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Volltext: Monatszeitschrift I (1898 / Heft 7)

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Staatsinstitute, sowie zahlreiche Privatsammler die decorative und 
illustrative Entwicklung des gedruckten Buches vergegenwärtigen 
halfen bis zu den modernsten Schöpfungen der Walter Crane, 
Beardsley, Steinlen, Caran d'Ache, Mucha, Erler, Cissarz u. s. f. 
Auch die erste Exlibris-Ausstellung auf österreichischem Boden 
war damit in Verbindung gebracht, denn das neuerdings nach 
englischen und französischen Vorbildern auch bei uns von Sammlern 
und Künstlern endlich wieder so liebevoll gepflegte Bücherzeichen 
durfte bei einer Buchausstellung nicht fehlen. Nebst der berühmten 
Sammlung des Grafen zu Leiningen, der grössten auf dem Continent, 
hatten vornehmlich das Stift Kremsmünster und viele Privat- 
sammler ihre Schätze zur Verfügung gestellt. Neben den glänzenden 
Vorbildern des XVI. und XVII. Jahrhunderts war namentlich die 
jüngste Generation gut vertreten. Man begegnete da Künstlernamen 
wie Stuck, Thoma, Sattler, Greiner, Erler, Wenig, Schwindrazheim, 
Doepler u. v. a., die, dem Beispiele ihres grösseren Landsmannes 
Dürer folgend, es nicht verschmäht haben, auch auf solch unschein- 
baren kleinen Blättchen ihren Schaffensdrang zu bethätigen. 
Eine besondere Abtheilung für sich, der Zahl nach die grösste, 
bildete die Geschichte des Bucheinbandes. Hieran hatten sich die 
österreichischen, aber auch reichsdeutsche Museen, die Sammlung 
Dr. Albert Figdor u. a. stark betheiligt. Vom Mönchsband bis zu den 
prunkvollen Goldpressungen des vorigen Jahrhunderts sah man sie 
in langer Reihe vereinigt. Als ältester Bucheinband stellten sich zwei 
zu Achmim gefundene Holzdeckel mit intarsiaartigem Schmuck dar; 
zu den jüngsten Schöpfungen gehörten die mustergiltigen Leder- 
arbeiten J. Franke's in Wien. 
So traten Vergangenheit und Gegenwart nebeneinander, um zu 
zeigen, dass das Reich der Kunst untheilbar ist und sein Genius im 
Kleinsten wie im Grössten walten muss, und dass unzweifelhaft gerade 
unsere Zeit bemüht ist, sei es auf eigenen oder alten Wegen den 
überlieferten Schöpfungen Ebenbürtiges an die Seite zu stellen. 
AUS DEM WIENER KUNSTLEBEN S0 
VON LUDWIG HEVESI-WIEN S9 
AS RAIMUNDDENKMAL. Am x. Juni ist in Wien das Denkmal 
FerdinandRaimunds enthüllt worden. Eswareine schöneund herzliche Feier, 
bei der Seine Majestät der Kaiser sich durch Seine k. und k. Hoheit HerrnErzherzog 
Otto vertreten liess. Unter Regen und Sonnenschein, die gleichsam den Humor des 
Wiener Dichters symbolisiren wollten, fiel die Hülle. Das Denkmal ist die Frucht
	        
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