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Volltext: Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild: Tirol und Vorarlberg

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Gedankenreichthum und durch die glückliche Behandlung des Hexameters ausgezeichnet sind. 
Neben patriotischen Zeitgedichten hat er auch Dramen geschrieben und ist durch sein sechs- 
actiges Trauerspiel „Andreas Hofer, Sandwirth in Passeier", ein Vorläufer Jmmermanns 
und Auerbachs geworden, die er aber an Kenntniß und richtiger Zeichnung der Verhältnisse 
und Charaktere weit übertrifft. Als Professor der Ästhetik und der Philosophie an der 
Universität zu Innsbruck hat der geniale Mann, der für alles Schöne, sei es in Dichtkunst 
und Musik oder in Malerei und Plastik, glühte, höchst anregend auf die studirende Jugend 
eingewirkt und in ihr namentlich 
die Liebe zur Poesie geweckt. 
Die späteren Generationen der 
Zwanziger-Jahre haben in ihm 
ihren Lehrer erblickt und heute 
noch wird sein Name mit Ehr 
furcht genannt. 
Einen schroffen Gegensatz 
zu diesen beiden Dichtern, die 
nach dem Ideale strebten, bildet 
Alex Mahr, Priester zu Ratten 
berg (gestorben 1821), ein derber 
Realist, der sich Blumaner zum 
Vorbild nahm. Humor und Witz, 
eine volksthümliche, oft bis 
zum Gemeinen niedersteigende 
Sprache kennzeichnen seine Ge 
dichte, die einst handschriftlich 
weit verbreitet waren und heitere 
Leser fanden. Besonders beliebt 
waren die burlesken Dichtungen „Der Pfarrconcurs", „Antonius, der heilige Einsiedler, 
Gedicht auf das Namensfest des Decans zu Matrei" und „Apologie des Hexenglanbens 
im XVIII. Jahrhundert". 
Neben diesen zwei patriotischen Männern muß als Zeitgenosse Josef Freiherr 
von Hormayr (geboren zu Innsbruck 1781, gestorben zu München 1848), der am 
tirolischen Freiheitskampfe größten Antheil nahm, genannt werden. Er machte sich als 
anregender und unermüdlicher „Geschichtsforscher voll lebendigen Sinnes für Volksleben 
und Volkssagen", für die er besonders in seinen historischen Almanachen und Archiven 
aufs thätigste wirkte, einen bewährten Namen. Sein „Österreichischer Plutarch oder Leben
	        
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