MAK
Nr. 12 
Internationale Sammler- Zeitung 
Seite 137 
Chronik. 
AUTOGRAPHEN. 
(46. Versteigerung bei Leo Liepmannssohn.) Aus 
Berlin wird uns geschrieben: Wie die Henrici-Auktion, hatte 
auch die am 30. und 31. Mai bei L'epmannssohn durchge- 
fiihrte 4.6. Autographer.auktion einen großen Erfolg. Namhafte 
Preise erzielten: Nr. 3, Bach, Bruchstück aus der Cantate, 
,,Ich habe meine Zuversicht“, Mk. 8100: Nr. 6, Beethoven, 
Klavierstück des sogenannten zweiten Konzerts, Mk. 47.000; 
Nr. 8, Partezettel Beethovens, Mk. 9100; Nr. 19, Brahms, 
Geistliches Wiegenlied von Lope de Vcga, Mk. 16.000; Nr. 32, 
Chopin, 3 Mazurkas, Mk. 11.800; Nr. 33, Ders., Albumblatt, 
Mk. 4300; Nr. 35, Cornelius, Textbuch zum ,,Barbier von 
Bagdad“, Mk. 1000; Nr. 75, Haydn, Quartetto sexto in D„ 
Mk. 20.600; Nr.76. Ders., 4 Canons, Mk.3500; Nr.142, Mendels 
sohn-Bartholdy, Sorate für B Klarinette, Mk. 13,500; 
Nr. 143, Ders., „S'herzo", Mk. 4600; Nr. 144, Ders., Fugo, 
Mk. 3800; Nr. 153, Meyerbeer, 37 Briefe, Mk. 1600; Nr. 164, 
Mozart, .„Unser dummer Pöbel meint“, Mk. 22.500; Nr. 165, 
De-'s., Scherz Canon, D fficile usw., Mk. 10.100; Nr. 217, 
De s., Contre dance, Mk. 2600; Nr. 217, Schubert, zwei Lieder 
(S erne und Nachtgesang), Mk. 5600; Nr. 218, Ders., Auf dem 
Strom, Mk. 11.000; Nr. 261, Rc'hard Wagner, Skizzen aus 
der Faustouverture, Mk. 6600; Nr. 262, Ders., L ed der Mann 
schaft des Holländers usw., Mk. 2450; Nr. 263, Ders., Skizze 
•des Duettes Senta—Erik, Mk. 3000; Nr. 264, Deis., Skizzen 
zum „Ring", Mk. 1500; Nr. 266, Ders., Fragment aus „Götter 
dämmerung“, Mk. 1550; Nr. 270, Ders., S eben Britfe an seine 
Schwester Klara, Mk. 6100; Nr. 297, Weber, Grand Duo 
concertant, Mk. 9000; Nr. 298, Ders., Lreder (2 Seiten), Mk.2450; 
Nr. 2^9, Ders., L eder (2 Seiten), Mk. 2000; Nr. 398, Kurfürst 
Friedrich Wilhelm, Brief, Mk. 2500; Nr. 392, Gentz, 
Geschichte der französischen Revolution, Mk. 2500; Nr. 410, 
Louis XIV., Brief, Mk. 2150; Nr, 416, Ludwi gII. von Bayern, 
Brief,Alk. 1030; Nr. 433, Napoleon 1., Urkunde mit Wappen, 
Mk. 1300; Nr. 468, Revolution, französische, Dokumente, 
Mk. 1250; Nr. 504, Wilhelm I., Brief an eine Dame, Mk. 1100; 
Nr. 505, Ders., Desgl., Mk. 1250; Nr. 575, Goethe, Sieben ei genh. 
Zeilen, Mk. 1050; Nr. 622, Hoffmann, E. Th. A., Brief, 
Mk. 1400; Nr. 640, Keppler, Brief, Mk. 2550; Nr..650, Körner, 
Der Vetter aus Bremen, Mk. 2000; Nr. 672, Nietzsche, Brief 
an einen Freund, Mk. 1150; Nr. 700, Schiller, Entwurf eines 
Briefes an Fichte, Mk. 2050. 
BIBLIOPHILIE. 
(Die Bibliothek Ida Schoeller.) Im Anschluß an die 
Auktion der Sammlung Busch durch die Firma Josef Baer 
&Comp. in Frankfurt am Main wurde die Bibliothek der 
bekannten Bibliophilin Ida Schoeller versteigert. Der Schwer 
punkt der Sammlung lag in den illustrierten Büchern des 
19. Jahrhunderts, die in seiteiter Vollständigkeit vorhanden 
waren. Wir erwähnen die folgenden Preise: „Amor und Psyche*“ 
mit Radierungen von Klinger, Mk. 2000; „Mort d’Arthur", 
illustriert von Beardsley, Mk. 3200; Bechsteins Märchenbuch, 
illustriert von R'cliter, Mk. 2100; Marmontel, „Contes 
moraux“, illustriert von Cochin und Gravelot, Mk. 3400; 
Montesquieu, „Oeuvres“, illustriert vonMoreau und anderen, 
Mk. 7500; Morris, „The water of the wondrous isies“, gedruckt 
auf der Keimscott Preß, Mk. 5000; Zeitschrift „Pan“ Mk. 5000; 
Faksimileausgabe des Breviarium Grimani Mk. 7500; die 
Veröffentlichungen der Gesellschaft, der Bibliophilen Mk. 2050; 
schöner Maroquinband des 16. Jahrhunderts, aus dem Besitz 
des Kardinals Poncet de la R’viere, Mk.»4800; Goldsmith, 
„The deserted Village“, eine Ausgabe, die 1772 in Darmstadt 
von Merck für Goethe gedruckt wurde, Mk. 5000. 
(Bücher als Heizmaterial.) Ein Antiquar in Folkestone 
zeigt in englischen Zeitungen „alte Bücher als Ersatz für 
Kohle“ an. Wie von Zeitungsberichterstattern festgestellt 
wurde, handelt es sich um meist gebundene, unverkäufliche 
alte Bücher, die früher in der Regel zum Einstampfen verkauft 
wurden, aber mit Rücksicht auf die geringe Nachfrage r. ach 
.Stampfpapier und die Preissteigerung für Brennmaterialien 
jetzt in der Tat rentabler für Heizzwecke verwendet weiden. 
Der Verkäufer zeigt dabei eine besonders -krasse Nichtachtung 
theologischer Werke, die den Hauptbestand seines „Brenn 
stoffes" ausmachen, und von denen er erklärt, es sei ihm ein 
Rätsel, wie solches Zeug, das doch kein Mensch lesen wolle, 
überhaupt habe jemals veröffentlicht weiden können. 
BILDER. 
(Die Madonna von Francia.) Die in Bologna ge 
stohlene Madonna des Francesco Francia, die dort bis 1919 
im Museum hing, ist jetzt in einem kleinen italienischen Caf6 
in dem. üblen East S de-Viertel von New .York wieder auf- 
gefunden worden. E n dort lebender Italiener hatte dem Be 
sitzer des Cafes die 1500 Dollars gegeben, die dieser dafür be 
zahlt hatte, und so wird das Bild wieder in die Galerie von 
Bologna zurückkehren. 
(Danifel Heimlich.) Der Name des Malers und Radierers 
Daniel Heimlich hat bisher in der Kunstgeschichte ein im 
wahrsten Sinn des Wortes „heimliches“ Dasein. geführt. In 
den Künstlerlexiken, die ihn erwähnen, wird er nämlich als 
Pseudonym des sächsischen Malers J. E. Zeißig, genannt 
Schenau, aufgeführt. Nun hat endlich der Heidelberger 
Kunsthistoriker Werner Scheidt den wackeren Straßburger 
Meister zu seinem so lange bestrittenen Eigenleben wi-der 
verholten, indem er in der „Kunstchronik“ den amüsanten 
Irrtum aufklärt. Die Annahme, daß „Heimlich“ ein Pseudonym 
sei, geht wohl auf eine Bemerkung in einem 1795 erschienenen 
Katalog zurück, in dem es bei der Anführung von zehn 
Blättern mit Pariser Landschaften heißt: „Um die Liebhaber 
und Künstler von Paris zu täuschen, nahm Schenau den 
Namen .Heimlich' (sccretcmcnt) an." Liese „heimliche“ 
Maskerade des sächsischen Rokokomalers mußte aber schon 
an und für sich Bedenken erregen, weil die Bezeichnung Heim 
lich sich hauptsächlich auf radierten Landschaften findet, 
während von Schenau nur Blätter mit Kinderszenen und 
Charakterköpfen bekannt sind. E.-, läßt siqh urkundlich nach- 
weisen, daß um die Zeit, aus der die verschiedenen „Heimlich“ 
signierten Folgen von Radierungen stammen, tatsächlich ein 
Maler namens Johann Daniel Heimlich in Straßburg lebte. 
Schenau aber war. zu dieser Zeit bereits dauernd in Dresden 
ansässig. Nun ist jedoch unser Heimlich nur nicht urkundlich 
und durch die Zeichnungen der Radierungen bezeugt, sondern 
das Straßburger Museum besitzt von ihm :ine Reihe weiterer 
Arbeiten, nämlich ein Ölbild und mehrere Hand Zeichnungen, 
und auch im Heidelberger Privatbesitz sind zwei feine Ölbilder 
mit Landschaften aufgefunden worden, die die volle, zweifellos 
echte Signatur „Heimlich pinx.“ tragen. Der Gedanke an ein 
Pseudonym Schenaus muß daher fallen gelassen werden, und 
die Kunstgeschichte des 18. Jahrhunderts ist um eine Persön 
lichkeit eines neuen, nicht unbedeutenden Mannes bereichert. 
GRAPHIK. 
(Ausstellung bei Würthle & Sohn Nachf.) 
In den Ausstellungssälen von Würthle & Sohn Nachf., Wien, 
1., Weihburggasse Nr. 9, ist zurzeit eine höchst bemerkens 
werte Sammlung moderner Graphik zu besichtigen. Wohl 
selten hatte man in Wien eine so günstige Gelegenheit, einen 
Überblick über die Entwicklung der spezifisch österreichischen 
Graphik von Klimt bis zu Kokoschka, Egon Schiele, Güters 
loh, Jungnickel usw. zu gewinnen. Kokoschka, dieser Meister 
des psychologischen, modern sensitiven Bildnisses, auch als 
Graphiker in diesen Bahnen wandeln zu sehen, macht beson 
dere Freude. So gewahren wir hier in einem Damenporträt 
der Frau Sch. die ganze Art dieses unermüdlich hcchstreben- 
den Künstlers, dessen liebenswürdige Seiten aus einem Mäd 
chenakt und einer Landschaft hervorgehen. Egon Schieies
	        
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