rothem Salzburger Marmor stammt aus Berchtesgaden; das Capitäl
aus Pola, der Verdeantico-Schaft aus Neapel. Die zwei Wasserspeier
am Wimberge darüber vom Dome zu Kaschau gehören dem Ende
des XIV. Jahrhunderts an._
Der zierliche gothische Glockenthurm enthält drei alte italienische
Glocken von Serravalle aus dem XIV. Jahrhundert; die Säule vor
der Nische ist von Sienit aus Konopischt. Ein merkwürdiges Werk
ist die den Thurm krönende Gestalt des Erzengels Michael. Die
Statue selbst ist alt (XVI. Jahrhundert) und stammt aus Trier; Flügel,
Nimbus, Schild und Schwert sind nach Zeichnungen von Graf I-Ians
Wilczek in Bronzeguss ausgeführt von dem Bronzegiesser und
Galvanoplastiker I-Iaas in Wien; als Auflager der Figur, die so
wuchtig ist, dass zum Vergiessen ihrer I-Ielmstange und aller Ver-
ankerungen über hundert Pfund Blei erforderlich waren, dient eine
156 Kilo schwere kupferne Locomotivkesselplatte aus der Fabrik
von Chaudoir und Zipper, deren Specialität solche Platten sind. Die
ganze Figur ist also auch in technischer Beziehung eine Merk-
würdigkeit.
Einen wieder eigenartig von allem Übrigen sich abhebenden
Schmuck erhielt der dreieckige, an den Ecken abgefaste Nordwest-
thurm in einer stattlichen Reihe von Wappen der älteren Burgherren
und Landesfürsten, so die Wappen der Fornbacher aus dem XI. Jahr-
hundert, der Erbauer des Schlosses; der Waserburger aus dem
XII. Jahrhundert, der Babenberger, als älteste Landesfürsten, ferner
Ottokars von Böhmen und der Habsburger. Unter den Wappen
befindet sich auch ein Türkenkopf, sogenannter Trutzkopf, weil die
Burg 152g von den Türken nicht eingenommen werden konnte. Eine
Fortsetzung findet die Wappenreihe im Oratorium.
Der vierte und grösste Thurm, der Bergfried kommt noch besser
zur Geltung in der Innenansicht des oberen Burghofes. Er lehnt
sich an die Formen der Thürme von Perchtoldsdorf und Freistadt
in Oberösterreich an. Das riesige Zifferblatt aus dem XV. Jahrhundert
mit der Devise: „Wer rastet, roste " auf streng stilistisch durch-
geführtem Spruchband stammt aus Überlingen amBodensee. Der
im Zubau begriffene Tradt wird Bibliothek und Archiv umfassen.
Das gothische Gitter an der zugehörigen Ecke ist eine alte Tiroler
Arbeit, und der Eingang in die Halle links unterm Thurm hat ein
gothisches Portal aus Wels.
Unmittelbar davor, im Hofe unter dem Bretterdach befindet sich
der 58 Meter tiefe Brunnen der ehemaligen Burg, bei dessen Aus-
räumung zu unterst in Wasserhöhe ein jüdischer Grabstein aus dem