MAK Hauspublikationen Logo Vollbild
  • Erstes Bild
  • Vorheriges Bild
  • Nächstes Bild
  • Letztes Bild
  • Doppelseitenansicht
Wählen Sie mit der Maus den Bildbereich, den Sie teilen möchten.
Bitte wählen Sie aus, welche Information mit einem Klick auf den Link in die Zwischenablage kopiert werden soll:
  • Link zur Seite mit Hinweisbox im Bild
  • Link zu einem IIIF Bildfragment

Jahrgang 24 (1932) (5)

Bibliographische Daten

Zeitschrift

Persistenter Identifier:
Inter
Titel:
Internationale Sammler-Zeitung
Dokumenttyp:
Zeitschrift
Bestand:
Internationale Sammler-Zeitung
ISSN:
-

Zeitschriftenband

Persistenter Identifier:
Inter_1932_24_5
Titel:
Jahrgang 24 (1932)
Bandzählung:
5
Erscheinungsort:
Berlin
Herausgeber:
Österreichisches Museum für angewandte Kunst / Gegenwartskunst, Wien
Dokumenttyp:
Zeitschriftenband
Bestand:
Internationale Sammler-Zeitung
Ausgabenbezeichnung:
[Electronic ed.]

Artikel

Titel:
Odyssee eines van Dyck
Dokumenttyp:
Zeitschrift
Strukturtyp:
Artikel

Inhaltsverzeichnis

Inhalt

  • Internationale Sammler-Zeitung
  • Jahrgang 24 (1932) (5)
  • Titelseite
  • Werbung
  • Titelseite
  • Die Frühjahrsauktionen bei C.G. Boerner in Leipzig
  • 412. Kunstauktion des Dorotheums
  • Deutsche Fayencen
  • Französische Bücher und Stiche des 18. Jahrhunderts
  • Odyssee eines van Dyck
  • Aus Wiener und steirischem Adelsbesitz
  • Eine alte Gelehrtenbibliothek unter dem Hammer
  • Chronik
  • Ausstellungen
  • Auktionen

Volltext

Seite 4Ö 
INTERNATIONALE SAMMLER - ZEITUNG 
Nr. 5 
Odyssee eines van Dyck. 
In der A u f nah ms k a n z 1 ei des U n t e r®u c hungsge f ängniss es 
in Wien erschien dieser Tage ein vor mehr als einem 
Jahre entsprungener Häftling, der Agent Robert F a c c o. Das 
ist der Mann, der .im Jahre 1930 zusammen mit dem Agenten 
Rudolf Klinge r ein van Dyck zugeschrieb-enes Bild, das in 
Paris verkauft werden sollte, auf rätselhafte Art verschwinden 
ließ; der Verbleib des wertvollen Bildes ist heute noch nicht 
bekannt. Klin.ger wurde wegen dieser und anderer strafbaren 
Taten vom Schöffengericht zu fünf Jahren schweren Kerkers 
verurteilt, welche Strafe dann vom Obersten Gerichtshof auf 
drei Jahre herabgesetzt wurde; Facco war noch vor der Haupt 
verhandlung, die im Jänner v, J. stattfand, einem ihn eskor 
tierenden- Justizw-achmann durchgegangen. Er hatte sich zu 
einem Mietprozeß in das Bezirksgericht Leopoldstadt ausfüh 
ren lassen. Auf dem Rückweg nach dem Landesgericht riß er 
sich plötzlich los und sprang in einen mit einer Litfaßsäule 
verdeckten Kanaleingang am Kai hinunter, dessen Gitter war 
schon vorher von einem Komplizen geöffnet worden. Der 
eskortierende Justizwachmann folgte dem Häftling in den 
Kanaleingang, es kam zu einem förmlichen Ringkampf zwischen 
den beiden, schließlich mußte der Justizwachmann Facco aus- 
lassen. Dieser verschwand in den unterirdischen Kanälen und 
war über ein Jahr unauffindbar. Wie er jetzt angibt, hielt er 
sich im Ausland auf; er stellte sich nunmehr dem Gericht, 
um diese Bilderaffäre aus der Welt zu schaffen und ein neues 
Leben beginnen zu können. Da Klinger seinerzeit den Besitz 
de® van Dyck-Bildes bestritt, Facco aber flüchtig war, konnte 
das Geheimnis des verschwundenen Meisterwerke® nicht ge 
lüftet werden. Nunmehr hofft man, den Sachverhalt aufklären 
zu können. 
Rudolf Klinger, der Hauptakteur in dieser Bilderaffäre, 
ist eine der interessantesten Figuren der Wiener Verbrecher 
welt. Er ist eine Art internationaler Agent: er reist überall 
herum, wo er ein gewinnbringendes Geschäft wittert. In Kairo, 
wo er in Rauschgiften handelte, gab er sich für einen Neffen 
-de® großen deutschen Malers Max Klinger aus, verlobte 
sich mit einer deutschen Lehrerin und brachte sie um ihre 
ganzen Ersparnisse. Vor zwei Jahren tauchte er in Prag auf, 
verwandelte sich in einen amerikanischen Attache und Neffen 
des Prager amerikanischen Gesandten Mr. Green und wurde 
vom tschechoslowakischen Senator und Rechtsanwalt Doktor 
M a z a n e c beauftragt, ein van Dyck-Bild, den britischen 
Admiral Sir Kenelm Digby darstellend, nach Paris zu schaffen 
und dort zu verkaufen. Er und sein Sekretär Facco sollten 
10 Prozent Provision bekommen. Mit Rücksicht darauf, daß 
es sich um einen sehr wertvollen Gegenstand handelte, gab 
der vorsichtige Senator den beiden Herren einen akademischen 
Maler als Begleiter mit. Die Ausfuhrbewilligung sollte mit 
Hilfe de® Onkel«, de® amerikanischen Gesandten, beschafft 
werden, Klinger verzichtete aber auf die Protektion seines 
hochmögenden Onkels: er schmuggelte das Bild kurzerhand 
unter falscher Deklaration über die Grenze. 
Das Bild kam in Paris an, dort wurde die Kiste geöffnet, 
die Zollbehörde machte Schwierigkeiten und brachte das Bild 
in das Depot des Zollamte®, Klinger geriet nicht in Verlegen 
heit. Schon am nächsten Tage teilte er seinem Begleiter, dem 
akademischen Maler, mit, daß er einen Käufer für das Bild 
gefunden habe: ein reicher Engländer habe dafür drei Millionen 
Francs geboten. Der Maler stimmte der Ueberführung des 
Bildes nach England zu und nun gab da® französische Zoll 
amt die Sendung als Transitware frei. Die Kiste wurde nach 
Folke-stone aufgegeben. 
Eine Stunde später erschien Klinger mit einem anderen 
Manne — es dürfte sein „Sekretär” Facco gewesen sein —• 
auf dem Pariser Nordbahnhof, erklärte, es sei eine V e r- 
wechslung passiert, eine andere Kiste sollte nach Folke 
stone aufgegeben werden. Der ahnungslose Beamte folgte den 
beiden sicher auftretenden Herren die Kiste mit dem van 
Dyck-Bild ans und diese ersetzten sie durch eine andere, mit 
dem „richtigen“ Inhalt. 
In Folkestone angekommen, begaben sich der Neffe des 
amerikanischen Gesandten und sein Sekretär auf einen Spa 
ziergang durch die Hafenstadt, der akademische Maler ging 
allein ins Zollamt, um der zollamtlichen Oeffnung der Kiste 
beizuwohn-en. Die Kiste wurde von einem englischen Zoll 
beamten geöffnet: es waren fünf Dutzend faule Austern darin, 
Klinger und Facco waren inzwischen verschwunden. 
Etwa eine Woche später kam ein Mann in höchster Er 
regung auf die Klinik Wagner -Jauregg in Wien und 
begehrte stürmisch Aufnahme: „Ich bin soeben mit dem Flug 
zeug aus Paris angekom-m-en“, sagte er, „wo ich Gast meiner 
alten Freunde Michelangelo und Tizian war,..” Der Simu 
lant wurde hinans-geschmissen. In einem Sanatorium in der 
Nähe von Wien wurde dann Klinger verhaftet. Er versuchte 
wieder, Wahnsinn zu simulieren, legte aber dann ein halbes 
Geständnis ab: Nach der Auswechslung der beiden Kisten im 
Pariser Nordbahnhof haben er und Facco da® Bild unter fal 
scher Deklaration nach Wien-Westbahnhof aufgegeben, hier 
habe er die Sendung ausgelöst und Facco zur Aufbewahrung 
übergeben. Facco habe er seither nicht mehr gesehen und 
wisse nicht, was mit dem Bilde geschehen sei, Nach einigen 
Monaten konnte auch Facco festgenommen werden; er 
leugnete, an der Entführung des Bilde® mitgewirkt zu haben, 
Die Untersuchung war noch im Anfangsstadium, als es Facco 
gelungen ist, anläßlich seiner Ausführung zu entkommen, Jetzt 
wird Klinger aus der Strafanstalt nach Wien gebracht und mit 
seinem Komplizen konfrontiert werden. 
Jlus Wiener und steirischem %Adelsbesitz. 
Die von Albert Ken de in Wien vom 15, bis 
17. Februar veranstaltete Auktion, die mit erlese 
nem Wiener und, steirischem Adelsbesitz hervor 
ragende Kunstgegenstände aus -ausländischem Be 
sitze vereinigte, nahm einen ausgezeichneten Ver 
lauf. Insbesondere waren es die Gemälde und 
das antike Silber, die zu sehr guten Preisen ab 
gesetzt wurden, 
Nachstehend die wichtigsten Preise fin S): 
Gemälde alter und neuerer Meister. 
1 Oswald Achenbach, Motiv au® der Bucht von 
Neapel, 26:46 cm 1200 
2 Emanuel Bachrach-Barie, Ungarische Pandu 
ren beim Spiel, 26:21 cm 420 
4 Pietro Barucci, Römische Bauern und Bäuerinnen 
halten neben einer Felsenhöhle Rast, 19:29 cm . - 120 
5 Bensa, Großer, von zwei Bauern gelenkter Kahn 
führt mehrere Pferde über einen See, 32:47 cm . . . 200 
6 Claes B e r c h e m, Ruinenlandschaft mit Herde und 
Hirten, 39:31 cm 560 
7 und 8 Dirck van Bergen, Landschaft bei Abend- 
sonnenschein, Hirtenpaar mit Schafherde in einer 
Gebirgslandschaft, je 46:37 cm . 350 
9 Johannes Berck-Heyde, Gxaacht einer hollän 
dischen Stadt (Amsterdam?), 37:43 cm 280 
10 Eugen von Blaas, Dunkelgelocktes, venezianisches 
Mädchen, 32:23 cm 680 
11 Julius von Blaas, Rappen in einem Stall, 51:67cm 300 
12 Giovanni Bo-ldini, Zwei musizierende junge Mäd 
chen am Klavier, 30:16 cm 560 
15 Ludwig Bruck, Junge Mutter und kleines Mädchen 
mit Puppe, 21:15 cm 170 
16 Josef Büche, Alter Tiroler mit weißem Bart, 62:50 200 
17 Der®., Alter Pustertaler Bauer, 63:49 cm 200 
18 Alexandre C a 1 a m e, Partie aus dem Berner Ober 
land, 68:59 cm 1750 
-20 Hugo Charlemont, Motiv au® Brioni Val 
Mor-ere, 30:49 cm 140 
22 Jacques- C o u r t o is zugeschr., Zwei Schlachtenbilder 
au® dem Türkenkrieg, 17:26 cm 140 
24 Hugo Darnaut, Herbstlicher Wald mit einem von 
Bauern gelenkten Ochsengespann und Holzsammlern, 
138:197 cm 2800 
27 Fendi zugeschr,, Bildnis eines jungen Prinzen 
Schwarz-enberg, 24:20 cm 360 
29 Flämisch, 17. J„ Flußlandschaft mit Herde und Hir 
ten, 30:43 cm 140 
31 Alfred Friedländer, Vor einem Bauernwirtshaus 
eine Gesellschaft von zechenden Landsknechten, 
weiter® Bauern, Kinder usw„ 26:39 cm 200 
34 Schule de® J. B, Greuze, Junges-, blondes Mäd 
chen in Halbfigur, 45:38 cm 200 
35 Christian G r i e p e n k e r 1, Maria mit -dem Kinde 
vor einem Palaste, 45:36 cm . 200 
36 Grützner, Dominikanerpater bei der Weinprobe, 
20:15 cm 1550 
37 Gi-ovanni Gui-d a, Vor dem Theater, 35:28 cm ... 200 
38 Ce eil van Haanen, Auf der Treppe eine® vene 
zianischen Palazzo zwei größere und ein kleineres 
Mädch-en, mit -dem Verspeisen des Nationalgerichtes: 
Uc-elli mit Polenta, beschäftigt, 35:23 cm ...... 680 
41 Joh. H a m z a, Hochaltar einer gotischen Kirche in 
Kärnten, 33:24 cm 240 
42 Ders., Motiv aus Schloß Seebenstein, 27:22 cm ... 420
	        

Zitieren und Nachnutzen

Zitieren und Nachnutzen

Hier finden Sie Downloadmöglichkeiten und Zitierlinks zu Werk und aktuellem Bild.

Zeitschriftenband

METS METS (Gesamtwerk) MARCXML Dublin Core RIS IIIF Manifest Mirador ALTO TEI Volltext PDF DFG-Viewer

Artikel

PDF RIS

Bild

PDF ALTO TEI Volltext
Herunterladen

Bildfragment

Link zur Seite mit Hinweisbox im Bild Link zu einem IIIF Bildfragment

Zitierlinks

Zitierlinks

Zeitschriftenband

Um dieses Werk zu zitieren, stehen die folgenden Varianten zur Verfügung:
Hier kann eine Goobi viewer eigene URL kopiert werden:

Artikel

Um dieses Strukturelement zu zitieren, stehen die folgenden Varianten zur Verfügung:
Hier kann eine Goobi viewer eigene URL kopiert werden:

Bild

Hier kann eine Goobi viewer eigene URL kopiert werden:

Zitierempfehlung

“Jahrgang 24 (1932).” Österreichisches Museum für angewandte Kunst / Gegenwartskunst, Wien, n.d. Print.
Bitte das Zitat vor der Verwendung prüfen.

Suchtreffer

Suchtreffer

Amtlicher Bericht über die Wiener Weltausstellung im Jahre 1873 - Erstes Heft
346 / 810
Documents & rapports des jurés & délégués belges - Exposition Universelle de Vienne 1873: Bois ouvrés
Zurück zur Trefferliste Zurück zur Trefferliste

Werkzeuge zur Bildmanipulation

Werkzeuge nicht verfügbar

Bildausschnitt teilen

Wählen Sie mit der Maus den Bildbereich, den Sie teilen möchten.
Bitte wählen Sie aus, welche Information mit einem Klick auf den Link in die Zwischenablage kopiert werden soll:
  • Link zur Seite mit Hinweisbox im Bild
  • Link zu einem IIIF Bildfragment