MAK

Volltext: Monatszeitschrift I (1898 / Heft 4 und 5)

in Bezug auf Trachten, Architekturen, Belagerungsmaschinen u. s. W. 
in einer Weise, die einfach verblüffend wirkt. Das indes ist es nicht, 
was dem Werke einen ganz besonderen Stempel gibt. Dieser liegt 
vielmehr im ornamen- 
talen Beiwerk, in den 
einfachen Zierleisten, die 
ganz specielle Beachtung 
verdienen. Wohl findet 
sich Verwandtes schon 
in früheren Arbeiten des 
Meisters. Hier aber ist 
die Anwendung von Zier- 
formen, die aus directer 
Anlehnung an die Natur 
entstanden, in künst- 
lerisch ausgegohrener 
Weise erfolgt. Vieles 
muss als geradezu ent- 
zückend bezeichnet wer- 
den. Nirgends hat er sich 
mit einer Omamentik 
befasst, wie sie etwa 
durch Originale aus dem 
frühesten Mittelalter ge- 
boten ist; er machte 
keinerlei Anleihen bei 
alten Meistern. Neigt 
auch manches im Ge- 
Stuhl aus einem füf M. Gillot entworfenen Mobiliar Sammtarrangement Z" 
typischen Erscheinungen 
der Zeit, so ist es doch immer persönlich umgedeutet. Mit der 
Verwendung pflanzlicher Motive aber hat Grasset eine durchaus 
eigenartige neue Bahn betreten. Er gieng diese Wege, die jetzt als 
„modern" gelten, vor achtzehn Jahren schon, ohne sich an andere 
Vorbilder zu halten als jene, die er direct in der Natur fand. In den 
„I-Iaymonskindern" sind die allerfrühesten Repräsentanten einer auf 
neuen Pfaden sich bewegenden Decorationsweise enthalten. Sie sind 
deswegen auch durchwegs origineller als das Meiste, was Andere, 
dieselben Wege betretend, später schufen. Übrigens sind die darin 
gegebenen Anregungen manchenorts in einer Weise ausgeschlachtet 
worden, die beweist, mit welcher Gier neue Gedanken erfasst, um nicht 

	        
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