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das Museum geschult da für die Lösung einer anderen grösseren
Aufgabe. Im grossen und im kleinen wird es berufen sein, die Geschichte
der Heimat und ihrer Eriindungskraft zu erläutern und so in Verfolgung
der Absicht zu wirken, in der es gegründet ist, als Bildungsstätte für
das Volk im edelsten Sinne.
FELICIAN VON MYRBACH 54b VON H. E.
VON BERLEPSCH-MUNCHEN fo-
LLES Illustrationswesen, auch scheinbare
Abnormitäten, wie sie unsere Tage auf-
zuweisen haben, bietet ein Spiegelbild
der künstlerischen Zeitanschauung, denn
der Ursprung wird der Hauptsache nach
stets in der Malerei zu suchen sein. Das
Wirkungsfeld indessen ist ein ungleich
grösseres; denn das bedruckte Blatt fliegt
in alle entlegenen Erdenwinkel, weit weit
hinaus über den ziemlich engen Rayon,
innerhalb dessen Ausstellungen und Galerien ihren Einfluss fühlbar
machen. Ohne hier näher auf eine auch noch so kurze Entwicklungs-
geschichte des Illustrationswesens einzugehen, kann doch der Unter-
schied nicht unbetont bleiben, den der Stand der heutigen „Schwarz-
Weisskunst", wo es sich um Massenauflagen handelt, gegenüber den
gleichen Resultaten aufweist, wie sie noch vor wenigen Decennien die
Welt befriedigten oder zu befriedigen suchten. Hier spricht ein Factor
mit, der bei der Malerei völlig in Wegfall kommt: Die Verbindung
zwischen eigentlich künstlerischer Arbeit und den Erfindungen auf dem
Gebiete der Vervielfältigungsarten jeglicher Gattung. Die letzteren
ermöglichen heute ein directes Umsetzen der künstlerischen Arbeit
in Druckbereitschaft, ohne dass erst eine Mittelsperson, von der unter
Umständen das völlige Gelingen oder Misslingen abhängig ist, zur
Mitarbeiterschaft herangezogen wird. Der Kupferstecher, der Holz-
schneider, der Lithograph waren in den weitaus meisten Fällen die
Vermittler zwischen dem Urtext, wenn ich so sagen soll, und dem
Lesebegierigen. In ihre Hand war, ihrer Befähigung entsprechend, das
Wohl oder Wehe des künstlerischen Originals gelegt. Sie waren und
sind imstande, den künstlerischen Gehalt einer Arbeit bis zum Null-
punkte herabzudrücken; ebenso kann durch ihre Hand das Geringe
und das Mittelgut auf eine Stufe gehoben werden, die es „präsentabel"