MAK

Volltext: Monatszeitschrift I (1898 / Heft 7)

zu Urkunden kein Papier zu verwenden. Der Verbreitung der 
Buchdruckerkunst kam jedoch die immer häufigere gleichzeitige 
Einführung dieses Beschreibstoffes sehr zu statten, ohne dass dadurch 
 
Buchbeschläge aus Silber 
die Wertschätzung der künstlerischen Buchausstattung wesentlich 
gelitten hätte. Im Gegentheile, die immer gewaltiger anschwellende 
Flut der gedruckten Bücher trug, dank der Mitarbeiterschaft des 
Formschneiders, dank der Vorliebe für das Bildmässige, als wahrer 
Kunstapostel die Freude am Schriftthum, am Buche als Kunstwerk 
in immer weitere Kreise. 
Und so blieb es, auch als der Holzschnitt vom Kupferstiche, die 
Renaissance vom Barock- und Rococostil abgelöst wurde. Allen 
Zeiten, allen Stilen galt Schriftwerk als Kunstwerk. Es ist wohl kein 
Zufall, dass erst Hand in Hand mit dem allgemeinen Niedergange der 
Künste und des Kunsthandwerkes in unserem Jahrhunderte auch das 
Gewand der Bücher immer kläglicher und erbärmlicher ward. Wie 
viel daran ihr Inhalt schuld war, soll hier nicht untersucht werden. 
Dass auch mittelmässige Ware äussere Zierde verträgt, zeigt unsere 
moderne Literatur. Wer rühmte sich, an ihrer krankhaften Überreizt- 
heit Freude, nämlich ästhetische Freude empfunden zu haben? - 
Und doch ist es gerade dieses seltsam verzerrte Spiegelbild unseres 
nervösen Lebens, zu dessen Ehren endlich die Pflege des Buch- 
schmuckes zu neuem Leben erwachte. 
Von England und Amerika, von Holland und Dänemark, von 
Belgien und Frankreich ging bekanntlich die Bewegung aus. Sie hat 
sich endlich auch uns mitgetheilt. Freilich noch sehr sprunghaft und 
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