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Disposition allein ist das
Frappirende an der Dar-
stellung, nein, jedes Möbel-
stück ist so geartet, als ob
Studien nach der Natur dazu
gemacht worden wären. Es
offenbart sich eben auch hier
wieder die volle Stärke der
stofflichenAnschauung. Man
ist bei Grasset, auch wo er
die Farbe nicht als Hilfsmittel
der Darstellung heranzieht,
nie im Zweifel, ob etwas in
Holz, Eisen, Bronze oder
einem anderen Stoffe ge-
dacht sei. In der Behandlung
des Costüms zeigt sich genau
dasselbe. Das Material für
eine solche Unmenge von
Darstellungen aus der karo-
üngischen Zeit: vvie es Aus dem „Douze mois de la belle jardiniere"
die „HQYXTIOIISIKIDCIBIM VBT- (G, de Mgherbe mit)
langten, ist ja gar nicht vor-
handen. Freilich, wer mit klarem Blicke das Wesen, die ganze
Logik, die in der äusserlichen Erscheinung einer Zeit sich kund-
gibt, zu erfassen versteht, der baut sich auch leicht jene Brücken,
die von einer Thatsache zur anderen führen. In welche Verlegenheiten
gerathen nicht so viele Künstler, zumal die „I-Iistorien-Maler", wenn
die Frage an sie herantritt, ergänzend, erfindend das im Geiste einer
bestimmten Zeit darzustellen, wofür keine Museums-Belege existiren!
Die Phantasie allein reicht in diesem Falle nicht aus, vielmehr muss
das eigentliche Wissen, die geistige Klarstellung des Kerns der Sache
und die daraus entwickelbaren Consequenzen sich geltend machen.
So ist es denn nur selbstverständlich, dass Grasset in der bereits
erwähnten „Conference" sich nicht gerade schmeichelhaft über die
jetzige künstlerische Erziehung auslässt, ihr Mangel an Gründlichkeit,
Mangel an gedanklicher Entwicklungsfahigkeit, Mangel an jenen
Dingen vorwirft, über die der Schaffende eigentlich gebieten müsste,
die ihm aber gar oft gleichbedeutend mit einem Buche mit sieben
Siegeln sind. „Unsere Kunsthandwerker sind vorerst noch ganz und
gar aufs Copiren aus. Ist das einmal überwunden, ist das Vorurtheil
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