die Monate November und December d. J. und Jänner x899 in Aussicht genommen
sind, wird den Säulenhof des Museums, die Gallerie, den Saal IX, den Sitzungssaal
und, insoweit dies die abzuhaltenden Curse gestatten, auch den Vorlesungssaal
des Museums einnehmen, also namentlich durch die Einbeziehung des Säulen-
hofes eine wesentliche Erweiterung gegenüber der vorjährigen Winterausstellung
zeigen. Sie soll schöne Objecte aus allen Stilperioden bieten, selbstverständlich
auch moderne Schöpfungen in den verschiedenen Zweigen des inländischen
Kunstgewerbes vorführen. Der Director des Museums wird auch diesmal über die
Zulassung jedes einzelnen Objectes entscheiden. Seitens einer Anzahl hervor-
ragender Firmen, die auf Grund der ersten Bekanntmachung dieses Planes an den
Museumsleiter herangetreten sind, liegen bereits sehr bemerkenswerte An-
meldungen von grösseren Interieurs vor. So haben Portois und Fix einen Raum
im Louis XVI-Stil angemeldet, während das Atelier J. W. Müller, welches sein
trauliches englisches Zimmer aus der vorjährigen Winterausstellung zweimal nach
Deutschland verkauft hat, abermals einen Raum im englischen Genre einrichten
wird. Von hohem Interesse verspricht die getreue Copie eines Louis XV-Saales
aus dem Schlosse Esterhaza (1761 bis 1765) zu werden, welche die Firma Ludwig
Otto Schmitt mit specieller Bewilligung des Fürsten Paul Esterhazy zur Aus-
stellung bringen wird.
Den Glanzpunkt der Exposition wird der Säulenhof bilden, in welchem eine
grössere Zahl bedeutender Einzelstücke zur Aufstellung gelangen und zu einem
malerischen Ensemble vereinigt werden soll. Für die Ausschmückung der Halle
haben ausser den genannten Firmen eine ganze Reihe von Kunstgewerbetreiben-
den ihre Mitwirkung zugesagt.
Ganz specielle Aufmerksamkeit will auch diesmal der Director den kleinen,
aber tüchtigen Handwerkern zuwenden, unter welchen er bisher schon manch
wackeren Mitarbeiter gefunden hat.
Ausser den neuen Schöpfungen, die auch noch bei der diesjährigen Aus-
stellung im Museum in bescheidener Zahl auftreten dürften, sollen correcte Copien
mustergiltiger alter Objecte, den verschiedenen Zweigen des Kunsthandwerks
angehörig, zur Ausstellung gelangen und stehen hielür zahlreiche Originale aus
dem Privatbesitze zur Verfügung. Es seien hier unter anderen die Fürsten
Schwarzenberg und Clary, Markgraf Pallavicini, die Grafen Harrach, Latour, die
Herren Baron Albert Rothschild, Baron PfaEenhofen, Paul von Schöller genannt,
welche Zusagen in diesem Sinne machten.
Auch hat der Director bereits Fühlung mit einzelnen Provinzmuseen --
Graz, Salzburg, Linz H genommen, um wo thunlich auch das Kunsthandwerk
der Provinz an der Ausstellung theilnehmen zu lassen. Für das künstlerische
Arrangement der Winterausstellung hat sich der Director die Mitwirkung der
Maler Hugo Charlemont und Heinrich Leiier, der Architekten Baumann und
Urban gesichert, während auch die Grafen Wilczek und Lanckororiski an dem
Werke rnitzuhelfen versprachen. Was den Verkauf der exponirten Objecte
anlangt, so werden die Aussteller diesen selbst, und zwar durch ihre eigenen
gemeinsam bestellten Organe besorgen, wie auch die Vorschläge mit Rücksicht
auf die Bewilligung von Vorschüssen durch einen von den Ausstellern gewählten
Ausschuss dem Director des Museums unterbreitet werden sollen. Schliesslich
fügte der Director diesen Ausführungen, um Missverständnissen vorzubeugen an,
dass die sogenannte Weihnachtsausstellung des Wiener Kunstgewerbevereines,