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Jahrgang 10 (1918) (10)

Bibliographische Daten

Zeitschrift

Persistenter Identifier:
Inter
Titel:
Internationale Sammler-Zeitung
Dokumenttyp:
Zeitschrift
Bestand:
Internationale Sammler-Zeitung
ISSN:
-

Zeitschriftenband

Persistenter Identifier:
Inter_1918_10_10
Titel:
Jahrgang 10 (1918)
Bandzählung:
10
Erscheinungsort:
Berlin
Herausgeber:
Österreichisches Museum für angewandte Kunst / Gegenwartskunst, Wien
Dokumenttyp:
Zeitschriftenband
Bestand:
Internationale Sammler-Zeitung
Ausgabenbezeichnung:
[Electronic ed.]

Artikel

Titel:
Vom Münzensammeln und etlichen Beobachtungen dabei
Dokumenttyp:
Zeitschrift
Strukturtyp:
Artikel

Inhaltsverzeichnis

Inhalt

  • Internationale Sammler-Zeitung
  • Jahrgang 10 (1918) (10)
  • Vom Münzensammeln und etlichen Beobachtungen dabei
  • Plakatkunst
  • Der künstlerische Nachlass Trübners
  • Die Versteigerung der Sammlung Gumprecht (Schluß)
  • Die Viennensia-Sammlung Bermann
  • Zur Sitten- und Kostümgeschichte Alt-Wiens und Alt-Österreichs
  • Chronik
  • Ausstellungen / Auktionen

Volltext

Internationale 
&amm(er£dfunj) 
Zentralblatt für Sammler, Liebhaber und Kunstfreunde. 
Herausgeber: Norbert Ehrlich. 
10. Jahrgang. 
Wien, 15. Mai 1918. 
Nr. 10. 
Vom Münzensammeln und etlichen Beobachtungen dabei. 
Von Michelangelo Baron Zois (derzeit Villach). 
Ich weiß nicht warum, wieso, aber schon als Knabe 
hatte ich mir einmal in den KopI gesetzt, Münzen zu 
sammeln. War es .mein historischer Sinn, der mich 
dazu trieb, war es das Vergnügen an den kunstvollen 
Geprägen alter Münzen, ich weiß es nicht. Jedenfalls 
begann ich mit ziemlich viel Eifer zu sammeln, kam 
aber bald mit meiner zweiten großen Leidenschaft, 
nämlich den Büchern, und meinem Portemonnaie ins 
Gedränge, worauf nach kurzem Kampfe, nachdem 
die Leidenschaft für Bücher gesiegt hatte, die 
Münzen, in ein Kästchen verpackt, in einer Schublade 
verwahrt wurden, und meine Bücherei einen „be 
deutenden“ Aufschwung nahm. 
Dann kam allerlei dazu — Sport, „Amt und 
Würden“, Familie, immer stärker weidendes Interesse 
an der Kunst, das sich schließlich zu einer erneuten 
Inskription auf der Hochschule in Wien und dem Plan, 
auf die alten Tage, das Doktorat in Philosophie zu 
erringen, verdichtete. Und so saß ich denn fleißig in 
Vorlesungen, studierte allerlei, besprach mit den viel 
jüngeren Kollegen dies und jenes, suchte bald auf dem 
Gebiete der Architektur, dann auf jenem der Plastik, 
dann jenem der Malerei ein passendes Dissertations 
thema. Dabei streifte mein Auge mancherlei Sachen, 
um schließlich zu bemerken, daß ein großes, sehr 
großes Gebiet noch so gut wie gar nicht kunsthistorisch 
ausgebeutet war, @.as der Münze. So trachtete ich mich 
auf dem Gebiete der Münzkunde zu orientieren, sah 
aber bald, daß hier in diesem Belange so viel sei, das 
die Arbeit die Kraft eines, notabene nicht mehr jungen 
Mannes bedeutend übersteige. So ließ ich das Thema 
als Dissertationsthema wieder fallen, aber die alte 
Liebe war wieder erwacht. Kurz entschlossen belegte 
ich die numismatischen Übungen des jetzigen Hofrates 
Professor Kubitschek, und wurde so von einem der 
kompetentesten Kenner in das Fach eingeführt, das 
mich bald immer mehr fesselte und mich neuerlich 
zum Sammler machte. 
Es ist klar, daß man mit solchen Vorbedingungen 
nicht ein gewöhnlicher Feld-, Wald- und Wiesensammler 
wird, daß man sich sehr bald ein Ziel aussucht, auf 
das man losgeht. Nun, meines war bald gefunden. 
Ich wollte mir zu meinem Privatgebrauche eine Ge 
schichte . der Entwicklung der römischen Reliefkunst 
zur Kaiserzeit anlegen, so weit sich diese Entwicklung 
in den Münzen zeigt, eine Aufgabe, die nicht sp hoch 
gestellt ist, daß sie nicht auch von einem Sammler 
mit bescheidenen Mitteln gelöst werden könnte. 
Leider aber zog ein Interesse das andere nach sich. 
Ein Zufall brachte mich zu einer eigenen Ansicht über 
das Münzwesen eines ganz bestimmten römischen 
Kaisers, eine Ansicht, die sich aus seinen Münzen heraus 
beweisen lassen muß. Ergo sammle ich ihn in der be 
treffenden Sorte speziell. 
Dann aber erregten, auch von der Kunstgeschichte 
ausgehend, die byzantinischen Münzen mein Interesse. 
Auch hier fand ich in Hofrat Kubitschek wertvolle 
Anregungen und Unterstützungen, und stürzte mich 
also in das Sammeln der byzantinischen Münzen. 
Lieber Leser! Hast du schon einmal byzantinische 
Münzen gesehen ? Hoffentlich nicht! Denn wenn das 
der Fall sein sollte, so wirst du es nicht verstehen, wie 
ein Mensch, der auch Römer sammelt, sich mit diesen — 
es gibt bei aller Liebe keinen anderen Ausdruck — 
Scheußlichkeiten abgeben kann,, die auf miserabel 
hergerichteten, manchmal dreifach überprägten Schröt 
lingen Zeichen tragen, die man für Schriftzeichen, 
Botokudenkunst, aber nicht für Porträts berühmter 
Kaiser halten kann. Bei Goldmünzen ist es besser — 
aber kann ein Staatebeamter, Familienvater, Gold 
münzen sammeln ? Ergo, sammle ich byzantinische 
Bronze, die nicht selten und noch nicht völlig erforscht 
ist. In meiner kleinen Sammlung sind, schon etliche 
Dingerchen drin, die das berühmte British Museum 
nicht hat, und. zudem ist sie langsam die allerdings 
noch lange nicht vollständige Fortsetzung der Samm 
lung.^ römischer Münzen geworden; denn beide sollen 
die kunstgeschichtliche Entwicklung widerspiegeln. 
Leider ist es bei den Byzantinern recht schwer, die 
selbe herauszubekommen, da sie eben zumeist so roh 
hergestellt sind, daß man kaum überhaupt von einem 
Kunstvollen sprechen kann. Es sind — ich möchte 
fast sagen—von ungeübter Hand gekratzte Stempel, 
die künstlerisch zumeist kaum einen Vergleich mit den 
anderen Werken derselben Zeit ausbaltem. Immerhin, 
einige interessante Tatsachen lassen sich feststellen, 
deren Publikation ich mir Vorbehalte. 
Der Krieg brachte eine jähe Unterbrechung dieser 
Tätigkeit und führte mich nach Kärnten. Dort sah 
ich bald ein, daß es mit dem Sammeln von Römern
	        

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“Jahrgang 10 (1918).” Österreichisches Museum für angewandte Kunst / Gegenwartskunst, Wien, n.d. Print.
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