Sposi des Mantuaner Castells, wie es Costa in dem Berliner Bilde
„Der Herbst" und wie es Pollajuolo anwendeten.
Eine deutsche Revue hat vor kurzer Zeit bei bedeutenden
Künstlern eine Umfrage veranstaltet über die Natur des künstleri-
schen Schaffens. Hans Thoma's Antwort mag hier Platz finden, da
sie gerade über den eben besprochenen Theil seiner Kunst eine
schöne Auskunft gibt.
„Aeussere Umstände für meine Lust und Fähigkeit zum künstle-
rischen Schaffen braucht es keine anderen als die, unter denen über-
haupt der Mensch arbeiten kann - also Gesundheit - ausgeruht sein
- und weil ich Maler bin, genügendes Licht. Wie ich zu den Ideen
für meine Bilder gelange, kann ich nicht sagen - sie scheinen mir in
der Luft zu hängen und auf der Strasse zu liegen - und ich brauche
sie mir nur zu nehmen, - ich habe über diese Frage noch nie nach-
gedacht.
Ich träume viel von Bildern und sehe oft herrliche Dinge im
T raume, ich bewege mich dann unter ganz eigenartigen Raumver-
hältnissen - fast möchte ich sagen, ich sehe ringsum; - ich habe es
auch schon versucht, ein Bild nach der Erinnerung an einen solchen
Traum zu malen; - aber das Bild braucht immer ein optisches
Gesetz, welches im Traum aufgehoben ist, - so wird es etwas ganz
anderes, als der Traum war. Ob ich solche Träume habe, weil ich
Bilder male, oder ob ich Bilder male, weil ich solche Träume habe,
weiss ich nicht. - Auch wenn ich Musik höre, sehe ich meistens
schöne Bilder oder mache Pläne für solche."
Der Künstler hat mir erzählt, dass er bei den Frankfurter
Fresken die Figuren zu Hause auf Papier scharfconturirt gezeichnet
und dann ausgeschnitten hat. Sodann hat er sie an die Wand geklebt
und bemalt. Einfacher kann man eine grosse bedeutende Wirkung
nicht erzielen.
Die Hintergründe seiner Fresken und Aquarelle erinnern in der
Vielgestaltigkeit, in der liebevollen Ausführung an die alten deutschen
Meister, nur ist eben seine Landschaft organisch und voll moderner
Stimmungskraft. Und an die alten deutschen Meister erinnert er in der
kraftvollen Gesundheit seines Schaffens und in seinen Porträts. Sie
gehören mit zu dem Reizvollsten und Künstlerischesten in der so
kläglich darniederliegenden Porträtmalerei des I9. Jahrhunderts und
können ruhig neben Lenbach bestehen. Sie sind zunächst individuell
und national, dann sind die Bilder schlicht einfach und wahr, ohne
jede Pose. So sein Familienbildniss aus dem jahre 1885, ein
rührend schönes Abbild eines glücklichen deutschen Familienlebens,