MAK

Volltext: Monatszeitschrift I (1898 / Heft 3)

 
H. Charlemont, Webesaal injungbunzlau 
gewissen Verschwendung und zu starker Verkleinerung mancher Vignetten 
absieht, vortrefflich. Die litterarische Leitung ist den Herren Dr. Max Eugen 
Burckhard und Hermann Bahr übertragen. Ihre programmatischen Aufsätze, denen 
es an scharfen polemischen Pointen nicht fehlt, lassen ein frisches Wollen 
erkennen. Mag auch Einzelnes in dem Hefte noch mehr den Charakter der 
Gährung tragen, so ist doch anzuerkennen, dass „Ver Sacrum" einen lebens- 
fähigen und künstlerisch eigenartigen Anfang bedeutet. 
ÜNSTLERHAÜS. Der Aquarellistenclub hat im Januar seine zwölfte 
Ausstellung gebracht und dazu viele Gäste aus dem Auslande geladen. Der 
Anstrich war daher recht modern, auch der Katalog mit 444 Nummern. Unter den 
Wienern regt sich eine neue Frische, allerdings fast nur in der Landschaft. 
Darnaut strebt jetzt mehr Breite und Weichheit an; Konopa versucht sich in 
feinen Fahlheiten JetteYscher Art; Wilt, Tomec, Suppantschitsch studieren die 
Wirkungen der Sommersonne. Pippich hatte die gute Idee, das Wienbett, wie es 
jetzt in malerischer Unordnung durch die Residenz schleicht, auf interessante 
Momente abzusuchen. Eine Reihe derartiger Ansichten hat viel Anklang gefunden, 
doch gelingt es ihm nicht immer, einen schmutzigen Bodensatz der Farbe los zu 
werden. Unter den Bildnismalern stach der Triestiner Schwarz-Pastellist Rietti 
hervor. Die ältere Garde des Clubs arbeitet tüchtig weiter; man sah Gutes von 
H. Charlemont, Bernt, L. H. Fischer, Zetsche, Fröschl. Rathausky überraschte 
durch eine bronzene Reiterstatuette der Kaiserin, die ein sportliches Leben athmet. 
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