MAK

Volltext: Monatszeitschrift I (1898 / Heft 4 und 5)

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durfte aber kein blosser Baufihrer sein, sondern er musste gleichfalls 
aus eigener Kraft einem solchen Werk gewachsen, musste vor 
allem selbst ein ganzer Künstler sein und diesen Künstler hatte Graf 
Wilczek in der That 
an dem Architek- 
ten Kaiser gefunden. 
Kaiser war ein phan- 
tasievoller Künstler, 
selbst Romantiker 
durch und durch und 
gerade zu einem sol- 
chen Bauwerke von 
einem solchen Bau- 
herrn berufen zu sein, 
war seine Freude, sein 
Lebensglück. Wie 
sehr er hier auch am 
Platze war, wie er 
sich mit dem Werke 
verwoben hatundihm 
dies auch in herz- 
lichster Weise aner- 
kannt wurde, bestä- 
tigt seine in der Süd- 
halle aufgestellte Por- 
traitbüste, ein Werk 
Tilgners, und derUrn- 
stand, dass er nach 
Sginemwunsch untgr Loggia von Aussen mit Söller 
den Stufen des Gruft- 
altares seine Ruhestätte finden wird, wenn die Exhumirung und 
Übertragung zulässig sein wird. Ein heute seltsames Verhältnis 
zwischen Künstler und Bauherrn. 
Dieser poetisch schöne Zug geistigen Zusammenwirkens und rein 
menschlichen Fühlens steht zu Kreuzenstein nicht vereinzelt da, 
er bildet vielmehr ein Bindemittel, welches alle an ihrer Arbeit 
theilnehmen, allen ihre Arbeit nicht als widerwärtige Nothwen- 
digkeit um leben zu können, sondern als die Freude des Tages 
empfinden lässt. Hier gibt es keine sociale Frage, keine Accordarbeit, 
keine Schleuder-, keine Zwangsarbeit; hier wird die Arbeit um ihrer 
selbst willen gethan, weil es so schön ist, das alles werden zu sehen, 

	        
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