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Jahrgang 14 (1922) (19)

Bibliographische Daten

Zeitschrift

Persistenter Identifier:
Inter
Titel:
Internationale Sammler-Zeitung
Dokumenttyp:
Zeitschrift
Bestand:
Internationale Sammler-Zeitung
ISSN:
-

Zeitschriftenband

Persistenter Identifier:
Inter_1922_14_19
Titel:
Jahrgang 14 (1922)
Bandzählung:
19
Erscheinungsort:
Berlin
Herausgeber:
Österreichisches Museum für angewandte Kunst / Gegenwartskunst, Wien
Dokumenttyp:
Zeitschriftenband
Bestand:
Internationale Sammler-Zeitung
Ausgabenbezeichnung:
[Electronic ed.]

Titelseite

Dokumenttyp:
Zeitschrift
Strukturtyp:
Titelseite

Inhaltsverzeichnis

Inhalt

  • Internationale Sammler-Zeitung
  • Jahrgang 14 (1922) (19)
  • Titelseite
  • Ein Frans de Neve im Bruckental`schen Museum zu Hermannstadt
  • Die Versteigerung der Albertina-Dubletten
  • Professor Obersteiner als Sammler
  • Rudolf v. Alt-Auktion bei Boerner
  • Erlös: Ueber eine Milliarde
  • Chronik
  • Ausstellungen
  • Auktionen

Volltext

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Zentralblatt für Sammler, Liebhaber und Kunstfreunde, 
Herausgeber: Norbert Ehrlich, 
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14. Jahrgang. Wien, 1. Dezember 1922. Nr. 19. 
Ein SFrans de ETieve im ßruckeniaE sehen EfTluseum zu 
EKermannstadt. 
Von Dr. Theodor Fr im me I, Wien. 
In Siebenbürgen sind mancherlei Kunstscliätze zu 
finden, die bis auf die neueste Zeit nur selten von 
Fremden beachtet werden. Vor Jahren konnte ich 
z. B. in Hermannstadt einen reichlichen Fischzug an 
Bilderentdeckungen machen. Denn dort waren unter 
missverständlichen Benennungen große und kleine 
seltene Meister im Bruckental’schen Museum versteckt, 
unerkannt in der dazumal noch nicht kritisch geordneten 
Bildermasse. Ein kleines Bildnis von Jan van Eyck, das 
seither in Brügge und London ausgestellt war und 
allgemein anerkannt wird, wurde von mir als ver 
dächtiger Dürer vorgefunden und nach genauer Prüfung 
dem berühmten Altniederländer zugeschrieben. Die 
Bilder aus der Glanzzeit der holländischen Malerei des 
17. Jahrhunderts boten Gelegenheit zu mehreren kunst 
geschichtlichen Funden. Ein Frans von Mieris sen. sei 
als Beispiel angeführt, und aus der Gruppe der flan 
drischen Gesellschaftsmaler des 18. Jahrhunderts, deren 
Studium bisher stark vernachlässigt ist, konnten wich 
tige Namen nachgewiesen werden. Mehrere dieser 
Funde sind in meinen Kleinen Galeriestudien (Neue 
Folge, Heft I) abgebildet. 
Die Bruckental'sehe Galerie, die seither prächtig 
geordnet und durch Prof. M. Csäki mustergiltig kata 
logisiert worden ist, fesselte mich aber nicht nur beim 
ersten Fischzug, sondern blieb mir durch neuerliches 
Studium auch bis heute in guter Erinnerung, so dass 
ich, ohne die längliche Reise bis Hermannstadt zu 
wiederholen, nachträglich noch einige Funde machen 
konnte. So wurde während des Krieges ein G. Biliverti 
dort festgestellt und für ein vorzügliches Charakterbild 
der Name des Düsseldorfers J, Spielberg vorgeschlagen. 
In den „Studien u. Skizzen zur Gemäldekunde“ ist 
davon Rechenschaft gelegt worden. Heute komme ich 
mit einem, wie ich meine, wohl begründeten Wahr 
scheinlichkeitsnachweis, daß Hermannstadt den besten 
Frans de Neve besitzt, der bisher bekannt geworden 
ist. Es handelt sich um die Farbenskizze mit der be 
liebten Darstellung des Kalt- und warm-bläsers, des 
Satyrs in der Bauernfamilie, die als Nr. 537 in den 
neuen Auflagen des Kataloges von Csäki verzeichnet 
steht. Diese Skizze war bisher von Niemandem als 
Werk des Frans de Neve erkannt worden, wie sehr 
man sich auch über deren Herkunft aus dem Kreis 
der Antwerpener Künstler um die Mitte des 17. Jahr 
hunderts im klaren war. Jak. Jordaens, dann G. de 
Herp wurden vermutungsweise als Urheber genannt. 
1894 meinte ich, daß man sich mit dem Ausdruck 
„treffliche Skizze von einem Flandrer aus der Spätzeit 
des Rubens“ begnügen könne. (Kleine Galeriestudien, 
Neue Folge, Lieferung I, S. 54). Dann lernte ich beim 
Dresdener, später Wiener Händler Cihlarz sen. eine 
mittelgroße Ausführung derselben Komposition kennen, 
die mich stark an Guillian de Herp erinnerte, worüber 
ich im Repertorium für Kunstwissenschaft (1896, S. 114) 
in meiner Geschichte der Wiener Gemäldesammlungen 
(Kapitel I, S. 59f) und im Siebenbürgisch-deutschen 
Tageblatt (vom 4. Jänner 1896) berichtete. Die mittel 
grosse Ausführung, die 1896 bei Cihlarz vorgefunden 
wurde, ist nach ungefähr 23 Jahren wieder zum Vor 
schein gekommen und zwar in der Wawra’schen Ver 
steigerung vom April 1918. Die Darstellung umfasst vier 
Figuren. Rechts ganz vorne sitzt vorgebeugt der Bauer, 
besonders auffallend durch seine kühn vorspfingende 
Nase. Er führt eben den Löffel zum Mund, scheint aber 
noch darauf hinzublasen. Als Kleidung ist ein Kittel aus 
besonders dickem graulichem Stoff anzumerken. Hinter 
dem Tisch steht die Bäuerin mit dem Wickelkind in den 
Armen, den Kopf ein wenig gegen die linke Schulter 
geneigt. Das Kind guckt gerade gegen den Beschauer. 
Links erhebt sich eben der Satyr vom Sitz, die Rechte 
auf einen Stab stemmend und seine Linke den Händen 
der Bäuerin nähernd. Hintergrund ziemlich dunkel. Nun 
fand ich unlängst im Wiener Kunsthandel eine ganz 
grosse Ausführung desselben Gegenstandes in derselben 
Anordnung, eine breite Leinwand mit etwas mehr als 
lebensgrossen Figuren. Der Stil dieses grossen Bildes 
liess sich leichter beurteilen als jener der Skizze und 
der mittelgrossen Ausführung, und ich kam durch meine' 
bestimmte Erinnerung an sicher benannte Werke von 
Frans de Neve darauf, dass die grosse Ausführung 
ein Werk dieses Künstlers ist. Sein bräunlicher Ton, 
die etwas rauhe Technik und manche Sorglosigkeit in 
der Formengebung kommen in dem grossen Bilde deut- 
lichst zum Ausdruck, wogegen die geradewegs geist 
reiche Skizze in Hermannstadt bisher nicht auf unsern 
De Neve bezogen werden konnte. Denn sonstige Farben 
entwürfe von ihm sind vorläufig nicht bekannt. Man
	        

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“Jahrgang 14 (1922).” Österreichisches Museum für angewandte Kunst / Gegenwartskunst, Wien, n.d. Print.
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