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Volltext: Monatszeitschrift I (1898 / Heft 1)

zu transportiren sein." Allerdings war auch zu 
Kriegszeiten ihre Ausstattung meist prunkvoll. 
Die Zelte wurden mit flämischen Gobelins 
behangen, die man in Eichenkisten rnit sich 
führte. Froissart erzählt, der Duke of Lancaster 
empfing den König von Portugal zwischen 
Monacal und Malgaco in seinem Zelte, das mit 
Gobelins aus Arras behangen war, als ob er 
sich in I-Iertfort, Leicester oder irgend einem 
andern seiner Edelsitze befunden hätte. 
In Friedenszeiten zogen die mittelalter- 
lichenKönige von einem Landeigner zum andern 
und consumirten seine Producte an Ort und 
Stelle. Auch sandten sie Aufträge an die Sheriffs, 
damit man Fürsorge für die Beschaffung dessen 
treffen konnte, was in dem einen oder andern ' 
Schlosse oder Landsitze nicht aufzutreiben war. 
So kam es, dass die Schätze des Haushaltes 
 
Stuhl, Eichen, um 1520 
(Lady Beaurnont) 
unserer früheren Könige, in Gold- und Silbergefässen und sonstigem 
beweglichen Eigenthum bestehend, häufig Verwandten vermacht 
werden konnten und in Kriegszeiten nicht selten völlig verschwanden. 
Was hier von Königen und Prinzen gesagt wird, gilt auch für den 
Feudal-Adel und die Eigner der alten Schlösser, von welch letzteren 
so manche noch bestehen, die 
heute mit jedwedem modernen 
Comfort ausgestattet, nur selten 
Überreste mittelalterlicher Möbel 
und Geräthe aufzuweisen haben. 
Von wirklich mittelalterlichen 
Möbeln besitzen wir in England 
nur wenige Stücke. So sei der 
Krönungsstuhl in der Westminster- 
Abtei genannt, ein Stück, in Eichen 
ausgeführt, mit hohem Giebel, im 
Rücken von zwei schmalen Zinnen 
flankirt, ehedem von zwei Löwen 
überragt, die Seiten getäfelt, das 
Ganze ehemals vergoldet und be- 
malt, vielleicht auch mit farbigem 
Glase eingelegt. Dieser Stuhl gehört 
dem XIII. Jahrhundert an. Ein ganz 
 
Armstubl, Nussholz, um 1650
	        
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