Seebad Margate
versteht, denn das Verständnis für japanische Originale ist nicht in so
weite Kreise gedrungen, als man vielleicht voraussetzen könnte.
Myrbach hat hier ein Meisterstückchen geliefert. Sein Studienmaterial
belebte sich, er sah mehr als lediglich das fremdländische Gepräge
solcher Äusserungen. Man braucht nur eine Reihe kleiner land-
schaftlicher Bilder zu betrachten, so tritt das feine künstlerische
Verständnis für diese uns so weit entrückte Welt deutlich hervor.
Er copirt nicht japanische Originale, sonst wären seine Zeichnungen
unfreier, vielmehr setzt er seine Pinselzüge hin, als wären sie vor der
Natur entstanden.
Wiederum in eine ganz andere Sphäre hatte er sich bei dem 188g
erschienenen Romane von Edmont About „Tolla" einzuleben. Der
Inhalt des seinerzeit viel besprochenen und mit Unrecht als ein Plagiat
bezeichneten Werkes, dessen verrückter Einband-Umschlag in Relief-
Sammet einen höchst merkwürdigen Begriff von dem gibt, was man
in Frankreich für einen Luxusband hält, ist eine Geschichte aus der
römischen Gesellschaft der Vierziger-Jahre unseres Säculums. Die
höchst üppige illustrative und durchwegs in brillanten Holzschnitten
(von Ch. Barbant, Ch. Baude, Clement Bellenger, Florian Panne-
maker, Leon Rousseau und Ruffe) ausgeführte Ausstattung rührt -
die reizenden Vignetten von A. Giraldon abgerechnet - durchwegs
von Myrbach her, dessen ganz eminentes Können sich auch hier
im glänzendsten Lichte zeigt. Gesellschaftsbilder, Familienscenen und
dergleichen malerisch zu geben, ihre Alltäglichkeit von der interessan-
ten Seite anpacken zu können, ist der Prüfstein künstlerischer Befähi-
s: