gedeihen in England noch genaue Acte, wie der von Strang. Von den Skandinaviem
erwähnen wir den Dänen Kroyer mit seinen Herrenporträts von greifbarer
Wahrheit und Liljefors mit seiner Fuchshatz in Schnee.
Die einheimischen Secessionisten haben in so internationaler Gesellschaft
einen schweren Stand, doch übertreffen sie unstreitig alle Erwartungen. Ihr
Ehrenpräsident Rudolf v. Alt malt in erfreulicher Frische weiter. Ein grosses Salz-
burg, sein neuester Stefansthurm, ein Wiener Petersplatz sind erstaunliche Blätter,
Pilanzenstudien aus Gastein athmen eine unversiegliche Kraft der Naturliebe.
Klimt bringt ausser einer Reihe höchst interessant beleuchteter weiblicher Porträt-
studien ein für Excellenz Dumbas Musikzimrner gemaltes Supraport voll hoch-
modernen Farben- und Formenreizes. Engelharts reilexreiche Freilichtstudien,
seine überaus zierlich gegebene Sylphide („der Wind"), eine mit mächtigem
Farbengefühl hingesetzte Spanierin sind vollwertig. lVlolls Schönbrunner Ruine,
die ein warmer Lichtstrahl streichelt, und ein Lübecker Interieur von vielem
Lichtreiz, dann Krämers und Bachers treffliche Porträts, die stimmungsvollen
Landschaften von Bematzik, Jettel, Stöhr, Sigmund, Ottenfeld („Vedette") u. a.,
behaupten sich selbst in dieser Umgebung. Krämer („Verkündigung") und
Kurzweil („Daphne") unternehmen auch grosse Lichtexperimente, in denen so
manches malerisch glückt. Interessant ist es, dass einige der Jüngsten (l-Iochen-
berger, Tichy, Hänisch, Kniis, Novak) von der Gesammtströmung getragen, zu
wirklichem Erfolge gelangen. Falat in Krakau und Bukovac in Agram sind
vortreülich und der junge Krakauer Mehotfer erregt durch den wuchtigen
Colorismus eines grossen Damenbildes weitgehende Hoffnungen.
Sehr bedeutend ist die französisch-belgische Plastik, deren Matador-e hier
zum erstenmale erscheinen. Auguste Rodin sendet zahlreiche Proben seiner
leidenschaftlich erregten Kunst; darunter Theile des Victor Hugo-Denkmals, mit
dem tiefsinnigen Kopfe des Dichters, dann die berühmte, höchst persönlich
gegebene Büste des Bildhauers Dalou, mehrere seiner energisch bewegten Gruppen
und Figurengefiechte, darunter auch Skizzen zu Episoden, die an die sinnlichen
Phantasien Felicien Rops' gemahnen. Ein ganzes Cabinet ist mit Werken Con-
stantin Meuniers gefüllt, dessen Welt die „schwarze Gegend" des belgischen
Borinage ist. An den Wänden hängen seine Pastelle, auf den Sockeln stehen seine
bewunderungswürdigen Statuetten von Arbeitern, mit der Einfachheit und
unverrückbaren Logik der antiken Statuen gegeben, und dabei absolut realistischer
Ausdruck von Lebensformen unserer Zeit. Auch jene ergreifende Thierfigur ist
darunter, der in unterirdischer Arbeit verkommene Grubengaul, über den eine
ganze Litteratur geschrieben worden. Nicht minder reich vertreten ist Alexander
Charpentier, der vielseitigste Plastiker und plastische Erfinder unserer Zeit. Seine
energische oder hauchfein verschwirnmende Reliefkunst ist in zahlreichen
Plaquetten ausgelegt, dazu kommt andere Kleinplastik verschiedenster Art; auch
sein Schrank für Kinderwäsche mit meisterhaften Zinnreliefs ist da; und an den
Wänden hängen seine originellen „gaufrirten Zeichnungen", in Papier gepresste
Reliefs, zum Theil mit Farbendruck combinirt. Die entzückenden Kinderköpfchen
von Jean Dampt sind gute Proben der nicht minder unerschöpflichen Bildner-
kunst dieses hier noch fremden Pariser Künstlers von allererstem Rang. Carabin
hat eine Reihe seiner pikanten Serpentinösen in Bronze geschickt, Baffier einiges
von seinen neuesten Zinngebilden, Vallgren Mann und Frau fehlen nicht mit
ihrer vielgestaltigen Kleinkunst. Ein Ehrenplatz im Halbrund ist dem ergreifenden