelten 
Wert repräsentierten: den der Originalität und den der 
Kunst. 
Wir gehen aber nicht irre, wenn wir behaupten, daß 
für den Besitzer in erster Linie die beiden Begriffe 
»Rarität« und »Kuriosität« in Betracht kamen. Die 
Marotte dieses mitunter wirren, planlosen Sammelns 
wurde natürlich auch spekulativ von den ganz Schlauen 
ausgenützt, und es dürfte diesen Geistern, wie Vaganten, 
Miniaturkünstlern, Marktschreiern u. s. w., nicht schwer 
gewesen sein, mit den naiven Sammlern die besten Ge 
schäfte zustande zu bringen. Es waren Zeiten, wo das 
Persönliche besonders stark zum Ausdruck kam und das 
Sammeln nach einer bestimmten Richtung in eine Art 
pietistischen Kults ausartete. 
Der Schwindel mit der Anpreisung gefälschter 
historischer Objekte blühte recht ergiebig im eitlen 
Frankreich. Um teueres Geld erstand der vermögende 
Marquis oder Comte angeblich echte, uralte Familien 
dokumente, Schwerter, Schilde u. s. w., die der Ver 
käufer als ehemaliges Eigentum bestimmter Ahnen, ja 
sogar aus der Kreuzzugperiode vorgab. Ein schwung 
hafter Handel wurde auch mit königlichen Reliquien und 
legendär-religiösen Gegenständen aus dem Morgen 
lande getrieben. Man braucht nur an die Kreuzpartikeln, 
an die Kreuznägel, heiligen Orale u. s. w. zu denken. 
Was da nun alles zusammengebracht wurde und wie 
einfältig-leichtgläubig alle diese Raritätensammler 
waren, ist schier unglaublich. Besonders bei Leuten, die 
von Mystizismus stark beseelt waren, konnten die 
Spekulanten alles anbringen. 
Ein Beispiel einer solchen Raritätenkammer in 
Frankreich ist die Sammlung der »Neuen Pariser 
Templer« in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Sie 
gaben sich als die echten Nachfolger der alten Templer 
aus, und verfielen so auf das Sammeln echter Stücke aus 
dem Besitze ihrer Vorgänger. In ihrem Archive hatten 
sie unter anderem: Eine Reliquie mit vier Ucberbleibseln 
verbrannter Knochen aus dem Scheiterhaufen der 
Ordensmärtyrer gezogen; den eisernen Degen von 
Molay; eine bronzene Patena, die zum »Liebesmahl« der 
ersten Templer gedient haben soll; dann Fahnen, Siegel, 
Kostüme aus alter Zeit. Es ist selbstverständlich, daß 
nicht ein Stück echt war. Anschließend erwähne ich die 
bekannten Baphonctsköpfe und die Templerkästchen 
(das berühmteste aus dem Besitze des Duc de Blaeas), 
die lange Zeit für echt gehalten wurden, bis die syste 
matische Forschung Zweifel über diesen geheimen 
Templerkult ausgesprochen hat. Selbst das Wiener 
Antikenkabinett hatte sieben solcher Köpfe. Vor vierzig 
Jahren wurden sie als Fälschungen des 18. Jahrhunderts 
erkannt. Aehnlich steht es mit der Heilandschüssel, dem 
heiligen Gral, der an drei Orten »echt« ist. 
In Deutschland verfiel man nach landesfürstlichem 
Muster besonders im 18. Jahrhundert auf die Jagd nach 
Pfeifen, Tabaksdosen, Münzen (ohne Kenntnis von 
Numismatik), Kostümen, Uhren, Spieldosen, Spielereien 
mit mechanischen Ueberraschungen, wobei die »Rarität« 
und das »Kuriosum« auch die Hauptrollen spielten. Vor 
1800 brachte man in pietistischer Absicht allen möglichen 
alten Hausrat und persönliche Reliquien lächerlichsten 
Bedarfes zusammen, und diese »Sammlungen« dürften 
wohl die Rumpelkammern sein, womit uns unsere Groß 
eltern überrascht haben. Dieser eigenartige Hang zu 
alten, wertlosen und überflüssigen Dingen zeigt sich 
übrigens noch heutigentags besonders stark in der 
ITovinz. 
Zur »Raritätenkammer« wurde der Glasschrank be 
stimmt, der in der Empirezcit die größte Verbreitung 
gefunden hat. Derlei Schränke haben heute großen Lieb 
haberwert. 
Eines der berühmtesten Raritätenkabinette war die 
Rudolfinische Kunstkarnmer in Prag.*) Mögen einige 
*) Des näheren in »Kulturhistorische Bilder aus Böhmen« 
von J. Svatek (Wien, 1879).
	        

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“Jahrgang 4 (1912).” Österreichisches Museum für angewandte Kunst / Gegenwartskunst, Wien, n.d. Print.
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