Candelaber, 1780-1800
(Earl of Ancaster)
von Holzschnitzerei. Die Feinheit und Voll-
kommenheit der früheren Werke überlebte nicht
die Zeit der Königin Elisabeth; noch viel weniger
reichte sie in dieZeit des schottischenjames. Die
ältere Anschauungsweise, die in diesen Zeiten
in England noch immer vorherrschend war, zog
vieles von gothischem Detail in den nationalen
Geschmack, und zwar dies ebenso in der Holz-
arbeit als auch in der Architektur. Die classi-
schen Säulen verloren an Grazie, Capitäle und
Cannelirung zeigten minder sorgfältiges Studium.
Man legte die Häuser in der Form des Buch-
staben E an. Die Häupter der Cäsaren sahen
nicht mehr aus den Nischen heraus, wie in
Hampton Court, und erst unter dem Sohne
]ames', Karl I., kam die classische Kunst unter
der tüchtigen Hand von Inigo Jones und
Christopher Wren abermals zur Blüte, der des
Palladio ähnlich, wenn auch nicht ihr folgend.
Diese gemischt-classische Kunst war in-
des national geworden und wurde unter dem
Namen Elisabethinischer Stil von den Archi-
tekten oder vielmehr von den Baumeistem in
allen Theilen des Landes, bis in seine äussersten
Winkel hinauf geübt. Am Ende des XVI. jahr-
hunderts ersetzten die mächtigen Edelsitze, die
heute noch stehen, nach und nach die Bauten,
die auf Abbey's (Abteien) standen. Sie wurden
den grossen Familien, die an die Stelle des alten
Adels traten, zugestanden oder von ihnen ge-
kauft. Die Häuser, welche heute noch Abbey's
genannt werden, weisen nur mehr Bruchstücke
der früheren, für die Bequemlichkeit der Familie wohl nicht geeigneten
Bauart auf. In der That gehört wohl die Mehrzahl dieser Häuser dem
XVII. und nicht dem XVLJahrhundert an. In der wiederholt genannten
Ausstellung befand sich ein Court Cupboard, welches das Datum 1603
zeigte. Die T hüre trägt eine Reliefbüste, wahrscheinlich die alte
Königin darstellend, die in jenem Jahre starb. Die Kleidung gehört
der Zeit an, doch ist die Königin in ihren jüngeren Jahren dargestellt -
das Alter zur Anschauung zu bringen, entsprach nicht der damaligen
Hofsitte. Die Vertäfelung entstammte wahrscheinlich der Zeit vor 1600.