zu Urkunden kein Papier zu verwenden. Der Verbreitung der
Buchdruckerkunst kam jedoch die immer häufigere gleichzeitige
Einführung dieses Beschreibstoffes sehr zu statten, ohne dass dadurch
Buchbeschläge aus Silber
die Wertschätzung der künstlerischen Buchausstattung wesentlich
gelitten hätte. Im Gegentheile, die immer gewaltiger anschwellende
Flut der gedruckten Bücher trug, dank der Mitarbeiterschaft des
Formschneiders, dank der Vorliebe für das Bildmässige, als wahrer
Kunstapostel die Freude am Schriftthum, am Buche als Kunstwerk
in immer weitere Kreise.
Und so blieb es, auch als der Holzschnitt vom Kupferstiche, die
Renaissance vom Barock- und Rococostil abgelöst wurde. Allen
Zeiten, allen Stilen galt Schriftwerk als Kunstwerk. Es ist wohl kein
Zufall, dass erst Hand in Hand mit dem allgemeinen Niedergange der
Künste und des Kunsthandwerkes in unserem Jahrhunderte auch das
Gewand der Bücher immer kläglicher und erbärmlicher ward. Wie
viel daran ihr Inhalt schuld war, soll hier nicht untersucht werden.
Dass auch mittelmässige Ware äussere Zierde verträgt, zeigt unsere
moderne Literatur. Wer rühmte sich, an ihrer krankhaften Überreizt-
heit Freude, nämlich ästhetische Freude empfunden zu haben? -
Und doch ist es gerade dieses seltsam verzerrte Spiegelbild unseres
nervösen Lebens, zu dessen Ehren endlich die Pflege des Buch-
schmuckes zu neuem Leben erwachte.
Von England und Amerika, von Holland und Dänemark, von
Belgien und Frankreich ging bekanntlich die Bewegung aus. Sie hat
sich endlich auch uns mitgetheilt. Freilich noch sehr sprunghaft und
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