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Full text: Monatszeitschrift I (1898 / Heft 3)

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geschaffen wurde und die Arbeiten 
selbst eine Freude, Andacht und Lebens- 
genuss zugleich waren. Von hier aus 
begreift man auch die Möglichkeit der 
Entstehung von Kreuzenstein. 
Schloss Seebam und die um- 
liegenden herrschaftlichen Wirtschafts- 
höfe sind ausserdem in allen ver- 
fugbaren Räumen bis auf die Dach- 
böden hinauf derzeit angefüllt mit alten 
Kunstgegenständen, Möbeln aller Art, 
Bildern, Gläsern und Krügen, Kachel- 
öfen, Bronzegegenständen, Schmiede- 
arbeiten u. s. f., ein vorläufig noch zer- 
streutes Museum. Das alles soll in 
Burg Kreuzenstein geeignete Auf- 
stellung finden. 
 ., . Als besonders beachtenswerte 
Flühßhfismchßs REIM Stücke seien hier noch folgende an- 
geführt: 
An der nördlichen Kapellenwand ein romanisches Taufbecken, 
auf Löwen stehend, eine vorzügliche altitalienische Arbeit noch in 
Form der antiken Bronze-Cisten, wie sie mit ihren Gravirungen 
bekanntlich bis in ältest etruskische Zeit reichen. Selbst der Gravirstil 
an der senkrechten Cistenwand hat sich hier noch in Form von 
ornamentalen Flachreliefs erhalten. 
Ober diesem höchst seltenen Stück befindet sich in die Mauer 
eingelassen ein wohl noch mehr zum Nachdenken anregender Gegen- 
stand: ein frühchristliches Relief aus parischem Marmor in Mosaik- 
einrahmung mit der Darstellung einer Taufe, aber noch mit antikisirend 
griechischem Costume, Waffenschmuck und stilistischer Behandlung 
 
der Figuren, aus der Gegend von Padua stammend. Schade,' 
dass der Mangel einer Inschrift das offenbar nach Padua nur 
durch Verschleppung gekommene Stück geschichtlich nicht näher 
bestimmen lässt. 
Die Abbildung auf Seite m0 stellt den westlichen Abschluss 
des Kapellenschiffes dar; das Chorgestühl daselbst mit der Jahres- 
zahl 1475 ist eine alte Tiroler Arbeit; der grosse Christus am Kreuz 
darüber, aus dem XIV. Jahrhundert, befand sich früher in der Heiligen 
Blutkapelle zu Friesach; Maria und Johannes daneben stammen aus 
Norddeutschland. Was sonst auf diesem Bilde zu sehen: Luster,
	        
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