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Volltext: Monatszeitschrift I (1898 / Heft 6)

Ernst, das Monu- 
mentale in der 
schweren mühseli- 
gen Arbeit und 
ihren Vertretern. 
„Im Positiven die 
Poesie festzuhalten 
scheint mir die Auf- 
gabe des Künstlers 
zu sein", schreibt 
Feuerbach; dies 
ist auch Meuniers 
Grundsatz, aber er 
verengt das Posi- 
tive noch," indem er 
sagt: „L'art doit 
etre de son temps 
et de son pays." 
Gleich Adolf 
Menzel ist Con- n" Gerichtete 
stantin Meunier 
sich dieser Wahrheit erst in späteren Jahren bewusst geworden. Wie 
Menzel eines Tages das letzte Friedrichsbild unvollendet umdrehte 
und den Blick seiner scharfen Augen fortan unverrückt auf Leben 
und Gegenwart richtete, so geschah es, dass Meunier einst mit 
Erstaunen die Schönheit und Grösse im missachteten Arbeiter ent- 
deckte und ihn fortan als alleinigen Gegenstand seiner künstlerischen 
Darstellungen betrachtete. Meunier war damals 50 Jahre alt. Hier 
ein kurzer Abriss seines Lebens. Meunier ist 1832 geboren, hat nach 
einer freudlosen Jugend die Akademie zu Brüssel besucht und im 
Alter von I6 bis I8 Jahren als Bildhauer im Atelier Fraikins gelernt; 
ohne dieses Studium zu vollenden, ging er zur Malerei über und mit 
25 Jahren stellte er im Salon zu Brüssel sein erstes Bild aus: eine 
Krankenschwester, die eine Leiche wäscht. Es folgten ausser ver- 
schiedenen Cartons zu Glasbildern unter anderen: das Begräbnis eines 
Trappisten, das Martyrium des heiligen Stephanus, Trappisten bei der 
Feldarbeit, die Waisenmädchen, der heilige Franciscus von Assisi, der 
letzte Seufzer Christi, der Kuss des Judas. Eine Reise nach Spanien 
beendet diese Periode in Meuniers Leben. Er selbst erzählt das, was 
dann folgte, in einem Briefe an Georg Treu Ü „Dann führt mich der 
" Vgl. Georg Treu, Constantin Meunier, 24 S., 34 Tafeln, Dresden, Emil Richter. 
 
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