malers Huber trieb ich dann speciell Pferdestudien und malte
daneben ein Bild „Episode aus der Einnahme von Sarajewo",
ohne Pferde notabene. Das Bild war weniger gut als das erste. Ich
verliess dann Wien und zog im Spätjahre 1881 nach Paris, um dort
drei Jahre zu bleiben. Schon nach einem Jahre wollte ich zurück, aber
ich hatte kein Geld, blieb also, und zwar - sechszehn Jahre dort. 1883
stellte ich im Salon ein grösseres Bild „Am Boulevard St. Michel" aus
und hatte Erfolg. Es war damit indes noch etwas verbunden,
das geradezu ausschlaggebend für mich wurde. Ich lieferte nämlich
für den illustrirten Katalog eine Zeichnung; nun kamen mit einem-
male Illustrationsaufträge, und zwar bald in solcher Menge, dass ich
zum Malen keine Zeit mehr fand. Im „Paris illustre" erschienen die
ersten solchen Arbeiten, dann aber kamen Bücher, Bücher und wieder
Bücher dran. Das ist etwa, was ich von mir selbst zu berichten habe".
Im October 1897 wurde der Künstler als Professor an die Kunst-
gewerbeschule des Österreichischen Museums berufen, hat mithin
sein Domicil wieder und hoffentlich endgiltig in der Heimat auf-
geschlagen.
Myrbach ist der „Self made man" im besten Sinne des Wortes,
eine Natur, die sich durch nichts irre machen liess und mit einer
Zähigkeit und Ausdauer ohnegleichen seine Zeit ausnützte, seiner
Kraft die rechten Wege selbst bahnte. Er wusste nichts von jenem
„laisser aller", das so manchem als die unbedingte Begleiterscheinung
künftigen Künstlerthums dünkt. Dass rastloses Arbeiten allein zum
Ziele führe, ist eine Wahrheit, die leider so vielen gerade in jenen
Jahren verborgen bleibt, wo die Natur am andauemdsten Anstren-
gung erträgt, und wo das Fundament gelegt werden muss, das sich
in späteren Jahren nur schwer oder gar nicht mehr legen lässt.
Vielleicht, wahrscheinlich sogar, ist es für Myrbach ein Glück gewesen,
dass er den akademischen Drill nicht von A bis Z durchgemacht hat,
sondern ein gut Theil der Zeit ganz und gar nur auf seine eigene
Beobachtungsgabe verwiesen war. Dadurch wurde er selbständig.
Er hat nicht durch die Brille eines anderen, sondern mit eigenen, mit
kerngesunden Augen sehen gelernt. Er hat keine Schulbilder gemalt,
denen man auf die Entfernung hin schon den Einfluss des Lehrers
ansieht. Seine Haupterzieherin war die Natur. Wenn er seine Soldaten
ausschwärmen, vorwärts springen, Deckung suchend sah, so sah er
nicht bloss die Erscheinung im grossen Ganzen, er sah vielmehr die
Körperbewegung in ihrer Ursächlichkeit; daher resultirte bei ihm
schliesslich jenes leichte Concipiren und Arbeiten, das nur dem gegeben
ist, „der versteht und rasch ergreift". Das aber lernt man nicht im