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Objekt: Architektonische Monatshefte, 9. Jahrgang 1903

1903 
ARCHITEKTONISCHE MONATSHEFTE 
Heft 6 
r Ausstellung des Vereins für Deutsches Kunstgewerbe in Berlin. 
Lünettenfüllung. 
Bildhauer Robert Schirmer in Berlin. 
des Vereins für Deutsches Kunstgewerbe als »ein Stück 
moderner Kunst, gesehen mit den Augen des Ber 
liner Kunstgewerbes«. 
Deshalb möchten wir diese freie Vereinigung von aus 
erlesenen, aber nicht nach einer strengen äussern Richtung aus 
gewählten Arbeiten der Gegenwart als eine verdienstliche An 
regung zu nutzbringendem Fortschritt in der Auffassung des 
modernen Kunstschaffens bezeichnen, recht geeignet zu einen 
und zu vertiefen, was gut und lebensfähig ist, und die Kräfte 
zusammenzufassen, statt sie zu trennen, um gemeinsam 
dem Ziele zuzustreben, das nur durch die Mitarbeit Aller 
vollkommen erreicht werden kann. 
Es kommt gegenwärtig nicht nur darauf an, durch die 
Vorführung besonders eigenartigerVorbilder in den Schöpfungen 
führender Geister neue Gedankenreihen auszulösen und durch 
die geschlossene Schaustellung von Arbeiten einer Richtung 
deren Einfluss zu verstärken. Die ge 
wonnenen Eindrücke bedürfen gar oft 
der Klärung und ruhigen Wägung. Für 
die Mitstrebenden gibt die vergleichende 
Prüfung der verschiedenen Auffassungen 
und ihrer Ergebnisse Massstab und 
Richtschnur. Gerade durch die Gegen 
überstellung wird am ehesten die Milde 
rung der Gegensätze, wird weise Mässi- 
gung in den Formen und Vertiefung 
des innern Gehaltes erreicht werden. 
Demgegenüber kommen Einzel 
heiten wenig in Betracht. Es kann 
daher nicht unsere Aufgabe sein, hier 
nachträglich eine ausführliche Schilde 
rung und Einzelkritik der ausgestellten 
Arbeiten und der dekorativen Anordnung 
selbst zu geben, die jeder urteilsfähige 
Besucher einer Ausstellung sich ganz in 
dividuell entwickelt. Kostüme, Schmuck, 
Kleingerät etc. scheiden für unsere Be 
trachtung ganz aus. 
Wir beschränken uns daher dar 
auf, eine Auswahl bemerkenswerter Ar 
beiten aus verschiedenen Gebieten des 
Kunstgewerbes, die mit der Architektur 
in engerem Zusammenhänge stehen, im 
Bilde vorzuführen und daran einige zu deren Verständnis 
wünschenswerte Angaben anzuschliessen. 
Durch schlichte Verkleidung des äusseren Eingangs, durch 
den Einbau von Kassenhäuschen und bunte Bemalung der 
Säulen und der Kassettendecke der Eingangshalle, sowie durch 
einfache farbige Behandlung des Treppenhauses und Aufstellung 
einer Gruppe und eines Gitters in demselben hatte Professor 
Grenander dem Zugang zu den Ausstellungsräumen in dem 
alten Gebäude eine überraschende Stimmung verliehen. Ein 
eigenartiges, ganz vergoldetes Portal von 4,72 m Höhe und 3,29 m 
Breite, nach Entwurf von Professor Grenander ausgeführt von 
Robert Schirmer, führte vom Treppenhaus zu den Ausstellungs 
räumen selbst. Die Kapitale der dasselbe flankierenden Säulen 
zeigten zwischen Rosenzweigen verschiedene Kunsthandwerker 
bei der Arbeit (S. 31 u. 36), während die Schäfte ganz mit flachem 
Linien- und Bandwerk bedeckt waren. (Schluss folgt.) 
Wandnische eines Bibliothekzimmers. Architekt: Max Salzmann jr. in Berlin. 
Ausführung: Blankenburg & Schnabel daselbst. 
Wandbilder: Maler Eckhardt. 
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