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Jahrgang 10 (1918) (7)

Bibliographische Daten

Zeitschrift

Persistenter Identifier:
Inter
Titel:
Internationale Sammler-Zeitung
Dokumenttyp:
Zeitschrift
Bestand:
Internationale Sammler-Zeitung
ISSN:
-

Zeitschriftenband

Persistenter Identifier:
Inter_1918_10_7
Titel:
Jahrgang 10 (1918)
Bandzählung:
7
Erscheinungsort:
Berlin
Herausgeber:
Österreichisches Museum für angewandte Kunst / Gegenwartskunst, Wien
Dokumenttyp:
Zeitschriftenband
Bestand:
Internationale Sammler-Zeitung
Ausgabenbezeichnung:
[Electronic ed.]

Artikel

Titel:
Berühmte Frauen als Münzensammlerinnen
Dokumenttyp:
Zeitschrift
Strukturtyp:
Artikel

Inhaltsverzeichnis

Inhalt

  • Internationale Sammler-Zeitung
  • Jahrgang 10 (1918) (7)
  • Titelseite
  • Berühmte Frauen als Münzensammlerinnen
  • Die Versteigerung Oppenheim
  • Die Auktion Carl Lugner
  • Chronik
  • Ausstellungen
  • Auktionen

Volltext

Seite 56 
Internationale Sammler-Zeitung 
Nr. f 
Kunstgegenständen, seltenen Antiken, Büchern, Geräten 
und nicht zuletzt auserlesenen Münzen. Ihr bester und 
langjähriger Freund, Kardinal Azzolino erbte nach 
mals all diese Kostbarkeiten der „schwedischen Pallas“, 
die den Rest ihres Lebens im Palazzo Corsini in Rom 
in völliger Hingabe an ideelle, aber auch greifbare 
Errungenschaften von Wissen und Kunst dahin gelebt 
hatte und auch dort nach 21 sonnigen Jahren von 
dannen geschieden ist (1689). Ihr Porträt auf dem 
Bronzerelief in Medaillenform, das von ihrem Grab 
denkmale in der Peterskirche auf den Beschauer 
herabblickt, scheint diesen leise daran zu mahnen, wie 
eindringlich die sammlerische Neigung der Königin 
gewesen für plastische Kleinkunst, besonders aber für 
deren Abarten in Form von Münzen und Medaillen. 
Es würde zu weit führen, wollten wir vor Schilderung 
von Christinens Münzvorliebe die hochgespanntenLebens- 
phasen dieser merkwürdigen Frau verfolgen, die mit 
Gelehrten einen wissenschaftlichen Briefwechsel führt, 
schon als Achtzehnjährige den Thukvclides und Polybio; 
in der Urschrift liest, alle gangbaren Weltsprachen 
spricht und über Tacitus und Plato scharfsinnig zu 
debattieren versteht. Auch auf die seelische Unaus 
geglichenheit hinzuweisen, daß eine weibliche, auf der 
Menschheit Höhen wandelnde Persönlichkeit einesteils 
für das Schönheitsdieal schwärmt, ein andermal aber 
ihren Günstling töten läßt, wäre hier sicherlich fehl 
am Ort. Der unglückliche Monaldeschi fiel vielleicht 
just zur Zeit unter den Schwertstreichen der von 
Christine gedungenen Mörder im Erdgeschoß des 
Schlosses von Fontainebleau, als die Urheberin der 
Bluttat als Gast des Königs von Frankreich ein Stock 
werk höher die wunderbaren Gepräge auf ihren römi 
schen Kaisermünzen studierte, die in ihrem Reisegepäck 
niemals fehlen durften. 
(Schluß folgt) 
Die Versteigerung Oppenheim. 
Aus Berlin wird uns geschrieben: 
Unter Leitung des Kommissionsrates Plugo Helbing 
(München) hat bei Rudolph Lepke die Versteigerung 
der kleinen, aber durch ihre hervorragende Qualität 
berühmten Gemäldesammlung des Freiherrn Albert von 
Oppenheim stattg'efunden Das Interesse, dem diese 
Versteigerung in Sammlerkreisen begegnete, war außer 
ordentlich und dementsprechend auch der Andrang zum 
Auktionssaaal. Die Geheim ste Bode und Fried 
länder waren zugegen, feiner waren Pauli (Hamburg), 
Gronau (Kassel) und Koetzschau (Düsseldorf) er 
schienen. Von Berliner Sammlern kamen Dr. Eduard 
Simon, Frau v. Friedländer-Fuld, Dr. v. Pann- 
witz, die Herren v. Hollitscher und Huldschinsky, 
Koppel, v. Goldschmidt-Rothschild, Direktor 
v. Wassermann. Auch viele bedeutende auswärtige 
Sammler waren zu sehen., so Herr v. Nemes (Budapest), 
Graf Limburg-Stirum, Herr v. Haniel, General 
direktor v. Castiglione (Wien). 
Daß es hohe Preise geben wird, zeigten gleich die 
zwei ersten Porträts, die trotz der unklaren Autorschaft 
M 94.500 erreichten. Ersteher war Dr. Pollak. Sehr 
rasch kam die eigentliche Sensation des Tages, das 
berühmte Legendenbild von Petrus Christus, das mit 
einer halben Million ausgerufen wurde. Es wurde lang 
sam und mit nicht besonders hohen Beträgen, etwa in 
Steigerungen von M 10.000 geboten. Schließlich ge 
langte das Bild für M 800.000 in die Hände des bekannten 
Berliner Sammlers Schwarz. Sehr lebhaft wurde auch 
um die prächtigen Frans Hals gerungen. Das große 
Frauenbildnis brachte M 230.000, von den beiden 
lachenden Knaben der eine M 186.000, der andere 
M 79.000 -— eine differenzierende Bewertung, die man 
nicht leicht verstehen wird. Das erste „lachende Kind“ 
kaufte Böhler, das zweite Schwersenz. Diese beiden 
Herren teilten sich auch in die beiden Hobbema.s. Böhler 
fiel das „Dorf unter Bäumen“, Schwersenz die „Wasser 
mühlen“ zu. Necrs „Winter“ wurde von Lippmann 
erworben. Der Rembrandtsche Studienkopf eines Mäd 
chens wandelte zu Herrn Nemes nach Budapest. 
Der Gesamtertrag mit M R222.500 entsprach nicht 
ganz den Erwartungen, die man in eingeweihten Kreisen 
auf diese Versteigerung gesetzt hatte. 
Wir lassen nachstehend die Einzelpreise folgen, 
Nr. 1 und 2, Holbein d. J. oder Ambrosius Benson, 
Männliches Bildnis und Weibliches Bildnis, M 94.500; Nr. 3, 
Nicolaes Bercheni, Die Rast vor dem Wirtshaus, M 21.000; 
Nr. 4, Pieter de Bloot, Dorflest, M 16.500; Nr. 5, Barthol. 
Bruyn, Zwei Altarflügel, M 32.000; Nr. 6, Petrus Christus, 
Darstellung aus der Legende des heil. Eligius, M 800.000; 
Nr. 7, Gonzales Coques, Die Familie, M 35.000; Nr. 8, Adal 
bert Cuijp, Italienische Hirtenszene, M 35.200; Nr. 9, Gerarcl 
David, Die heil. Jungfrau mit dem Kinde, M 82.500, Nr. 10, 
Van Dyck, Porträt des Malers Frans Hals, M 54.000; Nr. 11, 
Ders., Porträt des Malers Martin Ryckaert, M 20.100; Nr. 12, 
Jan Fyt, Stilleben, M 13.500; Nr. 13, Aert de Gelder, Männ 
liches Bildnis, M 26.500; Nr. 14, Frans Hals, Weibliches 
Bildnis, M 230.000; Nr. 15, Ders., Lachendes Kind (blau- 
geklcidet), M '79.000; Nr. 16, Ders., Lachendes Kind (grau 
gekleidet), M 186.000; Nr. 17, Jan Davidz de Heem, Stilleben, 
M 23.500; Nr. 18, Hobbema, Dorf unter Bäumen, M 171.000, 
Nr. 19, Ders., Die Wassermühle, M 150.000; Nr. 20, Pieter de 
TTooch, Mutter mit ihren Kindern, M 450.000; Nr. 21, Jan 
van Kessel, Die Bleiche bei Haarlem, M 70.100; Nr. 22, 
Theodor de Keyser, Männliches Bildnis, und Nr. 23, Ders., 
Weibliches Bildnis, M 206.000. 
Nr. 24, Quinten Massys, Die Ruhe auf der Flucht, M 92.000, 
Nr. 25, Ders., Die Geldwechsler, M 44.000; Nr. 26, Aart van der 
Neer, Winter, M 101.000, Nr. 27, Ders., die Schmiede, M 25.000, 
Nr. 28, Caspar Nelscher, Kinderporträt, M 27.000; Nr. 29, 
Andr. van Ostade, Die drei Zecher, M 27.000; Nr. 30, Paulus 
Potter, Schweineherde im Sturm, M 70.000; Nr. 31, Rem- 
brandt, Studienkopf eines jungen Mädchens, M 193.000; 
Nr. 32, Rubens, Landschaft, M 53.000; Nr. 33, Ders., Der Sieg 
der Eintracht über die Zwietracht, M 162.000; Nr. 34, Ders., 
Der Sonnenwagen, M 53.000; Nr. 35, Jakob J. van Ruisdael, 
Die Buchenallee, M 66.000; Nr. 36, Frans Snyders, Still 
leben, M 58.000; Nr. 37, Jan Steen, Die Versuchung, M 60.000; 
Nr. 38, Teniers d. J., Die Bogenschützen, M 41.000; Nr. 39, 
Ders., Zwei Bettler, M 16.500; Nr. 40, Gerard Ter Borch, 
Zechendes Pärchen, M 175.000; Nr. 41, Velazquez, Porträt 
eines spanischen Prinzen, M 45.100; Nr. 42, Verspronck, 
Weibliches Bildnis, M 44.000; Nr. 43, Jacomo Victor, Ge 
flügelstück, M 15.000, und Nr. 44, Eman. de Witt e, Inneres 
einer niederländischen Kirche, M 18.500.
	        

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“Jahrgang 10 (1918).” Österreichisches Museum für angewandte Kunst / Gegenwartskunst, Wien, n.d. Print.
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