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Jahrgang 10 (1918) (20)

Bibliographische Daten

Zeitschrift

Persistenter Identifier:
Inter
Titel:
Internationale Sammler-Zeitung
Dokumenttyp:
Zeitschrift
Bestand:
Internationale Sammler-Zeitung
ISSN:
-

Zeitschriftenband

Persistenter Identifier:
Inter_1918_10_20
Titel:
Jahrgang 10 (1918)
Bandzählung:
20
Erscheinungsort:
Berlin
Herausgeber:
Österreichisches Museum für angewandte Kunst / Gegenwartskunst, Wien
Dokumenttyp:
Zeitschriftenband
Bestand:
Internationale Sammler-Zeitung
Ausgabenbezeichnung:
[Electronic ed.]

Titelseite

Dokumenttyp:
Zeitschrift
Strukturtyp:
Titelseite

Inhaltsverzeichnis

Inhalt

  • Internationale Sammler-Zeitung
  • Jahrgang 10 (1918) (20)
  • Titelseite
  • Wie sammle ich?
  • Wiener Notgeld
  • Der Hildesheimer Silberfund
  • Wiener Gemäldeauktion
  • Ein Bologneser Sammler des 17. Jahrhunderts
  • Chronik
  • Ausstellungen
  • Auktionen

Volltext

Zentralblatt für Sammler, Liebhaber und Kunstfreunde. 
Herausgeber: Norbert Ehrlich. 
10. Jahrgang. Wien, 1. November 1918. Nr. 20. 
Wie sammle ich? 
Der neueste Band der „Bibliothek für Kunst- und 
Antiquitätensammler“ betitelt sich „Alt-Holländische 
Bilder“ und hat den als hervorragenden Kenner alt- 
holländischer Gemäldekunst allseits anerkannten und 
geschätzten Direktor der königlichen Gemäldegalerie 
Mauritshuis im Haag, Professor Dr. W. Martin*, 
zum Verfasser. Wer aber nach dem Titel in dem ge 
schmackvoll ausgestatteten Werkchen einen Abriß 
der Geschichte der niederländischen Malerei zu finden 
vermutet, wird sich irren. Professor Martin bietet 
nichts dergleichen, auch kein erschöpfendes Handbuch 
zum Bestimmen oder Restaurieren alter Bilder; das 
Buch soll dem Sammler von Gemälden die erste 
Orientierung bringen, namentlich ihm auch zeigen, 
in welcher Weise etwaige Schwierigkeiten der Sammler 
tätigkeit zu überwinden sind. So gibt er zum Beispiel 
auf die Sammlern naheliegende Frage „Wie sammle 
ich“? folgende kluge Antwort: 
„Wie erwirbt man sich seine Bilder? Für Geld 
ist ja vieles, sehr vieles zu haben, nur nicht Kenner 
blick und wahre Liebe für Kunst. Ein geschmack- 
volle c Ganzes, eine Sammlung, die feinen Kunstsinn 
verrät, kann also in keiner anderen Weise zustande 
kommen als durch persönliche Erfahrung des Samm 
lers selber. Natürlich wird er sich dabei auch von 
Kennern und Händlern raten, aber niemals seine 
Sammlung nur durch diese allein zusammenbringen 
lassen; denn dann würde sie ja nicht das Ergebnis 
seines eigenen Schaffens und Kunstsinnes, sondern 
ausschließlich seines Geldes. Wer wirklichen Genuß 
an seinen Bildern haben will, darf der Schönheit im 
eigenen Hause nicht als völlig Fremder gegenüber 
stehen. Sonst kaufe er lieber anderes wie Kunst 
werke. 
Die erfreulichste und zudem meist praktische Art 
des Sammelns fand ich immer diejenige, wobei der 
Sammler hauptsächlich seinen eigenen Augen folgt, 
es gleichzeitig aber niemals versäumt, soviel wie mög 
lich den Meinungsaustausch mit anderen zu pflegen, 
die gleichviel oder schon mehr Erfahrung besitzen 
wie er. Denn gerade dieser Meinungsaustausch der 
Sammler untereinander oder mit Kennern (das heißt 
Händlern, Experten, Museumsbeamten usw.) ist eine 
*} Bibliothek für Kunst- und Antiquitätensammler. 
Band 13. Altholländische Bilder von Prof. Dr. W. Martin, 
Direktor der königl. Gemäldegalerie (Mauritshuis im Haag). 
Mit 127 Abbildungen, Berlin W 62, Richard Schmidt & 
Co., 1918. 
der anziehendsten und gleichzeitig meist lehrreichen 
Seiten des Sammlerwesens. 
Jeder Anfänger kennt sicherlich einen oder mehrere 
zuverlässige Personen aus diesen Kreisen. Ihrer Leitung 
vertraue er sich zuerst einigermaßen an, vergesse 
aber dabei nicht, schon vom Anfang an möglichst 
selbständig zu kaufen. Er wird dann — unvermeidlich 
— damit beginnen, Fehler zu machen, aber gerade 
dadurch wird er lernen. Ich bin überzeugt, daß ein 
Sammler überall in Kennerkreisen auf das weitest 
gehende Entgegenkommen zählen kann, wenn man 
doch sieht, daß es ihm ernst ist und er auf guten 
Rat hören will. Wie viele wollen das ja niemals! 
Daneben ist dann aber auch bei einem angehenden 
Sammler das Selbststudium unerläßlich; er muß mit 
eigenen Augen sehen lernen. Das geschieht am besten 
durch Reisen und das Besuchen der Museen. Die bei 
dieser Gelegerhsit gekauften Kataloge und Photo 
graphien helfen ihm, das Gesehene daheim wieder 
lebendig vor Augen zu halten und die auswärtigen 
Eindrücke zu verarbeiten. Nicht minder lehrreich ist 
die Besichtigung von Ausstellungen und das Besuchen 
von Auktionen. 
So geschult, wird man allmählich gefeit gegen die 
unerlaubten Tricks im Kunsthandel, gegen Fälschungen 
und all die vielen, gefährlichen Klippen einer Sammler 
laufbahn. Und speziell auch da ist die Möglichkeit, be 
trogen zu weiden, das heißt zu teure, kranke, ver 
putzte, falsch getaufte oder sogar gefälschte Bilder 
anzukaufen, für den selbstunterrichteten Sammler 
viel kleiner als für denjenigen, der, ohne jegliche eigene 
Erfahrung, seinen Entschluß einzig auf die Katalog- 
benennung und Herkunft eines Bildes abstellt. 
Jeder Sammler, der wirklich von ganzem Herzen 
bei der Sache ist, kann — es sei nochmals betont — 
überzeugt sein, daß er sowohl den Museumsbeamten 
und Kennern wie auch den anständigen Händlern 
jederzeit willkommen ist. Denn alle lernen sie ja von 
einander, genießen zusammen und beschützen sich 
auch gegenseitig vor den stets vorhandenen Ge 
fahren von seiten skrupelloser Spekulanten. Solche 
Menschen haben ja von jeher so manchem Sammler 
Unsummen entlockt und ihm dafür ganz wertlose 
Stücke geliefert.“ 
Für diese Behauptung bleibt Professor Martin 
den Beweis übrigens nicht schuldig. Er erzählt als 
große Warnung, aber nicht als entmutigendes oder 
gar abschreckendes Beispiel, die eigentümliche Ge-
	        

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“Jahrgang 10 (1918).” Österreichisches Museum für angewandte Kunst / Gegenwartskunst, Wien, n.d. Print.
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