jedes Haus seinen Platz auszufüllen, dessen Art und Lage die Dispo-
sitionen bedingen. Einfachheit und Breite der Behandlung, eine
natürliche, bequeme Folge der Wohnräume, Verschiedenheit des
Ausmasses und Anblickes derselben charakterisiren den Bau,
und derselbe Wunsch, den Gedanken des Heims zum Ausdruck
zu bringen, den wir am Äussern des Hauses erkennen, beherrscht
auch das Innere. Der Kamin, der „heimische Herd", dem man
fast abergläubische Verehrung zollt, hat in jedem Gemache eine
bevorzugte Stellung. Die Halle, der Versammlungsraum für die
Familie, kennzeichnet auch heute noch das englische Wohnhaus.
Jeder Raum ist seinem Zweck entsprechend ausgestattet - ernst,
heiter oder lieblich und die Kunst eines William Morris bietet uns viel
des Schönen, um Wände und Fussboden der Gelasse zu bedecken.
Dass der Architekt, nachdem er für sein Object die günstigste
Lage gefunden, alles aufbieten wird, um selbes in einen passenden
Garten zu stellen, der ja den Reiz des Baues um vieles zu erhöhen
vermag, bedarf nicht der Erwähnung.
Die Verhältnisse unserer Zeit haben, wie dargethan, die Archi-
tektur zu einer individuellen Kunst gemacht und so in gewissem Sinne
einen bestimmten Typus oder Stil von Wohnhäusern gezeitigt, der
sein specielles Interesse hat. Man hat bei diesem vor allem unsere
heutigen Verhältnisse in Betracht gezogen und nach Massgabe
derselben den Regeln der Baukunst Rechnung getragen, jede
Aufgabe für sich in einfacher Weise zu lösen getrachtet, passende,
ungesuchte Formen und geeignetes Material verwendet und so des
Architekten Individualität und Absichten in dem Werke zum Ausdruck
gebracht.
Einfachheit scheint uns Erfordernis. Nicht, dass wir dem
Ornament in der Architektur die Berechtigung versagen wollten;
soll dieses aber befriedigen und den Bau verschönern, so soll es
unserer Meinung nach klar und deutlich die selbständige Leistung
des Handwerkers zeigen. Es muss den Charakter der Spontaneität an
sich tragen wie etwa, wenn der Arbeiter leichten Sinnes und mit
allem Aufwande seines Geschickes, von der Natur selber inspirirt,
durch den Zauber seines Handgriffes all die prächtigen Formen ins
Leben gerufen hätte, die das Entzücken seines Auges bilden und
nichts mit der Leistung eines sauren Arbeitstages gemein haben.
Die moderne Schnitzarbeit lässt allzusehr den Stift des Zeichners
erkennen, nicht minder die Anstrengung des mechanischen Arbeiters.
Die Ausführung lässt vergeudete Arbeit errathen und wirkt darum
weder wohlthuend noch verschönernd. Nicht oft genug kann wieder-