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Staatsinstitute, sowie zahlreiche Privatsammler die decorative und
illustrative Entwicklung des gedruckten Buches vergegenwärtigen
halfen bis zu den modernsten Schöpfungen der Walter Crane,
Beardsley, Steinlen, Caran d'Ache, Mucha, Erler, Cissarz u. s. f.
Auch die erste Exlibris-Ausstellung auf österreichischem Boden
war damit in Verbindung gebracht, denn das neuerdings nach
englischen und französischen Vorbildern auch bei uns von Sammlern
und Künstlern endlich wieder so liebevoll gepflegte Bücherzeichen
durfte bei einer Buchausstellung nicht fehlen. Nebst der berühmten
Sammlung des Grafen zu Leiningen, der grössten auf dem Continent,
hatten vornehmlich das Stift Kremsmünster und viele Privat-
sammler ihre Schätze zur Verfügung gestellt. Neben den glänzenden
Vorbildern des XVI. und XVII. Jahrhunderts war namentlich die
jüngste Generation gut vertreten. Man begegnete da Künstlernamen
wie Stuck, Thoma, Sattler, Greiner, Erler, Wenig, Schwindrazheim,
Doepler u. v. a., die, dem Beispiele ihres grösseren Landsmannes
Dürer folgend, es nicht verschmäht haben, auch auf solch unschein-
baren kleinen Blättchen ihren Schaffensdrang zu bethätigen.
Eine besondere Abtheilung für sich, der Zahl nach die grösste,
bildete die Geschichte des Bucheinbandes. Hieran hatten sich die
österreichischen, aber auch reichsdeutsche Museen, die Sammlung
Dr. Albert Figdor u. a. stark betheiligt. Vom Mönchsband bis zu den
prunkvollen Goldpressungen des vorigen Jahrhunderts sah man sie
in langer Reihe vereinigt. Als ältester Bucheinband stellten sich zwei
zu Achmim gefundene Holzdeckel mit intarsiaartigem Schmuck dar;
zu den jüngsten Schöpfungen gehörten die mustergiltigen Leder-
arbeiten J. Franke's in Wien.
So traten Vergangenheit und Gegenwart nebeneinander, um zu
zeigen, dass das Reich der Kunst untheilbar ist und sein Genius im
Kleinsten wie im Grössten walten muss, und dass unzweifelhaft gerade
unsere Zeit bemüht ist, sei es auf eigenen oder alten Wegen den
überlieferten Schöpfungen Ebenbürtiges an die Seite zu stellen.
AUS DEM WIENER KUNSTLEBEN S0
VON LUDWIG HEVESI-WIEN S9
AS RAIMUNDDENKMAL. Am x. Juni ist in Wien das Denkmal
FerdinandRaimunds enthüllt worden. Eswareine schöneund herzliche Feier,
bei der Seine Majestät der Kaiser sich durch Seine k. und k. Hoheit HerrnErzherzog
Otto vertreten liess. Unter Regen und Sonnenschein, die gleichsam den Humor des
Wiener Dichters symbolisiren wollten, fiel die Hülle. Das Denkmal ist die Frucht