der aus dem Stifte Marienberg hervorging. Unter Abt Wiso (1320-1362)
fielen alle Bewohner von Marienberg bis auf den Abt, den Priester Rudolf,
den Kleriker Goswin und einen Laienbruder einer Seuche zum Opfer.
Pater Goswin ist der Verfasser der um das Jahr X360 entstandenen
Chronik von Marienberg, auf die wir später noch zurückkommen werden.
Im Jahre 1418 wurde das Stift von einer Feuersbrunst verheert, ein
Unglück, das im Jahre 1656 eine Wiederholung fand.
Unter dem Abte Petrus I. Bucheler (1433- 1458) erhielten im Jahre 1440
auf dem Konzil zu Basel die Äbtebvon Marienberg das Recht, die Pontifikalien
zu gebrauchen. '
Abt Johannes Baptist lVIurr errichtete im Jahre 1724 ein Gymnasium
in Meran, das heute noch vom Stifte geleitet und besorgt wird.
Das Jahr 1807 brachte dem Stifte wie allen andern Tiroler Stiften die
Auflösung durch die bayrische Regierung mit allen Begleiterscheinungen,
die schon bei den früher vorgeführten Tiroler Stiften erwähnt wurden.
Das vom Stifte geführte Wappenbild, das Kreuz und der Regenbogen,
wird zum erstenmal in der Chronik von Marienberg des Paters Goswin
um 1360 erwähnt und auch abgebildet. Es zeigt zwei nebeneinanderstehende
Dreiecksschilde; im ersten ein an die Schildränder stoßendes gelbes Hoch-
kreuz, im zweiten einen roten Bogenpfahl, der einen Regenbogen vorstellen
soll. Unten zwischen den Schilden ist ein Topfhelm mit gelber Decke sichtbar,
der als Kleinod den von vorn nach rückwärts sich spannenden Regenbogen
aufweist (Abb. I3).
Der Bogen dürfte das Wappenbild des Stifters gewesen sein, denn
Goswin erzählt in seiner Chronik, Udalrich von Tarasp habe nach seinem
Eintritt in das Kloster sein Wappen, den Regenbogen, den Edlen Basegun
oder Wasegun von Latsch im oberen Vintschgau überlassen, die es noch zur
Zeit Goswins geführt haben sollen.
Ein Wappensiegel der Herren von Tarasp
oder der Basegun von Latsch hat sich meines
Wissens leider nicht erhalten. In den Siegeln
der Äbte findet sich das Wappen zum erstenmal
unter dem Abte Albert III. Freiherrn von
Brandis (1472 -I4gg). Im Siegelfelde erscheint
die gekrönte und nimbierte Gottesmutter mit
dem Jesuskinde von einer Gloriole umgeben,
die Legende „S + alberti + abbatis-monts + s
+maria+" ist unten von zwei zueinander
geneigten Sehildchen unterbrochen, von
denen das heraldisch rechts stehende denRegen-
bogen, das links stehende ein Kreuz als Schild-
figur enthält. Der Bogen ist hier im Siegel
schon deutlicher als in der Chronik als Iris ge-
_ _ _ Abb. 17. Schild und Helm des Stiftes
kennzeichnet, auch 1st in der Stellung desselben Marienberg
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