grosses Interesse an der Sache, und ich war damals schon fest
überzeugt, dass dies mein eigentlicher Beruf sei. Weiter also drei
Jahre Hainburg, dann vier Jahre Wiener-Neustädter Militärakademie.
Gelernt musste werden und eigentlich hatte ich das grösste Ver-
gnügen, wenn ich strafweise mit meinen Kameraden nicht zum Spiel-
platze gehen durfte. Dann war ich ja allein im weiten Classensaal und
konnte schmieren und componiren, dass es nur so eine Freude war.
Im Jahre 1871 wurde ich als Lieutenant in ein Jäger-Bataillon aus-
gemustert, kam in die Nähe Wiens in Garnison und erinnere mich
noch lebhaft an die wonnigen Stunden, welche ich verbrachte, als ich
infolge eines Stiefeldruckes während dreier Wochen das Zimmer hüten
musste. Da konnte ich doch ungestört malen. Der Dienst liess mir
übrigens immer Zeit übrig, in der ich meiner Neigung nachzugehen
Gelegenheit fand. Auf der Wache wurde immer gezeichnet, und als
ich im Sommer 1872 an das Militär-Geographische Institut berufen
wurde, bot sich mir gleichzeitig Gelegenheit, als „Gast" in die
Wiener Akademie der bildenden Künste einzutreten. Der Dienst bean-
spruchte nur die eine Tageshälfte. Ich zeichnete nach dem Act unter
Professor Eisenmengers Leitung, in dessen Specialschule, obschon
gleichzeitig noch Ofiicier, ich später Aufnahme fand. Dieser glückliche
Zustand nahm ein Ende, als ich im Jahre 1875 nach Dalmatien
commandirt, wieder echter, rechter Truppenofficier wurde. In Spalato
richtete ich mir für die langen Winterabende einen kleinen Actsaal
ein. Mit zahlreichen kleinen Peüoleumlampen, an einem von der Decke
niederhängenden Stricke befestigt, wurde die Beleuchtungsfrage gelöst.
Meine Modelle waren Jäger, die mit ihrer Thätigkeit nach dieser
Seite hin manchen schlechten Witz verbanden. Glücklicherweise
war die Sache dem Commandanten nicht nur kein Dorn im Auge, er
interessirte sich vielmehr für mein Streben und munterte mich auf.
So konnte ich, abgesehen von den abendlichen Studien nach dem
Nackten, auch sonst eine Masse von Natur-Studien in diesem so
eigenartigen, oft über alle Massen farbenprächtigen Lande machen.
Das Jahr 1878 brachte den Feldzug gelegentlich der Occupation
Bosniens und der I-Iercegovina. Ich machte ihn mit, wurde bald
nachher als Zeichen-Lehrer an die Wiener Cadettenschule berufen
und trat nun abermals bei Eisenmenger ein. Da entstand mein erstes
Bild „Die Feuerlinie des 19. Jäger-Bataillons im Gefechte von
Kremenac". Das Bild, obwohl im Künstlerhause sehr hoch gehängt,
wurde vom Kaiser bemerkt und sogleich angekauft, natürlich auch
in den Blättern besprochen. Der unerwartete Erfolg machte mich
während zweier Tage förmlich krank. In der Specialschule des Thier-