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Volltext: Monatszeitschrift I (1898 / Heft 2)

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Die Garnitur ist Mahagoni, mit Messingstäbchen, die in die Stuhllehnen 
gitterartig eingeschaltet sind; in den Armlehnen, auch des Kanapes, baucht sich 
dieses Gitter korbförmig aus, zur Aufnahme von Handarbeiten u. dgl., während 
zugleich das Deckbrett der Armlehne sich zu einer geschweiften Tischplatte 
erweitert, für die Kaffeetasse oder andere Gebrauchsartikel des Augenblicks. Der 
Bau der Sitzmöbel ist gut durch- 
_ dacht; sie dürfen zierlich sein, weil 
die Last des Sitzenden nicht in die 
Curven der Füsse fällt, die übrigens 
noch unten durch Messingstäbe 
versteift sind. Die Kissen sind 
abnehmbar und nur durch Schnüre 
befestigt; sie zeigen auf nilgrünem 
Moire', in Seide applikirt, quadra- 
tisch stilisirte Mohnblumen. De 
Rücken des Sophas ist ein 
unsymmetrischer Aufbau, theils 
Spiegel, theils Gitterwerk, theils 
Büchergestell, das als Postament 
abschliesst; wo man hinlangt, trifft 
man auf etwas Brauchbares. Die 
Tischplatte hat an den Ecken die 
nämlichen Stützen, wie die Wand- 
consolen; die Lade schiebt sich 
durch den ganzen Tischkörper, ist 
seldenPolsür also beiderseits herauszuziehen; 
was daneben leerer Raum bleibt, 
ist bloss durch blauseidene Vorhänge abgespannt. Ein reizendes Hauptmöbel- 
stück ist der Hochzeitskasten. Dieser moderne „Schrein" ist aussen Mahagoni, 
innen duftendes Veilchenholz; die Beschläge, mattes Silber, bilden Myrten und 
Rosen nach. Zwei eingesetzte Reliefs zeigen Portraits und die Scene des Ring- 
tausches; als Sinnbilder sind Lorbeer, für den Mann, und die Schildkröte als 
Symbol der Häuslichkeit, für die Frau, angebracht. Der Mitteltheil des Kastens 
ist innen mit Bronzeplatten ausgekleidet, so dass er auch zur Verwahrung von 
Schmuck dienen mag, und in einer Abtheilung desselben erblickt man hinter Glas 
zwei intime I-Ieiligthümer: den Brautkranz und die Brautschuhe. An einem hüb- 
schen Photographiekasten, der auch ein Behältnis für Apparate und sechs Lädchen 
für Werkzeuge enthält, sind die Einlagen Schildpattleder und blauweiss gehaltene, 
waschbar lackirte Cartonbilder (Daguerres Portrait u. s. f.), für die man sich 
natürlich auch Wedgwoodplatten oder Delfter Scenen denken mag. Reizend ist 
die mit reichlicher Symbolik ausgestattete Wanduhr. Ihr Gerüst ist ein Brett aus 
Nussholz, dessen unterer Theil ein Silberrelief (Schnitter beim Ave Maria-Läuten) 
enthält; die läutenden Glocken reihen sich, in Holz geschnitzt, friesartig zum 
Rahmen des Reliefs. Darüber springt der quadratische Uhrkasten hervor, von 
Sonnenstrahlen und Sternen gekrönt und beiderseits mit kupfergetriebener 
Symbolik (Mohnpflanzen, Hahn, Eule, Mond, Sternhimmel) eingefasst. Innerhalb 
des quadratischen Zifferblattes und seines Stundenkreises von aufgelegten Messing- 
ziffern trägt eine viereckige Stahlplatte die Minutenzahlen. Am Perpendikel erblickt 

	        
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